Die Mehrheit der Bundesbürger spricht sich für den Aufbau von Speicherkapazitäten und gegen die Errichtung von riesigen Leitungstrassen aus, um Windstrom aus dem Norden in den Süden zu transportieren. Damit gewinnt der Bau dezentraler Erzeugungsanlagen als Alternative zum Kraftwerksbau in Norddeutschland an Bedeutung.
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Gut zwei Drittel der Bundesbürger bevorzugt den Ausbau der dezentralen Speicherkapazitäten als Alternative zum Bau von Leitungstrassen zum Transport von Strom aus den großen Offshore-Windparks in der Nord- und Ostsee. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Emnid im Auftrag des Solarenergie-Fördervereins (SFV).
Die Meinungsforscher haben am 15. und 16. Februar dieses Jahres insgesamt 1.002 zufällig ausgewählte Bundesbürger per Telefon danach befragt, ob sie den Bau von Hochspannungsleitungen zur Übertragung von Windstrom von Nord- nach Süddeutschland bevorzugen oder lieber den Bau von Speichern in allen Regionen Deutschlands bevorzugen, um vor Ort produzierten Windstrom zu speichern. Insgesamt 67 Prozent der Befragten sprachen sich für die dezentrale Lösung aus. Nur 23 Prozent würden eher den Bau von großen Stromtrassen unterstützen, um Strom aus zentralen großen Windparks in den windreichen Regionen Norddeutschlands in die Verbrauchszentren im Süden der Republik zu transportieren. Zehn Prozent der Befragten enthielten sich ihrer Stimme.
Überwältigende Mehrheit will den Speicherausbau
Die Zustimmung zur dezentralen Lösung ist unabhängig vom Geschlecht der Befragten und auch unabhängig davon, ob diese im Osten oder im Westen der Bundesrepublik leben. Auch das Alter spielt nur eine geringe Rolle. Wobei hier die Meinungsforscher einen Anstieg der Zustimmung zu den großen Stromkabeln bei Befragten im Alter jenseits der 60 Jahre festgestellt haben. Diese steigt auch mit zunehmender Schulbildung an, wobei auch Befragte mit Abitur und Universitätsabschluss zu fast zwei Dritteln für die dezentrale Lösung votieren. Auch die politischen Präferenzen haben keinen Einfluss auf die Zustimmung zum Aufbau dezentraler Speicherkapazitäten als Alternative zum Bau neuer Stromtrassen.
Etwas deutlicher treten die Interessenkonflikte in den unterschiedlichen Bundesländer hervor. So ist die Zustimmung in den Ländern, die vom Leitungsbau besonders betroffen wären – Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz – zum Bau von dezentralen Speichern besonders hoch. Erstaunlich hoch ist die Zustimmung zum Leitungsbau in dem ebenfalls besonders betroffenen Bundesland Thüringen. Die Meinungsforscher erklären diesen Ausreißer mit der geringen Anzahl der Befragten in diesem Bundesland. Insgesamt liegt die Zustimmung zur dezentralen Lösung auch in den Ländern hoch, die vom Leitungsbau profitieren würden. So votieren 65 Prozent der Befragten in Bayern für den Ausbau von Speicherkapazitäten und auch in Baden-Württemberg würden 62 Prozent der Befragten diese Lösung gegenüber dem Leitungsausbau bevorzugen. „Gleichgültig, welche Aufschlüsselung gewählt wird, der Speicherausbau wird in jedem Fall mehrheitlich gewünscht!“, fasst Wolf von Fabeck vom SFV die Ergebnisse der Umfrage zusammen.