Ein Forscherteam des Graduiertenkollegs Energiesystemwende der Reiner Lemoine Stiftung (RLS) hat mögliche Szenarien erstmals simuliert und die Erkenntnisse nun veröffentlicht. „Wir haben Daten aus 19 Mittelspannungsnetzen mit über 2.600 darunterliegenden Niederspannungsnetzen modelliert und ausgewertet, unter welchen Bedingungen es zu Stromausfällen kommen kann”, erläutert Ricardo Reibsch. Er ist Co-Autor der druckfrischen Kurzstudie.
Stromspeicher verbessern Versorgungssicherheit
Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass mögliche Probleme im Netz sowohl von den technischen Bedingungen als auch vom Verhalten abhängen können. Demnach ist das Risiko von Stromausfällen sehr gering, solange Heizgeräte nicht flächendeckend eingesetzt werden. Ferner zeigt die Studie, dass die Versorgungssicherheit durch ein angepasstes Verbrauchsverhalten sowie die lokale Versorgung mit Ökoenergie und Stromspeichern signifikant erhöht werden kann.
Die Simulation zeigt: Es gilt zu verhindern, sodass es kurzfristig zu einem massenhaften Einsatz elektrischer Heizsysteme komme. Müssen im Notfall doch Heizgeräte betrieben werden, sollten andere stromintensive Geräte, wie Wasserkocher oder elektrische Herde, nicht gleichzeitig laufen. Schon dadurch reduziere sich das Risiko von lokalen Netzausfällen erheblich.
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Zweitens muss das Energiesystem mittelfristig resilienter gemacht werden. Es gilt, lokale Flexibilitäten besser zu nutzen. „Denn jede Kilowattstunde, die dort erzeugt wird, wo der Verbrauch stattfindet, muss nicht über das Netz transportiert werden“, erläutert Reibsch. Intelligent gesteuerte Heimspeicher sorgten außerdem dafür, dass Solarstromspitzen des Tages in die Abendstunden mit erhöhtem Stromverbrauch verschoben werden. „Die Vor-Ort-Versorgung sollte daher als systemische Flexibilitätsoption eine wichtige Rolle spielen“, betont er.
Photovoltaikanlagen mit Heimspeichern verbessern die Versorgungssicherheit: „Die Kombination aus einer flächendeckenden Installation von Photovoltaikanlagen mit Heimspeichern und einem angepassten Verbrauchsverhalten zeigt den größten positiven Effekt“, heißt es in der Studie. Dort würden im Mittel erst bei einer Durchdringung von Heizlüftern zu 100 Prozent Netzprobleme auftreten. (nhp)
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