Dies entspricht der 40-fachen Speicherkapazität von Großspeichern im Vergleich zu heute. Bis 2050 kann der Bestand an Großbatteriespeichern in Deutschland dann sogar bis auf 60 Gigawatt und 271 Gigawattstunden wachsen. Der Zubau wird demnach durch eine wachsende Nachfrage nach Flexibilität im Stromsystem sowie fallende Kosten für Großbatteriespeicher getrieben. Beider Kostendegression und Zubaurate versprechen Batteriespeicher eine ähnlich dynamische Entwicklung wie Photovoltaikanlagen in den vergangenen Jahren – mit dem Unterschied, dass Großbatteriespeicher ohne staatliche Förderung und rein marktgetrieben zugebaut und wirtschaftlich betrieben werden können. Die Studie wurde im Auftrag von unter anderem Baywa r.e., Eco Stor, und Kyon Energy erstellt.
Batteriespeicher senken Preise am Großhandelsmarkt
Großbatteriespeicher können einen erheblichen volkswirtschaftlichen Mehrwert generieren. Dies geschieht durch die Verschiebung der Verfügbarkeit von Strom aus Zeiten mit Stromüberschuss in Zeiten mit einem Strommangel. Frontier Economics beziffert den Mehrwert aus Einsparungen am Großhandelsmarkt allein auf etwa zwölf Milliarden Euro bis zum Jahr 2050 – sogar ohne den zusätzlichen Nutzen für Systemdienstleistungen, der Vermarktung am Intradaymarkt oder weitere volkswirtschaftliche Folgeeffekte zu berücksichtigen.
Ein Treiber dieser Einsparungen besteht in gesparten Brennstoff- und CO2-Kosten. So helfen Großbatteriespeicher im Jahr 2030 rund 6,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid und im Jahr 2040 rund 7,9 Millionen Tonnen zu vermeiden. Das zeigt eine Vergleichsrechnung mit einem Stromsystem, in dem in Deutschland statt Großbatteriespeichern überwiegend Gaskraftwerke eingesetzt werden. Die Studie zeigt zudem, dass Großbatteriespeicher eine preissenkende Wirkung auf die Großhandelspreise haben. Sie können den Großhandelspreis zwischen 2030 und 2050 im Schnitt um rund eine Euro pro Megawattstunde reduzieren. Wenn keine Möglichkeit besteht, stationäre Batteriespeicher durch zusätzliche Gaskraftwerke zu ersetzen, wäre im Durchschnitt von 2030 bis 2050 sogar mit einem um vier Euro pro Megawattstunde höheren Großhandelspreis zu rechnen.
Großbatteriespeicher senken den Investitionsdruck
Der Ausbau von Großbatteriespeichern kann zudem wesentlich dazu beitragen, den Investitionsdruck bei Gaskraftwerken zu reduzieren. In einem Szenario ohne Speicherausbau reichen die geplanten 26 Gigawatt neue Gaskraftwerke bis 2030 nicht aus und es müssen weitere neun Gigawatt gebaut und betrieben werden. Die Modellierung der Studie zeigt, dass Großspeicher den Zubau von Gaskraftwerken zwar nicht vollständig ersetzen können, aber wesentlich dazu beitragen, den Investitionsdruck bei neuen Gaskraftwerken bis 2030 zu reduzieren.
„Großbatteriespeicher werden aktuell ohne staatliche Förderung gebaut und können den Bedarf am Aufbau oder den erforderlichen Brennstoffeinsatz in neuen wasserstofffähigen Gaskraftwerken reduzieren“, erklärt Studienautor Christoph Gatzen von Frontier Economics. Es sei absehbar, dass die Stromnachfrage und auch die Spitzenlast in Deutschland deutlich ansteigen werden, und wir daher neue Großbatteriespeicher und Kraftwerke in Ergänzung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien für unsere Versorgung dringend benötigen. Es gelte bürokratische Hemmnisse und regulatorische Barrieren beispielsweise bei den Genehmigungsverfahren abzubauen. (nhp)
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