Wer die Website von ESS Kempfle anwählt, sieht sofort: Hier ist einer mit Ideenreichtum, klaren Zielen und viel persönlichem Einsatz am Werk. Ein Eindruck, der sich bestätigt, wenn man mit Wolfgang Kempfle ins Gespräch kommt. ESS steht für Energie Service Schwaben. Der Solarteur ist ein bodenständiger Mann mit Sinn fürs Praktische.
Und das ist eine ganze Menge, wie er deutlich macht. So zeigt Wolfgang Kempfle auf seiner Website, wie groß die Bandbreite der Photovoltaikanwendungen sein kann. Da geht es nicht nur um die klassische Dachinstallation, sondern auch um die Montage von Solarmodulen auf Carports, Garagen und Terrassen. Stets weist er verständlich darauf hin, wie der Kunde von der jeweiligen Lösung profitiert – kurz, prägnant, leicht verdaulich. Das ist exzellentes Solarmarketing, das die Interessen des Kunden in den Mittelpunkt stellt. Klar und ohne Schnörkel.
Einfache Kleinanlagen
Unter dem Motto „Sonnenstrom geht auch in Klein“ zum Beispiel informiert er die Besucher seiner Homepage ganz pragmatisch über die Vorteile einer Minilösung: „Während eine normale Photovoltaikanlage immer mit Bürokratie, Finanzamt und Versteuerung zu tun hat, sind Kleinanlagen im laufenden Betrieb ganz einfach zu handhaben. Wie im Schrebergarten die Tomaten, machen Sie mit der Kleinanlage einfach Strom für den eigenen Verbrauch. Abrechnung und Versteuerung sind nicht nötig.“ So einfach kann Überzeugungsarbeit sein.
Bestechend klar sind seine Argumente für „Speziallösungen“ wie die Warmwasserbereitung mit Sonnenstrom. „Mit einer sehr langen Lebensdauer erzeugt eine kleine Warmwasserwärmepumpe aus Ihrem Sonnenstrom warmes Wasser. Somit sind Sie unabhängiger von Energiekonzernen.“ Und produzieren Warmwasser „zum halben Preis im Vergleich zu Gas oder Öl“.
Oder zum Thema „Lüftung und Klimatisierung“: „Lassen Sie die Photovoltaikanlage auf Ihrem Dach die nötige Energie für ein angenehmes Wohnklima produzieren. Dann ist die Klimatisierung günstig und bezahlbar.“
Sonnenstrom vom Freisitz
Eine ebenso einfache wie sinnvolle Idee steckt hinter der Mini-Überdachung namens „Casibo“, auf die der Solarteur seine Onlinegäste aufmerksam macht: „Casibo ist das kanadische Wort für Freisitz“, erläutert Kempfle dort. „Mit diesem Freisitz wird nicht nur Schatten, sondern auch Strom erzeugt. Ob als Inselanlage ohne Netzstrom oder mit dem Netz verbunden: Es gibt viele Einsatzmöglichkeiten.“
Als Beispiele nennt er das Sonnendach für Kinder mit Sandkasten oder Planschbecken, die Sitzecke, bestückt mit einer Biertischgarnitur, die Motorradgarage oder den überdachten Leseplatz im Garten.
Auch auf die Frage, wo man sein E-Bike am besten auflädt, hat Wolfgang Kempfle eine ebenso naheliegende wie überzeugende Antwort: am Bikeport mit Solardach. Das gilt natürlich nicht nur für den Privathaushalt, sondern vor allem für Ausflugsgaststätten, die gerne von Radlern besucht werden, an öffentlichen Plätzen oder Ausflugszielen.
Mini-Offgrid-Lösungen
Anwendern, denen kein Strom aus dem öffentlichen Netz zur Verfügung steht, macht der Solarteur verschiedene Offgrid-Insellösungen schmackhaft: „Beim Fußballgolf in Leipheim lädt unsere Inselanlage den Mähroboter über den Sommer. So musste keine Stromleitung dorthin verlegt werden.“
Ebenfalls in Leipheim steht eine von ESS Kempfle installierte mobile Solaranlage. Solche Anlagen seien vor allem im gewerblichen Umfeld sinnvoll, erklärt er. „Wenn das Dach nicht geeignet oder das Gebäude gepachtet ist, kann der Mieter den günstigen Sonnenstrom nutzen und die Anlage bei einem etwaigen Umzug mitnehmen.“
Eine solche Mobilanlage hat Kempfle am Sportheim des VFL Leipheim aufgebaut. Sie unterstützt die Stromversorgung des Vereinsheims samt Gastronomie mit Sonnenstrom.
