Wie lief die Messe in München für Sonnen?
Oliver Koch: Vom Morgen des ersten Messetages am Mittwoch hat es bei uns am Stand gebrummt. Wir waren mit 80 Leuten vor Ort, wir waren also auf Ansturm vorbereitet. Dass es so gut laufen würde, hat mich dann doch überrascht. Alle Mitarbeiter hatten kaum eine Pause, befanden sich ständig im Gespräch.
Wie entwickelt sich die Nachfrage bisher in diesem Jahr?
Wir nähern uns mit großen Schritten den 100.000 Speichern an, seit wir mit der Sonnenbatterie gestartet sind. In diesem Jahr haben wir schon deutlich zugelegt, . Nach dem ersten Quartal lagen wir rund 70 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.
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Sind Sie lieferfähig?
Für unsere Stammkunden, ja. Schwieriger kann es bei neuen Kunden werden. Wir haben eben erst unsere Fabrik in Wildpoldsried auf eine Kapazität von 120.000 Speichersysteme im Jahr ausgebaut. Allerdings muss die Lieferkette mitziehen. Dass es bei elektronischen Bauteilen momentan einen Engpass gibt, da verrate ich Ihnen sicher kein Geheimnis.
Sie bauen weiter aus. Wie schlägt sich das bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nieder?
Anfang des Jahres waren wir 850 Leute, im März 2022 schon 1.000. Mitte Mai hatten wir bereits 1.050 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daran erkennen Sie das Tempo unseres Ausbaus. Zum Ende 2022 werden wir rund 1.300 Leute haben. Es ist eine große Herausforderung, das Wachstum zu stemmen.
Ist es in dieser Situation für Sie ein Vorteil, dass Sonnen zum Shell-Konzern gehört?
Wir haben eine gute Bevorratung im Lager und sichern dadurch eine hohe Lieferverfügbarkeit. Über unsere Muttergesellschaft können wir uns auf Leute in Asien stützen, die vor Ort in China die Qualitätskontrolle machen können. Von Europa aus wäre dies aufgrund der strengen Lockdowns nahezu unmöglich. Shell hilft auch bei der Auswahl der Lieferanten und den Zahlungsbedingungen. Unsere Garantien werden von den Kunden als wertvoller erachtet, weil Shell im Hintergrund steht.
Welche Neuheiten haben Sie nach München mitgebracht?
Zunächst unsere Sonnenbatterie 10 Performance, die jetzt 9,9 Kilowatt bietet und die man bis zu 495 Kilowattstunden kaskadieren kann. In Spanien haben wir ein System aus neun Speichern mit je 27,5 Kilowattstunden verknüpft. Damit werden E-Lieferwagen versorgt, die abends mit Solarstrom laden. Die Sonnenbatterie 10 Performance mit 9,9 kW wird Mitte 2022 eingeführt.
Sie haben den Kunden von Sonnen auch versprochen, sie gänzlich vom EEG zu befreien. Wie funktioniert das?
Sie spielen auf unsere Sonnen Flat direkt an, die wir kurz vor der Messe angekündigt haben. Im Q3 2022 werden wir damit starten. Wir verkaufen den Sonnenstrom unserer Speicherkunden per Direktvermarktung an der Strombörse EEX in Leipzig. Durch die hohen Handelspreise bekommen wir auf diese Weise höhere Erlöse als durch die Einspeisevergütung. Somit erhalten unsere Kunden mehr Freistrom, mit dem wir sie an unseren Erlösen beteiligen.
Bei der Sonnen Flat gab es bislang eine Gewinnbeteiligung für die Solarkunden. Fällt diese jetzt weg?
Nein, sie bleibt erhalten. Auch bei der Sonnen Flat direkt erhalten unsere Kunden zwischen 77 und 119 Euro pro Jahr, die wir über unser virtuelles Kraftwerk erzielen. Solche Fragen der Wirtschaftlichkeit sind für die Speicherkunden sehr wichtig. Allerdings stellen wir derzeit fest, dass die Energiesicherheit an Bedeutung gewinnt. Das hat ganz klar mit Corona zu tun, aber auch mit dem Krieg in der Ukraine. (HS)
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