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Neue Speicher fürs Gewerbe

Mehr als 950 Anbieter präsentierten in München Innovationen und Know-how für Batterien und Energiespeichersysteme. Damit verdoppelte sich die Ausstellungsfläche für Strompuffer im Vergleich zum Vorjahr. Und das nicht ohne Grund: Sie sind eine Hauptkomponente für eine sichere und stabile Energieversorgung mit erneuerbarer Energie, und das rund um die Uhr. Sie helfen Unternehmen, Energiekosten zu sparen und künftig besser planbar zu machen.

Bereits 650.000 Heimspeicher sind hierzulande verbaut. Zudem installieren immer mehr Unternehmen eigene Gewerbespeicher. Die Segmente gehen immer nahtloser ineinander über. Die Nachfrage ist zweifelsohne groß – und das Angebot steht in München bereit. BYD, Sungrow und Huawei zeigen alle eigene Speichermodelle für das Gewerbe. Aber auch die Unternehmen hierzulande haben einiges im Köcher.

Fenecon: Home 20 und Industrial L

Das Unternehmen Fenecon aus dem niederbayerischen Deggendorf hat beispielsweise das Konzept der einfachen Installation und jederzeitigen Nachrüstbarkeit, offenen Applikationsstruktur sowie der großen Serienproduktion in 1.000er- Stückzahlen auf den Speichermarkt für das Kleingewerbe übertragen. Die Firma hat auf der Leistungsschau in München erstmals die neuen Serien Home 20 und Home 30 mit einer Speicherkapazität von 13 bis 159 Kilowattstunden gezeigt. Kunden, gerade mit eigener E-Flotte, fordern immer mehr Leistung.

Aber Fenecon hat natürlich auch größere Strom­puffer parat: Der Serienspeicher Industrial L verfügt über 1.288 Kilowattstunden. „Er kommt im kompakten und flüssigkeitsgekühlten Outdoorgehäuse, die acht Stringwechselrichter mit insgesamt 736 Kilowatt lassen sich flexibel wie in einem Solarpark installieren“, erklärt Fenecon-Chef Franz-Josef Feilmeier. Ein besonderes Augenmerk richtet der Hersteller auf die Energy Journey („Energiereise“), also das, was typischerweise im Laufe eines Speicherlebens an neuen Aufgaben dazukommt. „Wir wollen unsere Hard- und Softwareplattformen so ausrichten, dass der Anwender jederzeit das passende System für die aktuellen Herausforderungen hat.“ In einem neuen App-Center werden zusätzliche Anwendungen so einfach wie am Smartphone installierbar und anpassbar sein, so Feilmeier.

Viel Power: der Sonnen Pro Flexstack

Auch der Heimspeicherhersteller Sonnen erweitert das Portfolio mit dem Sonnen Pro Flexstack nach oben: Die Allgäuer zeigen ein intelligent und modular konfigurierbares Speichersystem für drinnen und draußen. Damit will der Hersteller die Bedürfnisse vom Handwerksbetrieb bis zum Industrieunternehmen gezielt und nach Bedarf abdecken. Das neue System besteht aus bis zu vier Leistungs- und Speicher­einheiten, die eine Leistung bis 368 Kilowatt und eine Kapazität bis 495 Kilowattstunden erreichen. „Je nach Kundenanforderung und Anwendungsfall wird die passende Konfiguration aus über 20 Möglichkeiten bereitgestellt“, erklärt Susan Käppeler, Managerin bei Sonnen für die DACH-Region.

Über eine Kaskadierung sind sogar noch größere Einheiten mit mehr Leistung und Kapazität möglich. Damit lässt sich das Speichersystem für die jeweiligen Kundenanforderungen anpassen. Teil der Lösung von Sonnen ist aber auch die Unterstützung für die komplexeren Projektierungsphasen – wie im Segment für Gewerbe und Industrie üblich.

Neue Speicher für 30 bis 50 Kilowatt

„Unsere gesamte Erfahrung und Technologie­kom­petenz sind in ein flexibles und digital vernetzungsfähiges Speichersystem geflossen“, meint Käppeler. Damit will Sonnen Unternehmen die Sicherheit geben, dass ihre Investition bereits heute für zukünftige Anwendungen und damit langfristig ausgelegt ist. Unberechenbare Strompreise, sinkende oder auslaufende Einspeisevergütungen – kurz gesagt: Nie war es für Gewerbetreibende so attraktiv wie heute. Und das hat auch Sonnen verstanden. Die ersten Systeme sollen im vierten Quartal 2023 zur Verfügung stehen, sagt Käppler.