Schon an dieser kleinen Auswahl zeigt sich: Der „Energieexperte für Ulm, Neu-Ulm, Leipheim und die Region“ zählt zu den besonders aktiven und ideenreichen Solarteuren rund um die Münsterstadt. Klar, dass sein Portfolio in Sachen Photovoltaik auch Batteriespeicher, Ladestationen für E-Bikes und E-Autos, Lösungen für Gewerbekunden und Stromcloud-Angebote umfasst.
Mit der Stromcloud unabhängig
Wolfgang Kempfle arbeitet mit vier namhaften Anbietern zusammen:
Durch die Cloudmodelle zusammen mit den Stromspeichern im Haus und einer intelligenten Steuerung könne er vielen seiner Kunden ihren Wunschtraum in Sachen Energieversorgung erfüllen. Kempfle bestätigt: „Wir haben mittlerweile viele Häuser, deren Bewohner bilanziell zu 100 Prozent eigene Energie nutzen.“
Schon lange im Geschäft
Seit 2009 gibt es das Unternehmen ESS Kempfle. Der Firmengründer ist nicht etwa gelernter Elektriker wie so viele Solarteure. Vielmehr kommt er aus der Landwirtschaft und hat eine Ausbildung als Agrar-Betriebswirt abgeschlossen.
Vor seinem Start als Solarinstallateur war er Händler für feste Brennstoffe: Holz, Briketts und Pellets. „Das war ein klassisches Wintergeschäft, also hab ich im Sommer für den regionalen landwirtschaftlichen Maschinenring gearbeitet“, erinnert er sich. „Zum Beispiel habe ich Gruben betoniert oder Dächer ausgebessert.“ Das Handwerk als Solarteur lernte er bei einem Unternehmen in Augsburg, „aber die haben das aus meiner Sicht nicht wirklich gut gemacht“.
Also tat sich Wolfgang Kempfle mit einem Zimmerer zusammen, um gemeinsam mit zwei weiteren Leuten Photovoltaikanlagen zu verkaufen und zu verbauen. „In den ersten Jahren haben wir für die Elektroinstallation externe Elektriker beauftragt“, berichtet er.
Zinsen bei sechseinhalb Prozent
Inzwischen ist sein Team kräftig gewachsen. ESS Kempfle beschäftigt heute rund 30 Mitarbeiter, darunter vier Elektriker und sechs Spezialisten für Dacharbeiten. Seit 2017 hat er die Zahl seiner Mitarbeiter verdoppelt, das Unternehmen setzt jetzt rund vier Millionen Euro im Jahr um.
Der Anfang allerdings sei keineswegs einfach gewesen, erzählt er. „Als wir 2009 begannen, lagen die Zinsen noch bei sechseinhalb Prozent“, sagt er rückblickend. „Photovoltaikanlagen wurden vor allem als Investitionsobjekte gesehen. Obwohl sich unsere Anlagen in der Regel über rund zwölf Jahre amortisiert haben, haben uns die Banken viele Probleme bereitet, weil sie lieber ihre eigenen Anlageprodukte verkaufen wollten.“
Guter Draht zum Architekten
Das änderte sich allerdings 2010 und 2011, als die Zinsen ins Bodenlose fielen. „Plötzlich bot jede Bank Photovoltaikprojekte an, lobte die Sonnenstromanlagen und deren Finanzierung über den grünen Klee.“ Was zumindest auf Umwegen auch das Geschäft der regionalen Solarteure beflügelte. Rund ein Drittel seines Geschäfts komme über Empfehlungen, schätzt Wolfgang Kempfle. „Wir sind in der Region sehr gut vernetzt und pflegen gute Partnerschaften mit Handwerkern und Gewerbetreibenden.“ Wichtig seien natürlich auch gute Kontakte zu Architekten. „Wer heute baut, denkt fast automatisch über Photovoltaik nach“, sagt er. „Da ist ein guter Draht zum Architekten Gold wert.“
70 Prozent durch Privatkunden
Ein weiteres Drittel seiner Umsätze generiert er auf Messen und über seine regelmäßigen Schausonntage in seiner Firma. „Der Rest sind Kaltakquise, gekaufte Leads und sonstige Aktivitäten im Internet.“
Unter Privatkunden in der Region genießt ESS Kempfle mittlerweile einen sehr guten Ruf als solider, vertrauenswürdiger Partner. „In diesem Segment machen wir etwa 70 Prozent unseres Geschäfts“, rechnet der Firmenchef vor. „Meist mit Anlagen im Wert zwischen 10.000 und 20.000 Euro.“ Aber auch Gewerbetreibende sorgen bei ESS Kempfle zunehmend für Aufträge. Hier erreichen die Anlagen Umsätze von mehreren Hunderttausend Euro.
