Bergbauunternehmen verbessern ihre Position bei Preisverhandlungen mit dem Energieversorger erheblich, wenn sie Solar- oder Windstrom nutzen. Bisher sind die Minenbesitzer unzufrieden mit ihren Versorgern, weil sie fallende Energiepreise nicht weitergeben.
Bergbauunternehmen können mit dem Einsatz von Photovoltaik- oder Windkraftanlagen ihre Verhandlungsposition gegenüber dem Energieversorger wesentlich verbessern. Das ist das Ergebnis einer Studie des Beratungsunternehmens Thenergy mit Sitz in München. Thenery hat insgesamt 32 Bergbauunternehmen und Anbieter der Photovoltaikbranche befragt, wie die Versorgung auf der Basis erneuerbarer Energien die Bergbauunternehmen unabhängiger von ihren bisherigen Stromlieferanten machen.
Bergbauunternehmen sind unzufrieden mit ihren Versorgern
Dabei kam heraus, dass ein großer Teil der Unternehmen komplett unzufrieden mit ihren Versorgern sind. Sie zeigt, dass viele Bergbauunternehmen mit ihren Energielieferanten nicht zufrieden sind. „Öl- und Kohlepreise sind auf ein Sechs-Jahres-Tief gefallen. Jedoch sehen dies viele Bergbauunternehmen nicht auf ihrer Strom- oder Dieselrechnung“, bringt Thomas Hillig, Geschäftsführer von Thenergy, die Antworten auf einen Nenner. „Vielfach werden die gefallenen Energiepreise nicht vollständig an die industriellen Verbraucher weitergegeben.“ Einen weiteren Grund für die Unzufriedenheit der Unternehmen ist die Unzuverlässigkeit der Energieversorgung. Dies gilt vor allem für Afrika sowie Teile Asiens und Südamerikas. „In diesen Regionen haben netzgekoppelte Minen mit Lastabschaltungen und Stromausfall zu kämpfen, was für einige Bergbauprozesse besonders kritisch ist“, weiß Hillig. „Hinzu kommen lange Wartezeiten für Netzanschlüsse und fehlende Kundenorientierung auf Seiten der Energieversorger und Diesellieferanten.“
Energieversorgung meist monopolisiert
Während die Bergbauunternehmen mit fallenden Preisen auf dem Weltmarkt und stagnierenden Energiekosten zu kämpfen haben, müssen sie sich auch noch mit einer meist monopolistischen Struktur der Energieversorgung in den Förderländern auseinandersetzen. Damit sind sie abhängig von einem Strom- oder Diesellieferanten und haben kaum Chancen, über einen Wettbewerb der Anbieter ihre Energiekosten zu senken. Setzen sie jedoch Solar- und Windstrom ein, reduzieren sie ihre Abhängigkeit drastisch. Dies führt wiederum zu einer stärkeren Verhandlungsposition gegenüber den Energieversorgern. „Wir schätzen, dass große Bergbauunternehmen dann in Verhandlungen ihren Strompreis um bis zu 20 Prozent und ihren Dieselpreis um bis zu 15 Prozent auf Gruppenebene verbessern können“, rechnet Thomas Hillig vor. „Dazu müssen sie die Anlagen nicht unbedingt selbst finanzieren. Generell gibt es externe Investoren, die in der Lage sind Stromabnahmeverträge auf der Basis von erneuerbaren Energien anzubieten und Solar- bzw. Wind-Anlagen an nicht netzgekoppelten Minen zu finanzieren.“ Die Vorteile bei den Verhandlungen mit den Energieversorgern kommen zusätzlich noch zu den Preisvorteilen, die die Unternehmen aus der Nutzung regenerativen Stroms ziehen. Denn dieser ist gegenüber konventionellem Strom aus Dieselgeneratoren viel billiger und gerade für Bergbauunternehmen in abgelegenen Regionen dieser Welt von großem Interesse. (su)