Ein Quartiersspeicher in der oberfränkischen Stadt Hof reguliert das Niederspannungsnetz. Damit soll der weitere Zubau von Photovoltaik ermöglicht werden.
Der Systemanbieter IBC Solar hat in Hof einen Großspeicher mit einer Kapazität von 330 Kilowattstunden installiert. Der Quartiersspeicher ist Teil des Forschungsprojekts Smart Grid Solar. Unter Federführung des Zentrums für Angewandte Energieforschung (ZAE) Bayern untersuchen die Projektpartner die Integration von Solarenergie in das Niederspannungsnetz.
Zentraler Baustein ist die Installation von intelligenten Zählern in den Haushalten. Das ZAE hat sich den ländlich geprägten Ortsteil Epplas der oberfänkischen Stadt Hof als Modellregion ausgewählt. Fast alle Einwohner unterstützen das Projekt, indem sie sich bereit erklärt haben, in ihren Häusern die Smart Meter installieren zu lassen. Dazu kommen die vielen Photovoltaikanlagen, die die Hauseigentümer installiert haben. Immerhin produzieren auf 13 von 16 Gebäuden Solargeneratoren sauberen Sonnenstrom. Insgesamt liegt die Leistung aller Anlagen bei 287 Kilowatt. „Epplas erzeugt somit über das Jahr gesehen mehr als doppelt so viel Strom, wie es bezieht“, betonen die Projektpartner.
Netzbelastung regulieren
Der jetzt installierte Speicher ist der nächste Baustein im Projekt. Der Blei-Gel-Quatiersspeicher soll die Belastungen des Niederspannungsnetzes durch die Einspeisung des Photovoltaikstroms regulieren. Die Auswirkungen auf das Netz werden über die Smart Meter sekundengenau erfasst und an die Hochschule Hof weitergeleitet. Dort werten Forscher die Daten aus. Diese dienen als Grundlage für weitere Berechnungen und Simulationen. „Bei dem Speicher handelt es sich um eine Zusammenstellung von bewährten Standardkomponenten“, beschreibt Alexander Müller, zuständiger Projektmanager bei IBC Solar, das Design. „Intelligent wird der Speicher durch seine spezielle Programmierung. Damit kann er innerhalb von Sekunden auf Schwankungen im Netz reagieren und außerdem netzdienliche Funktionen wie Blindleistung bereitstellen.“
Speicher auf das Maximum ausgelegt
Eine Herausforderung war die Auslegung des Speichers. Die Projektpartner orientierten sich dabei daran, wie ein Netzbetreiber an die Planung seiner Netze herangeht. Diese legen ihre Netze auf den schlechtesten Fall aus. Der tritt ein, wenn alle Photovoltaikanlagen mit voller Leistung ins Netz einspeist während der Verbrauch von Strom im gesamten Netz gleich Null ist. So kamen die Planer des Speichers auf eine maximale Leistungsaufnahme von 70 Kilowatt und eine Kapazität von 330 Kilowattstunden, die der Speicher horten muss. So kann der Speicher auch die Einspeisespitzen oberhalb einer definierten Leistung bunkern. Auf diese Weise ermöglichen die Projektbeteiligten auch einen weiteren Zubau von Photovoltaik in das Niederspannungsnetz, ohne dass dieses ausgebaut werden muss. (su)