Mehr als 1,3 Millionen Bürger in Deutschland produzieren bereits Solarstrom. Stromspeicher können den Eigenverbrauch in Verbindung mit Solarstromanlagen allerdings verdoppeln und den Selbstversorgungsgrad mit Ökostrom auf gut 60 Prozent erhöhen. Der Branchenverband BSW-Solar erklärt in fünf Schritten, was nötig ist für den eigenen Sonnenspeicher.
Angebote einholen
Wer bereits Solarstrom erzeugt, kann einen Energiespeicher nachträglich hinzufügen. Für Neueinsteiger ist ein Kombisystem aus Photovoltaik-Anlage und Speicher ratsam. In beiden Fällen schaut sich der Fachmann das Haus an und erstellt aufgrund des persönlichen Verhaltensprofiles der Stromnutzung und der gegebenen Voraussetzungen ein Angebot. „Platzprobleme gibt es aufgrund der kompakten Bauweise nicht. In der Regel werden Energiespeicher im Keller oder im Hauswirtschaftsraum betrieben“, erklärt Andreas Rupp, Vertriebsleiter von Hoppecke Batterien. Tipp: Das kostenlose Infoportal solartechnikberater.de hilft bei der Suche nach einem geeigneten Fachbetrieb.
Zwei Technologien
Die Stromspeicher für den Heimbedarf arbeiten entweder auf Blei-Basis, sprich mit einem Blei-Säure oder Blei-Gel, oder mit Lithium-Ionen. „Welche Technologie letztendlich in Frage kommt, hängt von den eigenen Bedürfnissen und den Gegebenheiten vor Ort ab“, sagt Jörg Mayer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar). Die Speicher unterscheiden sich vor allem bei Energiedichte, Lebensdauer und Preis. Der Installateur achtet bei der Planung darauf, dass alle Komponenten für das Heimkraftwerk wie Photovoltaikanlage, Wechselrichter, Speicher und Ladeelektronik aufeinander abgestimmt sind – und eine möglichst hohe Eigenverbrauchsquote erreicht wird.
staatliche Förderung
Die staatliche Förderbank KfW bietet zinsgünstige Kredite für die Speicherfinanzierung an. Bis zu 30 Prozent der Anschaffungskosten übernimmt dann der Staat. Wichtig ist, dass der Speicheranbieter die Fördervoraussetzungen erfüllt. „Im Zweifel den Installateur fragen und unbedingt vor der Auftragsvergabe mit dem Angebot den Förderkredit bei der Hausbank oder Sparkasse beantragen“, betont Christoph Lapczyna, Pressesprecher vom Speicherexperten Bosch Power Tec. Rückwirkend sei dies nicht mehr möglich.
Speicher installieren
Der richtige Fachbetrieb ist ausgewählt und die Förderung bewilligt. Jetzt kann der Solarstromspeicher gekauft und fachmännisch installiert werden – das geht übrigens zu jeder Jahreszeit. Der Fachinstallateur übernimmt dabei Montage und Einrichtung. „Ist der Speicher einmal eingerichtet, arbeiten das System vollautomatisch. Wie alle elektrischen Installationen sollten aber auch Speicher regelmäßig auf Fehlerfreiheit kontrolliert werden“, erklärt Xaver Lindner, Portfolio-Manager bei IBC Solar. Alle Montagearbeiten und die verwendeten Komponenten sollten vom Handwerker dokumentiert werden. Der BSW-Solar und der Handwerkerverband ZVEH haben zu diesem Zweck den Photovoltaik-Speicherpass entwickelt.
Anmelden beim Netzbetreiber
„Der Anlagenbetreiber darf nicht vergessen, den Solarstromspeicher beim örtlichen Netzbetreiber anzumelden. Er muss über die Inbetriebnahme Bescheid wissen. In der Regel übernimmt aber auch diesen Schritt der Fachinstallateur“, sagt Martin Rothert, Abteilungsleiter Produktmanagement Batteriewechselrichter beim Systemtechnikspezialisten SMA. Nur dann kann der Netzbetreiber die Anforderungen an das Stromnetz richtig einschätzen. Betreiber eines Kombisystems aus Photovoltaik-Anlage und Speicher wenden sich dafür an ihren zuständigen Verteilnetzbetreiber. (nhp)