Mehr Eigenverbrauch
Seit einigen Jahren steigt bei ihm der Anteil der Anlagen deutlich an, die vor allem auf Eigenverbrauch ausgelegt sind. „Mittlerweile liegt die Wertschöpfung, die wir über Eigenverbrauch realisieren, etwa doppelt so hoch wie in der Einspeisung.“
Natürlich kommt ihm die Konsolidierung des Marktes zugute, erzählt er. „Es gibt zwar noch etwa alle 20 Kilometer einen guten Solarteur“, urteilt er. „Aber früher waren das wesentlich mehr.“ Als der Markt Mitte des Jahrzehnts schwierig wurde, seien „praktisch alle, die nicht solide gearbeitet haben, weggebrochen – von damals zehn sind inzwischen noch statistisch gesehen zwei am Markt“.
Konsolidierung als Chance
Wer wie Wolfgang Kempfle die Durststrecke überstanden hat, profitiert jetzt umso mehr. Rund 30 Prozent Wachstum im Jahr verzeichnet sein Unternehmen inzwischen. „Das wollen wir in dieser Größenordnung halten“, gibt er einen Ausblick. „Unser Ziel sind mittelfristig rund zehn Millionen Jahresumsatz mit 40 bis 50 Mitarbeitern. Damit kann man auf Dauer stabil überleben. Schließlich haben wir erhebliche Kostenfaktoren beim Personal und beim Materialeinsatz.“
In drei, vier Jahren hofft Wolfgang Kempfle dieses Ziel zu erreichen. Die wesentlichen Wachstumstreiber sieht er in noch mehr Empfehlungen, im Wachstum des Speichermarktes und in der räumlichen Ausweitung seines Geschäfts. Dafür hat er im Januar 2019 eine Niederlassung im rund 60 Kilometer entfernten Augsburg eröffnet.
Verbesserte Bedingungen
Aber auch die gesamten Bedingungen seien heute wesentlich besser als noch vor wenigen Jahren. „Photovoltaik ist inzwischen anerkannt, sie hat sich vom Investitionsmodell zum Sparmodell gewandelt“, schätzt er ein. „Das fördert logischerweise die weitere Marktentwicklung. Hinzu kommt, dass die Preise für Module, Speicher und Wechselrichter weiter sinken, während fossile Energieträger und Strom aus dem öffentlichen Netz immer teurer werden. Alles in allem also gute Voraussetzungen für uns.“
Impulse für sein Geschäft verspricht sich der Solarteur außerdem vom anhaltenden Bauboom. „Ob Neubauten oder Sanierungsobjekte, fast überall wird heute die Erzeugung von eigenem Solarstrom in die Planung einbezogen. Die Menschen wissen ganz genau, was richtig und was falsch ist. Sie haben ein gesundes Gespür dafür, dass die anderen Energieressourcen endlich sind, dass der Klimawandel nur gemildert werden kann, wenn wir mehr Energie aus grünem Strom nutzen.“
Vernünftig und wirtschaftlich
Außerdem habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, „dass Energie aus Wind und Sonne vernünftig und wirtschaftlich ist. Nach mittlerweile rund 20 Jahren Photovoltaik auf unseren Dächern weiß jeder, dass das funktioniert und sich rechnet.“
Immerhin lägen heute die Gestehungskosten für eine Kilowattstunde Solarstrom zwischen acht und zehn Cent, einschließlich Finanzierung und Versicherung. „Die laufenden Kosten setzen wir etwa mit zwei Prozent pro Jahr an. Da ist ja fast nichts dran, was kaputtgehen kann.“ Dem gegenüber stehen je nach Tarif Preise zwischen 24 und 30 Cent für Strom aus dem Netz.