Tesvolt hat mit der E-Serie eine neue Produktgeneration eingeführt: Die Speicher TS HV 30/50/80 sind besonders auf den Einsatz im Leistungsspektrum von 30 bis 50 Kilowatt fokussiert und ergänzen damit die bisherige E-Serie im unteren Leistungsbereich. Zudem löst die E-Serie den TS HV 70 (E) ab. „Mit der feineren Leistungsstaffelung können die neuen Strompuffer nun noch besser auf die Anforderungen kleinerer Gewerbebetriebe eingehen“, erklärt Christian Löffler, Produktmanager bei Tesvolt. Erfreulicherweise habe sich die Situation bei den Lieferketten für das Batteriesystem entspannt, bestätigt Löffler. Die Situation bei Wechselrichtern sei aber weiterhin schwierig.

Die LFP-Zellen für die Batterien kommen ebenfalls fast immer aus China. Nur noch wenige verbauen überhaupt Zellen aus Südkorea wie von Samsung SDI, SK On oder LG Energy Solution. Anders bei Tesvolt: Die Batteriemodule enthalten beispielsweise je 22 Zellen der neuesten Generation von Samsung SDI. Die hohe Energiedichte der Batteriezellen macht die Speicher demnach besonders wirtschaftlich.

RCT Power: Speicher liefert Ersatzstrom

Die Firma RCT Power ist für ihren effizienten Heimspeicher bekannt. Nun stellt das Unternehmen aus Konstanz ebenfalls einen neuen Gewerbespeicher vor. 100 Kilowatt und 209 Kilowattstunden netto liefert das neue System. Das gesamte Batteriepack mit LFP-Zellen wird wassergekühlt. „Auch eine Ersatzstromfunktion ist integriert“, erläutert Dr. Eric Rüland, Geschäftsführer von RCT Power. Das System kann einfach draußen neben einer E-Auto-Ladestation installiert werden. Die erste Bestellung bleibt allerdings auf dem eigenen Hof: Der Gewerbespeicher soll direkt neben der Produktion in Augsburg den Betrieb aufnehmen, sagt Rüland.

Neben den Herstellern stellen auch die Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ihre Arbeit in München aus: Sie wollen verschiedene Speichertechnologien flexibel kombinieren und über einen netzfreundlichen Wechselrichter ans Stromnetz anbinden. Das Forschungsprojekt Lemostore steht für „Lebensdaueroptimierte Integration modularer Energiespeicher in Stromnetze“.

„Lade- und Entladeleistung werden strategisch aufgeteilt, um die maximale Lebensdauer der Batteriemodule zu erreichen und zugleich die anwendungsspezifischen Anforderungen an das Stromnetz zu erfüllen“, erklärt Professor Marc Hiller, Co-Institutsleiter am Elektrotechnischen Institut des KIT. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt mit rund 1,7 Millionen Euro, an dem auch Partner aus der Wirtschaft beteiligt sind.

BMZ für die Zelle verantwortlich

Die gewünschte Leistungsaufnahme und -abgabe der einzelnen Batteriemodule lassen sich präzise kontrollieren. So können auch gebrauchte Batteriemodule beispielsweise aus E-Autos eingesetzt werden, ohne dass die Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems reduziert werden muss. KIT-Forscher entwickeln dafür die Regelung sowie ein optimiertes Energiemanagement. Die BMZ ist dabei für die Auswahl, Prüfung und Dimensionierung der chemischen Speicherzelle fürs Batteriemodul verantwortlich.

Die Firma Batemo entwickelt ein Batteriemodell, das den aktuellen Ladezustand und die zunehmende Alterung der Batterien berücksichtigt, um das Gesamtsystem möglichst wirtschaftlich zu betreiben. Um die wirtschaftliche Betriebsführung von modernen Energiespeichersystemen für den industriellen Einsatz weiter zu verbessern, haben Firmen ein Konsortium gegründet: mit von der Partie sind Linde Material Handling, Kion Battery Systems (KBS) sowie Mainsite.

Projektende ist im Sommer 2024 – rechtzeitig, um die Ergebnisse auf der nächsten EES zu präsentieren. Denn Innovationen sind hier genau am richtigen Ort.

Commeo zeigte zur EES Europe in München ein breites Angebot an gewerblichen Speichern.

Foto: Heiko Schwarzburger

Commeo zeigte zur EES Europe in München ein breites Angebot an gewerblichen Speichern.

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Franz-Josef Feilmeier von Fenecon: Energiereise von Speichern fürs Gewerbe

CEO Talk: Im Laufe ihrer Betriebszeit müssen Gewerbespeicher immer neue Herausforderungen meistern – Elektrifizierung der Flotten, elektrische Wärme oder dynamische Stromtarife. Was müssen die Systeme können – und was müssen die Installateure wissen? Das verrät uns Franz-Josef Feilmeier, CEO von Fenecon.

