Der neue Logistikstandort von Daimler Truck in Halberstadt in Sachsen-Anhalt, das Global Parts Center (GPC), wird ab 2025 stufenweise die weltweite Ersatzteilversorgung von Mercedes-Benz Lkw übernehmen. In den rund zehn Monaten seit der Grundsteinlegung ist die Ansiedlung auf dem rund 900.000 Quadratmeter großen Grundstück im Industriepark Ost mit hohem Tempo gewachsen.
Der Neubau wird über eine bebaute Bruttogrundfläche von rund 270.000 Quadratmetern verfügen und soll zukünftig in einem dreistufigen Logistikprozess rund 20 regionale Zentren weltweit bedienen – im europäischen Ausland, der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Brasilien oder China. Diese versorgen wiederum die regionalen Händler und Werkstätten mit Ersatzteilen.
Projekt liegt gut im Zeitplan
Halberstadt wird damit zum Herz einer komplizierten globalen Warenlogistik. „Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit Stadt, Landkreis und Land hat unser Global Parts Center nicht mal ein Jahr nach der Grundsteinlegung bereits beeindruckende Formen angenommen“, sagt Stefan Rödler, der die Immobilientochter Daimler Truck Real Estate leitet. „Wir liegen gut in unserem Zeitplan.“
Der neue Logistikstandort wurde für CO2-neutralen Betrieb geplant. Das Energiekonzept verzichtet komplett auf fossile Energieträger. Aktuell werden die Dächer der Logistikgebäude – mehr als 90 Prozent aller Dachflächen am Standort – mit Solarmodulen ausgestattet. Somit entsteht eine der größten Aufdachanlagen in Europa.
Von der Bundesstraße gut erkennbar
Wer auf der Bundesstraße am Global Parts Center vorbeifährt, blickt auf zwei große, parallel angeordnete Hallen, die jeweils rund 200 Meter breit und 600 Meter lang sind. Eine Halle dient künftig dem Wareneingang, eine dem Ausgang der Ersatzteile. Einige kleinere Gebäude verwalten Leergut, das Recycling und Büros.
Was von der Straße nicht erkennbar ist: Mit rund 30.000 Quadratmetern sind bereits etwa zwölf Prozent der insgesamt rund 250.000 Quadratmeter Dachfläche mit Solarmodulen belegt. Die Dächer der Nebengebäude, auf denen keine Module verlegt werden, erhalten Begrünung.
Zusammen 22 Megawatt auf den Dächern
Die Photovoltaikanlage wird gut 22 Megawatt leisten und soll mehr als 20 Gigawattstunden pro Jahr erzeugen. Das ist deutlich mehr, als am Standort verbraucht wird. Überschüssige Energie aus dem Global Parts Center wird ins Netz eingespeist. Um den Grad der Eigenversorgung so hoch wie möglich zu halten, sind zusätzlich starke Energiespeicher vorgesehen. In der ersten Stufe ist ein Energiespeicher von rund 2.000 Kilowattstunden geplant, der später erweitert werden soll.
Weder Erdgas noch Erdöl werden benötigt. Die Beheizung der Gebäude erfolgt mit elektrischen Wärmepumpen, die ihre Wärme über Bodenheizungssysteme ins Innere bringen. Aufgrund der geringen Temperaturen im Heizungsvorlauf und der hohen thermischen Speicherwirkung der Industrieböden wird eine hohe Energieeffizienz erreicht.
Leistungsstarke Ladepunkte für E-Lkw geplant
Um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Zugang zu Elektromobilität zu erleichtern, werden rund 30 Ladepunkte für E-Fahrzeuge zur Verfügung gestellt. Die Infrastruktur wird bereits für den weiteren Ausbau vorgerüstet. Auch für die Lkw der Lieferanten, deren Fuhrpark nach und nach elektrifiziert wird, gibt es entsprechende Lademöglichkeiten: Es sind 16 Ladepunkte mit 200 Kilowatt und vier Ladepunkte mit 400 Kilowatt Ladeleistung geplant.
Imposant sind nicht nur die Daten der solaren Eigenversorgung. Das Bauprojekt an sich zeigt, dass Daimler Truck in Halberstadt große Brötchen bäckt. Die für die Logistik zentralen Bauten werden von rund 1.600 Stützen aus Stahlbeton getragen. Mit rund 90.000 Quadratmetern (über zwölf Fußballfeldern) ist bereits rund ein Drittel der Hallensohle betoniert.
Über die Hälfte der Hallenfassade ist fertiggestellt. Aktuell gut 30.000 montierte Quadratmeter entsprechen etwa vier Fußballfeldern. Im Inneren sind knapp drei Kilometer Brandschutzwände entstanden, weitere rund 500 Meter kommen dazu. Die Zahlen der Dachkonstruktion beeindrucken ebenfalls: Über 31 Kilometer Dachträger aus Stahl sind bereits montiert. Mit rund 200.000 Quadratmetern haben die bislang verlegten Trapezbleche auf den Dächern zusammengenommen die Fläche von fast 30 Fußballfeldern erreicht.
In den kommenden Monaten wird zudem ein neues Gebäude für das Hochregal wachsen. Dort sollen die Ersatzteile zwischengelagert werden, als Puffer für die Lieferlogistik. Für diese Halle wurde der Untergrund mit knapp 3.000 Bohrpfählen vorbereitet. Als Nächstes werden die Wände hochgezogen und das Dach eingedeckt.
Klocke Verpackungs-Service GmbH/Wirsol
Kosten senken durch Eigenstrom
Die Klocke Verpackungs-Service GmbH hat sich auf die Verpackung von Arzneimitteln, Medizinprodukten und Nahrungsergänzungsmitteln spezialisiert. Um das gestiegene Auftragsvolumen bewältigen zu können, hat sich das wachsende Unternehmen vergrößert.
In Weingarten wurde dazu ein neues Logistikzentrum errichtet, das Platz für mehr als 9.000 Paletten schafft. Auf dem 7.000 Quadratmeter großen Dach des Gebäudes wurde eine Solaranlage installiert, um die Kosten für Emissionen und Energie zu senken.
Für die Planung und Installation der Photovoltaikanlage holte sich das Unternehmen die Experten von Wirsol Roof Solutions an Bord, die über langjährige Erfahrung mit großen Dachanlagen verfügen. „Wir haben uns für ein Konzept entschieden, das höchsten energetischen Standards entspricht und weit über die geforderten gesetzlichen Rahmenbedingungen hinausgeht, insbesondere auch bei der Dimensionierung der Photovoltaikanlage“, erläutert Matthias Linder, Geschäftsführer der Klocke Verpackungs-Service GmbH.
Das Solarkraftwerk hat eine Leistung von etwas über 600 Kilowatt. Dafür wurden 1.536 Solarmodule und vier Wechselrichter installiert. Das Solarkraftwerk erzeugt etwa 650.000 Kilowattstunden Sonnenstrom im Jahr. Neben der Erzeugung klimafreundlichen Stroms zur Kostensenkung ist Unabhängigkeit ein weiteres Ziel des Projekts. Das Unternehmen möchte möglichst viel Sonnenstrom vor Ort verbrauchen. Darüber hinaus vermeidet das Unternehmen rund 388 Tonnen CO2-Emissionen.
Der Eigenverbrauchsanteil der Anlage liegt bei 93 Prozent. „Damit nutzt der Klocke Verpackungs-Service seinen Sonnenstrom weitgehend selbst und kann seine Stromkosten deutlich senken“, erklärt Johannes Groß, Geschäftsführer von Wirsol Roof Solutions.