Wird die Solaranlage um ein Speichersystem ergänzt, kann die Eigenverbrauchsquote signifikant steigen. Einer der ersten Anwender ist das Elektrohaus Brenner in Herrenberg bei Stuttgart. Die Anlage demonstriert: 100 Prozent Autarkie sind möglich
Das Elektrohaus Brenner hat über elf Jahre Erfahrung in der Installation von Solaranlagen. Neben Solarmodulen vertreibt das Unternehmen mit 30 Mitarbeitern Wärmepumpen, Klimageräte und Haustechnik. 2003 hat das Elektrohaus eine Solaranlage auf dem Dach des Firmengebäudes in Herrenberg installiert. 2011 folgte eine zweite 14,65-Kilowatt-Anlage, an die später das Speichersystem gekoppelt werden sollte. Geschäftsführer Rolf Brenner hätte gern schon zum damaligen Zeitpunkt einen Stromspeicher ergänzt, allerdings gab es 2011 wenig überzeugende Angebote. So wurde im Dezember 2011 zunächst die Solaranlage montiert. Der Strom sollte die Geschäftsräume des Elektrobetriebs versorgen.
Eine Anlage von Centrosolar
Die 14,65 Kilowatt große Anlage besteht aus 36 Centrosolar-Modulen S-Class Excellent sowie aus 26 Modulen S-Class Professional. Die Module wurden auf dem Ost- und Westdach des Geschäftshauses installiert. Da sich die Ertragszeiten der Solaranlage weitgehend mit den Geschäftszeiten des Elektrohauses decken, erreichte Brenner schon vor der Ergänzung des Speichers eine sehr hohe Eigenverbrauchsquote von 69 Prozent. 2012 hat die Photovoltaikanlage 11.884 Kilowattstunden Solarstrom erzeugt. Davon verbrauchte das Elektrohaus 8.199 Kilowattstunden selbst. Die übrigen 3.685 Kilowattstunden wurden ins öffentliche Netz eingespeist und gemäß EEG vergütet.
Hoher Eigenverbrauch mit Stromspeicher
Diesen schon sehr hohen Eigenverbrauch wollte Brenner durch ein Speichersystem nochmals steigern. „Meine persönliche Motivation für die Speicheranlage war es, die Eigenverbrauchsquote von 69 auf 85 Prozent und mehr zu erhöhen und noch ein Stück unabhängiger vom Energieversorger zu werden“, erklärt Rolf Brenner. Daneben sammelt Brenner als einer der Ersten wertvolle Erfahrungen, die er an den Endverbraucher weitergeben kann. Als 2013 die Lithium-Systeme marktreif waren, entschied sich Brenner für das Komplettsystem Cenpac Storage Li von Centrosolar. Kernstück ist der Speicher Engion Family von Varta Storage. Die Kapazität des Speichers lässt sich flexibel anpassen. Die Zellen haben eine zu erwartende Lebensdauer von bis zu 6.000 Ladezyklen und eine Ladetiefe von 90 Prozent. Bei 250 Ladezyklen im Jahr erreicht das System eine Lebensdauer von bis zu 20 Jahren. Im Elektrohaus Brenner ist ein Speicher mit 28 Akkus im Einsatz, dessen Kapazität 12,9 Kilowattstunden erreicht.
Testbetrieb seit Juli 2013
Der Batteriespeicher wurde im Juli installiert und am 1. August 2013 in Betrieb genommen. Alle Daten des Speichers werden online in einem von Varta Storage bereitgestellten Portal aufgezeichnet. Der Betreiber bekommt ein Log-in und kann nachverfolgen, wie der aktuelle Ladezustand der Batterie ist, wie viel Eigenverbrauch erreicht wird und an welchen Tagen kein zusätzlicher Netzstrom benötigt wird.
Im sonnenreichen Monat August 2013 versorgte sich das Elektrohaus Brenner an vielen Tagen vollständig mit selbst erzeugtem Sonnenstrom. Zusätzliche Energie vom Stromversorger musste das Elektrogeschäft nur an wenigen Tagen des Monats beziehen. Im August 2013 wurden in der Batterie insgesamt 405,72 Kilowattstunden Strom gespeichert und später abgerufen.
Das führte zu einer erheblichen Steigerung des Eigenverbrauchs. Die Solaranlage produzierte im Jahr 2012 pro Monat durchschnittlich 1.159 Kilowattstunden Strom. Der monatliche Eigenverbrauch lag 2012 ohne Speicher durchschnittlich bei 799,90 Kilowattstunden. Durch den Einsatz des Speichers wurde im August 2013 ein zusätzlicher Eigenverbrauch von 405,72 Kilowattstunden möglich.
Ladung und Entladung über den Tag
Mit Cenpac Storage Li erreicht das Elektrohaus Brenner an Tagen mit starker Sonneneinstrahlung eine vollständige Autarkie vom Energieversorger. Schaut man sich die gesamte Laufzeit des Speichers (1. Juli bis Stand 26.09.2013) an, erreicht das Elektrohaus Brenner einen zusätzlichen Eigenverbrauch von 856 Kilowattstunden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Speicher im Juli Stück für Stück aufgestockt wurde, was dank der einfachen Plug-and-Play-Lösung in Minutenschnelle erledigt ist. Erst gegen Ende des Monats waren alle 28 Akkus eingesetzt und der Speicher hat seine derzeitige Leistung – 12,9 Kilowattstunden – erreicht (möglich wären 13,8 Kilowattstunden). „Die Auswertung des Speichers zeigt deutlich, dass es an sonnigen Tagen möglich ist, sich 100-prozentig mit Solarstrom zu versorgen“, zieht Brenner ein Resümee. „Wir freuen uns jeden Tag aufs Neue über den eingesparten Netzstrom und geben diese Begeisterung an unsere Kunden weiter. Wir haben schon über ein Dutzend Speicher verkauft und sehen hier ganz klar die Zukunft der Photovoltaik.“ (Heiko Schwarzburger)
Den vollständigen Praxisreport lesen Sie im Novemberheft der Fachzeitschrift photovoltaik, das am 7. November 2013 erscheint.