Die Firma Deger erzielt mit nachgeführten Modultischen deutlich höhere Erträge als mit starr installierten Anlagen. Und die Tracker passen gut mit Eigenverbrauch und Stromspeichern zusammen. Nun übergab der Gründer den Stab an seinen Nachfolger.
Die Anfänge reichen zurück bis ins Jahr 1998. Artur Deger und seine Ehefrau Anita bauten damals in Portugal eine Ferienvilla mit vier Wohneinheiten für Feriengäste. Der Anschluss ans öffentliche Stromnetz schien unproblematisch, schließlich verlief die Stromleitung direkt über das Grundstück. Doch der bürokratische Hürdenlauf bis dahin sollte länger als zwei Jahre dauern.
In der Zwischenzeit suchte der Hausherr nach einer Lösung, um das Anwesen auch ohne öffentlichen Anschluss mit Strom zu versorgen. Lösung Nummer eins war ein mit Diesel betriebener Stromgenerator. Schnell stellte sich diese Variante als unattraktiv heraus: viel zu laut und stinkend, erhebliche Störfaktoren für die Ferienruhe der Gäste. Lösung Nummer zwei: eine Photovoltaikanlage – lautlos und sauber.
Damals waren Solarmodule noch sehr teuer. Also galt es, aus dieser Anlage das Maximale an Energie herauszuholen. Artur Deger baute ein Drehgestell, mit dessen Hilfe sich die Module von Hand zur Sonne ausrichten ließen. Das brachte deutlich mehr Ertrag. Allerdings war es keine auf Dauer praktikable Lösung, das Solarmodul ständig von Hand nachzustellen. Die Suche nach einer Steuerung, die es auf dem Markt zu kaufen gab, blieb ohne Erfolg. Also musste eine eigene Steuerung her.
MLD war der Schlüssel
Das Anforderungsprofil war schnell erstellt: Die Steuerung sollte einfach funktionieren, möglichst wartungsfrei und kostengünstig sein. Der Schwarzwälder Tüftler war beim Ehrgeiz gepackt. In den folgenden Wochen und Monaten entwickelte er einen Sensor, der die Lichtverhältnisse analysieren und in Steuerimpulse umsetzen konnte. Und er entwickelte den dazugehörigen Steuermechanismus. Der MLD-Sensor (Maximum Light Detection) ist ein patentierter Lichtsensor, der die Solarmodule nach dem Prinzip der Sonnenblume automatisch am hellsten, also energiereichsten Punkt des Himmels ausrichtet. Dadurch erzielen die Tracker unabhängig von ihrem geographischen Standort signifikant höhere Erträge als andere Photovoltaiksysteme.
Die damals entstandene Lösung – Sensor und Steuerung – sind auch heute noch das Herzstück der Nachführsysteme von Deger. Mittlerweile entstand aus der Idee ein schlagkräftiges, internationales Unternehmen, das seinen Sitz in Horb am Neckar hat. Deger ist einer der weltweit wichtigsten Anbieter von Nachführungen für Modultische, sogenannte Tracker. Nach schwierigen Zeiten ist Deger auf dem Weltmarkt sehr erfolgreich. Und Erfinder und Gründer Artur Deger legt die Geschäfte in die Hände seines Nachfolgers: Hünkar Korkmaz.
Neuer Wind für die Expansion
Seit nunmehr einem Jahr ist Korkmaz der neue Chef, denn er und seine Ehefrau Ömür haben das Unternehmen vom Ehepaar Deger gekauft. Beide kennen das Unternehmen sehr genau. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler Korkmaz hatte im August 2011 die Betriebsleitung bei Deger übernommen. Zuvor hatte er in anderen Branchen als Projektingenieur und in leitenden Positionen gearbeitet, hatte Produktionslinien und Wege geleitet und Qualitätsmanagement aufgebaut.
Bei Deger war Hünkar Korkmaz unter anderem für die Koordination und Organisation der Produktionsstandorte in der Zentrale in Horb, in Südafrika, Australien und Kanada verantwortlich. Sein Ziel ist klar: „Wir wollen den Umsatz in diesem Jahr um 25 Prozent steigern. Das Potenzial ist vorhanden.“
Um dieses Potenzial auszuschöpfen, treibt der neue Eigner die Internationalisierung von Deger voran, steigert die Effizienz des Unternehmens. „Die dynamischsten Märkte befinden sich derzeit in den USA und Kanada sowie im Mittleren Osten, hier vor allem in den die arabischen Ländern“, erläutert er. „Auf diese Märkte legen wir jetzt unseren Schwerpunkt.“ (Herbert Grab)
Den vollständigen Report lesen Sie im Augustheft der Fachzeitschrift photovoltaik, das am 6. August 2015 erscheint.