Experten des KIT in Karlsruhe haben stationäre Stromspeicher getestet. Sie fordern, dass die Hersteller, Händler und Installateure ausreichend Augenmerk auf die Sicherheit legen. Denn schon sind einige Wohnhäuser wegen unzulässiger Batterien abgebrannt.
Wie zuverlässig und sicher Lithium-Ionen-Batterien als Energiespeicher sein können, haben sie in kommerziellen Elektrofahrzeugen längst bewiesen. Diese hohen Sicherheitsstandards gilt es, auch im neuen Markt der stationären Batteriespeicher für die Photovoltaik zu übertragen. Auf der Intersolar in München werden am Stand des KIT (B1.239 EES) sichere und langlebige Heimspeicher vorgestellt. „Lithium-Ionen-Batterien können betriebssicher gebaut werden, wenn der Hersteller über das notwendige Knowhow verfügt und einige Goldene Regeln einhält“, sagt Olaf Wollersheim vom Projekt Competence E am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Er und sein Team haben die Sicherheit beim Transport und im Betrieb stationärer Batteriespeicher analysiert. Im Ergebnis entstand ein Leitfaden, der als grobe Checkliste dienen soll, „um die Spreu vom Weizen zu trennen“, wie Wollersheim hinzufügt.
Nicht alle Hersteller halten sich an die Goldenen Regeln für Batteriesicherheit. Dazu gehören die Zertifikate UN38.3 für Batterien und Lithiumzellen, der Entwurf der DIN EN 62619 und eine funktionale Sicherheitsprüfung gemäß ISO-SIL. „Hier ist die Branche in der Pflicht, die Sicherheit für die Kunden groß zu schreiben und die Einhaltung der Normen offensiv zu propagieren.“ Dass es schwarze Schafe in der Branche gibt, belegen die Einsatzberichte von Feuerwehren, die defekte Batteriespeicher als Brandursache aufführen. Auch eigene Tests des Projekts Competence E an kommerziellen stationären Batteriespeichern haben gezeigt, dass die Systeme zum Teil nicht den Sicherheitsstandards entsprechen.
Dabei können stationäre Speicher mit vergleichsweise einfachen Maßnahmen sehr sicher konstruiert und betrieben werden. Vorbild ist die Automobilindustrie, die mit hoher Sorgfalt Lithium-Ionen-Batterien entwickelt und produziert. So wird beispielsweise durch eine allpolige Abschaltung der Batterie, also die Trennung beider Batteriepole vom Netz, im Falle drohender Überspannung eine Überladung zuverlässig verhindert, wenn die Schalter durch unabhängig voneinander arbeitende Sicherheitssysteme ausgelöst werden. (hs)
Checkliste zum Download
www.kit.edu/downloads/KIT_Li-Ionen_Checkliste.pdf