Foto: Vorsatz Media

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Christian Löffler von Tesvolt: Die neue Speichergeneration ist noch flexibler

PV Guided Tours: Die Systeme TS HV 30 E, 50 E und 80 E bieten mehr Variationen und werden erstmals mit einer System- und Kapazitätsgarantie von zehn Jahren ausgeliefert. Sie sind flexibel in der Auslegung und einfach bis fünf ­Megawattstunden skalierbar. Die Inbetriebnahme durch den Installateur erfolgt per App – ­komplett digital.

Foto: Vorsatz Media

Elli/VW Charging

VW-Tochter startet Stromhandel mit Second-Life-Batterien

Die VW-Konzerntochter Elli startet nun in den Intraday-Stromhandel mit Fahrzeugbatterien. Das Vermarkten der Batteriekapazität an der Strombörse EPEX ermöglicht hohe Erlöse. Die Stromhandelslösung hat sich demnach im Kleinen bereits bewährt und ist nun im operativen Betrieb. Zunächst werden Batterien im Testspeicher der Volkswagen Group After-Sales in Baunatal vermarktet. Dieser wird bis zu 335 Megawattstunden Batteriekapazität fassen. Der Aufbau weiterer (auf Neudeutsch) Power Center ist bereits in Planung. Als Trader mit Skaleneffekten profitieren Elli-Kunden mit vermarktbarer Batteriekapazität von besseren Handelsergebnissen.

Elli ist nicht nur für Energie- und Ladelösungen des VW-Konzerns zuständig, sondern betreut auch das Batterie-Geschäft: Der Händler möchte zukünftig Batterien ein zweites Leben einhauchen und diese Second-Life-Batterien in stationären Batterieparks für den Stromhandel nutzen. Der Testspeicher im hessischen ­Baunatal wird von Elli genutzt, um mit dem operativen Trading zu starten und gleichzeitig Erfahrung mit technischen Stromspeichern für zukünftige, größere Projekte zu sammeln, teilt VW mit.

Die besten Zeitfenster für das Laden und Entladen – also für den Stromankauf und -verkauf an der Strombörse – zu finden, ist ohne eine IT-Lösung quasi unmöglich. Denn aufgrund des hohen Anteils an stark schwankender Wind- und Sonnenstromerzeugung sind die Stromüberangebote bei niedrigen Preisen und auch die Bedarfsspitzen, die hohe Verkaufserlöse ermöglichen, schwierig vorhersehbar. Ein Jahr Zeit lässt sich Elli, um eine ideale Handelsstrategie zu erarbeiten. So will die VW-Tochter Know-how aufbauen, um Handelsstrategien zu erarbeiten, die den Anforderungen interner und externer Kunden von Speicherlösungen gerecht werden.

Foto: Volkswagen AG

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Dr. Eric Rüland von RCT Power: Das Erfolgsrezept hinter dem HTW-Testsieger

PV Guided Tours: Erneuter Effizienzsieger beim HTW-Speichertest wurde auch im Jahr 2023 der Storage DC von RCT Power. In diesem Jahr als Doppelsieger und damit seit Jahren auf dem Siegertreppchen. Was ist das Erfolgsrezept der Speichersysteme von RCT Power? Warum ist es wichtig, die Effizienz weiter zu optimieren? Darüber berichtet
Geschäftsführer Dr. Eric Rüland.

Foto: Vorsatz Media

CMBlu Energy

100 Megawatt Flow-Speicher für ein grünes Burgenland

Burgenland Energie und Hersteller CMBlu haben im österreichischen Schattendorf die Kombi eines organischen Großspeichers mit einem hybriden Wind- und Solarpark eröffnet. Mit den skalierbaren Speichern will das Burgenland bis 2030 klimaneutral und energieunabhängig werden.

Das Burgenland setzt beim Umbau zu einer Versorgung mit erneuerbaren Energien auf einen forcierten Ausbau von Wind- und Solarparks sowie Großbatterien. „Um die Unter- und Überdeckung der Nachfrage für ein energieunabhängiges System auszugleichen, brauchen wir bis 2030 ein Speichervolumen von rund 300 Megawattstunden“, erklärt Stephan Sharma, Vorstandschef bei Burgenland Energie.

Die dafür benötigten 100 Megawatt Speicherleistung und insgesamt 300 Megawattstunden Batteriekapazität soll CMBlu Energy liefern. Die Solidflow-Batterien kommen laut dem Hersteller ohne seltenen Materialien oder kritische Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt aus. Alle Materialien für ihre Herstellung stammen von Zulieferern im Umkreis von 50 Kilometern rund um die Produktionsstätte im unterfränkischen Alzenau.

Die Anfang 2023 errichtete Hybridanlage in Schattendorf verfügt über eine Gesamtleistung von 15 Megawatt. Die an den Solarpark angeschlossene organische Großbatterie befindet sich in einem 40 Fuß großen, klimatisierten und ortsunabhängigen Container, der somit auch mobil ist. Weitere Batterien sollen in den kommenden Monaten an verschiedenen Standorten installiert werden.

Foto: Thomas Schmid