Der Einstieg in das Berufsleben war für Elektroingenieure noch nie so leicht wie bisher. Das wird auch so bleiben angesichts der weiteren Digitalisierung. Die Unternehmen müssen sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen.
Die Berufsaussichten für Elektroingenieure sind regelrecht rosig. Denn wenn sie ihr Studium beendet haben, geht jeder Fünfte Absolventen sofort in eine unbefristete Anstellung über, ohne jemals ein Bewerbungsschreiben verfasst zu haben. Weitere 25 Prozent der Absolventen müssen zumindest diese Hürde nehmen, werden aber danach ohne ein Vorstellungsgespräch eingestellt. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie zu den Karriereaussichten für Elektroingenieure, die der Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik (VDE) jetzt veröffentlicht hat. „Die Absolventen haben es damit noch einfacher, als ihre Kommilitonen von zwei Jahren“, fasst Ansgar Hint, Geschäftsführer des VDE die Ergebnisse der Studie zusammen. „Im Jahr 2015 hatte rund die Hälfte ihren ersten Arbeitsvertrag erst nach drei Vorstellungsgesprächen in der Tasche. Die Zeiten waren damit für Ingenieure noch nie so gut wie jetzt und dank der Digitalisierung ist kein Ende der Vollbeschäftigung in Sicht.“
Das Wunschunternehmen aussuchen
Der Verband hat 232 Elektroingenieure im Alten von bis zu 35 Jahren zu ihren Berufserfahrungen der vergangenen zwei Jahre befragt. Dabei ist auch die Startsituation in das Berufsleben mit eingeflossen. Für die Unternehmen und potenziellen Arbeitgeber ist das ein Zeichen zum Umdenken. „Die Absolventen können sich ihr Wunschunternehmen nahezu aussuchen, nicht umgekehrt“, betont Hint. Das bedeutet vor allem, dass die Arbeitgeber in sozialer Hinsicht beweglicher werden müssen. Denn für immerhin 40 Prozent der Befragten ist das Privatleben wichtiger als ihre Karriere, sie möchten Beruf und Privates strikt trennen. Auf der andren Seite sagen ebenfalls 40 Prozent der Befragten, dass sie ihre privaten und beruflichen Verpflichtungen gut in Einklang bringen können.
Unternehmen machen Zugeständnisse
Das muss kein Widerspruch sein, erklärt Hint. „Viele Firmen haben sich bereits auf die neue Generation Z als Arbeitnehmer eingestellt und machen Zugeständnisse, was die Balance von Berufs- und Privatleben angeht, nicht jedoch ohne den Sinn für das wirtschaftlich Machbare aus dem Auge zu verlieren“, beschreibt er die Situation in den Unternehmen. Die Generation Z sind die zwischen 1995 und 2010 Geborenen, die mit Computer, Tablet, Touchscreen, Pouchpads, Internet, Smartphone und sozialen Medien aufgewachsen sind und sich in der digitalen Welt zu Hause fühlen. „Angesichts des Fachkräftemangels in der Elektro- und Informationstechnik bleibt ihnen auch nichts anderes übrig“, erklärt Hint das Umdenken auf Arbeitgeberseite. Denn nur 24 Prozent der Absolventen würden ihr Privatleben besseren Karrierechancen opfern.
Fit fürs Ausland
Die neue Generation Z ist aber auch viel beweglicher. Sie ist mit Europa, dem Euro und der Globalisierung aufgewachsen. Für sie haben Grenzen eine weniger gewichtige Bedeutung. Da überrascht es nicht, dass 80 Prozent der jungen Absolventen sich einen beruflichen Auslandsaufenthalt in Europa vorstellen können. Jeweils 65 Prozent würden auch in Amerika oder Japan arbeiten, wenn sie ihre Familien mitnehmen könnten. (su)