Der Bundesverband Erneuerbare Energie kritisiert das viel zu langsame Wachstum der Ökoenergieanteile. Er fordert nicht mehr Förderung, sondern faire Wettbewerbsbedingungen am Energiemarkt.
Mit Blick auf die veröffentlichten Halbjahreszahlen zum Anteil der erneuerbaren Energien kritisiert der Bundesverband Erneuerbare Energie einen zu langsamen Ausbau in allen Sektoren. „Die Energiewende kommt in Deutschland viel zu langsam voran“, erklärt Harald Uphoff, kommissarischer Geschäftsführer des BEE. „Nur mit einem deutlich engagierten Ausbau erneuerbarer Energien – bei Strom genauso wie bei Wärme und Verkehr – können wir den Pariser Klimavertrag einhalten und unsere verbindlichen Erneuerbare-Energien-Ausbauziele erreichen.“ Uphoff macht deutlich, dass zwar der Anstieg des Ökostromanteils ein positives Signal sei, dem aber ein Rückgang im Verkehrssektor und gegenübersteht. Er warnt auch vor dem zu langsamen Anstieg des Anteils der erneuerbaren Energien im Wärmesektor.
Ausbauziele werden verfehlt
Der BEE-Chef verweist auf die Prognose, die der Verband jüngst veröffentlicht hat. Aus den Daten geht hervor, dass Deutschland die für 2020 gesteckten Ausbauziele weit verfehlt, wenn die Energiewende im jetzigen Tempo weitergeht. Der Anteil von 19,6 Prozent erneuerbarer Energien, wie von der Bundesregierung zugesagt, wird niemals erreicht, wenn der Ausbau der Erzeugungstechnologien nicht beschleunigt wird. Dann wird die Bundesrepublik selbst das verpflichtende Ausbauziel von 18 Prozent Anteil der Erneuerbaren verfehlen und es gerade mal auf 16,7 Prozent schaffen.
Industriepolitik auf Energiewende ausrichten
Zudem muss die nächste Bundesregierung die Wirtschafts- und vor allem die Industriepolitik auf die Energiewende ausrichten und sofort nach der Wahl entsprechende Maßnahmen ergreifen, dass die Energiewende Fahrt aufnimmt. „Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung dürfen nicht länger gegeneinander ausgespielt werden“, fordert Uphoff. „Der Umstieg auf saubere Energie ist entscheidend, um zukunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen und den Wirtschaftsstandort Deutschland fit für die Zukunft zu machen.“
Fairen Wettbewerb schaffen
Als Lösung fordert Harald Uphoff nicht mehr Förderung der Erneuerbaren, sondern einfach nur die Hürden abzubauen, die dem Ausbau der Erneuerbaren im Wege stehen. „Wir benötigen faire Wettbewerbsbedingungen für erneuerbare Energien über eine CO2-Bepreisung im Strom- und Wärmesektor“, schlägt er vor. „Abgeschafft werden muss hingegen die Deckelung der sauberen Stromproduktion, die Förderung fossiler Heizungen sowie die Benachteiligung von Biotreibstoffen“, betont der BEE-Geschäftsführer. (su)