Kalkuliere man eine Anlage auf 20 Jahre, liege der Durchschnittspreis pro Kilowattstunde etwa bei zehn Cent. „Aber die Anlagen laufen ja eher 30 Jahre lang“, rechnet Kempfle. „Dann kommen wir auf rund acht Cent.“ Der Tausch des Wechselrichters sei in der Regel die ersten ein- oder zweimal mit der Garantie abgedeckt. „Solaredge zum Beispiel gibt auf seine Produkte zwölf Jahre Garantie, SMA und Kostal fünf Jahre. Aber die Garantiezeit kann man für kleines Geld auf zehn Jahre ausdehnen.“
Berater für Kommunen
Zu den technischen Neuerungen, die Wolfgang Kempfle gerne einsetzt, gehören Indachmodule. Dabei ist das Modul gleichzeitig die Dacheindeckung. „Das ist eine sehr elegante Lösung, bei der man die Kosten für Dachziegel spart.“
Auch als Berater für Kommunen ist der Solarteur unterwegs, erstellt Konzepte, wie sie Solarstrom nutzen können. So baut er Anlagen auf Dächern, die der jeweilige Hausbesitzer, zum Beispiel die Gemeinde, zur Verfügung stellt.
Der Besitzer erhält einen Teil des auf seinem Dach produzierten Sonnenstroms. „Wir finanzieren die Anlage über den Reststrom, den wir vermarkten“, erläutert der Solarteur. „Das muss natürlich alles rechtlich sauber aufgesetzt werden. Aber die Gemeinden sind zunehmend an solchen Lösungen interessiert – für Schulen, Kindergärten, Theater oder sonstige öffentliche Gebäude.“
Für Gewerbebetriebe realisiert Wolfgang Kempfle unter anderem Pachtmodelle. „Wir bauen die Anlage auf eigene Kosten, bezahlen dem Betreiber eine Pacht für sein Dach und verkaufen ihm den dort gewonnenen Solarstrom um rund 20 Prozent günstiger als aus dem Netz“, erklärt er. „In vielen Bürogebäuden bekommen wir mit integrierten Speichern bis zu 80 Prozent Eigenverbrauch hin. Das ist für alle Beteiligten eine klassische Win-win-Situation.“
Bürokratisches Monster: Mieterstrom
Interessant seien Modelle, bei denen der Ertrag der Photovoltaikanlage auf alle Mieter eines Gebäudes aufgeteilt wird. Das Problem: Mieterstrommodelle sind bürokratische Monster. So müssen die Mieter die EEG-Umlage abführen, ein Zuschuss soll diese Kosten ausgleichen. „Der Aufwand lohnt sich erst ab etwa 20 Parteien“, sagt der Experte. „Ein Energieversorger, der das macht, braucht eine gewisse Strommenge, die er extern verkaufen kann. Und er muss den Mietern garantieren, dass ihr Solarstrom mindestens ein bisschen günstiger ist als der sonstige Strom.“
Das Ganze ist sehr kompliziert darzustellen. „Das sollte dringend vereinfacht werden, dann würde sich hier ein riesiger Markt eröffnen.“
Ein Pilotprojekt in Ulm
Derzeit realisiert ESS Kempfle zusammen mit den Stadtwerken Ulm ein Pilotprojekt mit sechs Mietparteien auf dem Ulmer Eselsberg. „Technisch ist das überhaupt kein Problem, nur wie gesagt verwaltungstechnisch.“
Insgesamt, sagt Wolfgang Kempfle, ist er sehr zuversichtlich, dass sein Geschäft über viele Jahre florieren wird. „Das schafft Arbeitsplätze, spart meinen Kunden bares Geld und ist gut für die Umwelt. Was will man mehr?“•