Sinkende Preise für Heimspeicher machen Lithiumakkus immer attraktiver. Jedoch fehlen bisher einheitliche, nachprüfbare Kriterien, damit der Endkunde die Leistung richtig beurteilen kann. Wissenschaftler arbeiten nun an Normen für Sicherheit, Qualität und Netzdienlichkeit.
Lithiumbatterien unterscheiden sich im Betrieb in wichtigen Punkten von den herkömmlichen Bleiakkus. Bisher gibt es nur verbindliche Normen und Prüfvorschriften für althergebrachte Bleispeicher. Für den Endkunden ist es schwierig bis unmöglich, Sicherheit und Qualität der Heimspeicher zuverlässig zu beurteilen. „Diese Testvorschriften sind aber auf moderne Lithiumbatterien nicht anwendbar“, erklärt Nina Munzke vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die das Projekt Safety First leitet.
In einem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Forschungsvorhaben wird nun untersucht, ob der neueste Stand der Speichersicherheit in den vertriebenen Speichern berücksichtigt ist. Das Ministerium fördert Safety First über drei Jahre und mit vier Millionen Euro.
Auch die Lithiumzellen auf dem Prüfstand
Dazu werden mehr als zwanzig solcher Systeme Dauertests in Testständen unterzogen, die die reale Situation im privaten Haushalt nachstellen. Das entspricht dem Großteil der kommerziellen Systeme, die in Deutschland verfügbar sind. Durch spezielle Belastungsprofile wird die Sicherheit nicht nur im fabrikneuen Zustand der Batterien untersucht, sondern auch in Alterungszuständen, wie sie nach einigen Jahren Betrieb auftreten. Besonders interessant: Bei diesen Tests werden aber nicht nur Daten über die Sicherheit gewonnen, sondern auch über die sich verändernde Energieeffizienz und die zu erwartende Haltbarkeit der Speichersysteme. Ergänzend dazu werden ausgewählte Lithiumzellen am Fraunhofer ISE und am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung untersucht.
Hintergrund: In Labortests im Jahre 2013 waren an einigen in Deutschland vertriebenen Heimspeichern massive Sicherheitsmängel aufgefallen, die bis zum Brand der betroffenen Batterien führten. Daraufhin haben Industrieverbände wie der BSW Solar gehandelt und unter Mitwirkung des KIT einen Sicherheitsleitfaden verabschiedet. In dem wird beschrieben, über welche Eigenschaften und Schutzvorkehrungen sichere Batteriesysteme verfügen müssen. (N. Petersen)