Alle Zeichen standen auf Lockerung, dennoch traf sich die Jury des diesjährigen EES Awards virtuell per Videokonferenz. Zehn Finalisten hatten es mit ihren Produkten und Dienstleistungen in die letzte Runde geschafft.
Um es vorwegzunehmen: Die Finalisten lagen sehr eng beieinander, sodass die Auswahl der drei Preisträger des Awards der Electrical Energy Storage (EES) kontroverse und langwierige Diskussionen erforderte. Dominiert wurde die Liste von Heimspeichersystemen (Enphase, LG Energy Solution, Fenecon, Sax Power).
Zwei modulare Speichersysteme für Gewerbekunden wurden eingereicht (Commeo und Xelectrix), hinzu kamen spezielle Containersysteme (Leclanché und Logbatt), ein kleines Brennstoffzellengerät auf der Basis von Methanol (Siqens) sowie Dienstleistungen für den Batteriebetrieb (Twaice).
Sax Power schaltet Zellen in H-Topologie
Zweifellos die interessanteste Neuerung bot die Firma Sax Power aus Ulm, die ein digitales AC- Heimspeichersystem ohne integrierten Wechselrichter offerierte. Dieser Stromspeicher gibt Wechselstrom ab und lässt sich eingangsseitig über AC oder DC einbinden. Er bietet 5,8 Kilowattstunden Speicherkapazität.
Die digitale AC-Batterie von Sax verfügt über neuartige elektronische Schaltungen, die die Batteriezellen durch kaskadierende H-Brücken verbinden. Diese Schaltkreise dienen sowohl als fortschrittliches BMS als auch als DC-AC-Wandler.
Das neuartige BMS ermöglicht mehr Kapazität und Lebensdauer dank maximiertem Zellenausgleich, der Auswahl der spezifisch zu ladenden oder zu entladenden Zellen und der Möglichkeit, defekte Zellen auszuschließen.
Die Umwandlung von DC zu AC erfolgt direkt durch dieselben Schaltungen, ohne zusätzliche Leistungselektronik, durch dynamische Reihen- und Parallelschaltung der Zellen zu einer Sinuswelle.
Der Sax-Solarspeicher besteht aus 120 Zellen mit einer Nennkapazität von 15 Amperestunden und einer Nennspannung von jeweils 3,2 Volt. Sollte eine Zelle in einen kritischen Zustand abdriften, beispielsweise durch internen Kurzschluss, schaltet sich der Speicher innerhalb von 0,2 Millisekunden ab.
Von der Jury speziell gewürdigt wurde das Heimspeichersystem Encharge von Enphase Energy, das die Mikrowechselrichter der IQ-Serie ergänzt. Die Mikrowechselrichter beladen den Stromspeicher mit 230-Volt-Wechselstrom. Der Encharge 3T speichert bis 3,5 Kilowattstunden und kann bis 1,28 Kilowatt Leistung abgeben. Das System wiegt nur 40,5 Kilogramm, ist also sehr kompakt.
Encharge: Leicht kombinierbar
Drei Encharge 3T lassen sich zu einem Encharge 10T verschalten, der 10,5 Kilowattstunden speichert und eine Entladeleistung von 3,84 Kilowatt bietet. Wiederum vier 10T kann man zu einer Gesamtkapazität von 42 Kilowattstunden kaskadieren, die 15,36 Kilowatt leisten. Zusammen mit den neuen IQ-8, die in Amerika bereits erhältlich und auf dem Weg nach Europa sind, baut dieser Speicher bei Netzausfall ein Mikrogrid auf. Auf diese Weise wird das Gebäude netzfern versorgt, also wirklich autark.
Commeo bietet hohe Systemvielfalt
Der dritte Preisträger des diesjährigen EES Award ist die Energy Storage Solution von Commeo aus Wallenhorst, nördlich von Osnabrück gelegen. Dieses Speichersystem überzeugte durch die konsequente Modularität.
Denn es kann die Batteriemodule (NMC-Zellen von Xalt) von 20 Kilowattstunden (80 Kilowatt Leistung) auf eine Megawattstunde (zwei Megawatt Leistung) anpassen. Ein klarer Vorteil ist die hohe C-Rate von 4C im unteren Segment und von 2C bei den Großspeichern.
Zudem erlaubt die Leistungselektronik des Systems, die Batterien mit 48 Volt DC als Niedervoltsystem einzubinden oder als Hochvoltsystem mit mehr als 600 Volt DC.
Bis zu 400 Systemvarianten sind möglich, die nahezu alle Einsatzfälle vom Kleingewerbe bis zur Containerlösung abdecken. Das Steuerteil (CCU: Commeo Control Unit) ist standardisiert und sehr kompakt. Das Speichersystem erlaubt auch die Verwendung anderer Batteriemodule mit spezieller Zellcharakteristik.