SMA und MVV haben ein Angebot entwickelt, auf der Basis einer Energiemanagementplattform Reststrommengen aus Eigenverbrauchsanlagen preiswert direkt an der Börse zu vermarkten. Schließlich ist die gesamte Kommunikationstechnik schon im Energiemanagement vorhanden, was die Kosten senkt.
Der Leistungselektroniker SMA und der Mannheimer Energieversoreger MVV vermarkten in Zukunft unter dem Namen SMA Spot gemeinsam Reststrommengen aus Solaranlagen mit einer Leistung von mehr als 100 Kilowatt an der Börse. Wichtig ist den beiden Kooperationspartnern, dass die Anlagenbetreiber nicht den kompletten Strom anbieten müssen, sondern dass der Eigenverbrauch mit berücksichtigt wird. Vermarktet werden nur die Strommengen, die nicht direkt vor Ort genutzt werden.
Eigenverbrauch ist weitere Variable
Bisher war dies eine Hürde für die Unternehmen, die sich mit dem Kauf einer Solaranlage unabhängiger von schwankenden Stromreisen machen wollen. Sie sind oft an der Pflicht zu Direktvermarktung der Reststrommengen gescheitert. Denn da kleinteilige Geschäft lohnt sich für die Direktvermarkter kaum, vor allem wenn immer mehr dieser Reststrommengen in den Bilanzkreis integriert werden müssen. Schließlich ist die Einspeisung von überschüssigem Strom aus Eigenverbrauchsanlagen sehr unsicher, da hier mit dem Eigenverbrauch noch eine zweite Variable zur Witterung dazukommt.
Gesamte Kommunikationstechnik schon vorhanden
Jürgen Reinert, Technologievorstand bei SMA, führt die Zurückhaltung der Direktvermrakter auf die komplizierte und teure Kommunikationstechnologie zurück, die in diesem Falle installiert werden muss. „Die SMA Lösungen für gewerbliche Solaranlagen beinhalten auf Basis unserer neuen Energiemanagementplattform Ennex OS alle Komponenten, die für den digitalen Energiehandel nötig sind“, sagt er. Da die Geräte unter anderem für die Fernsteuerung der Anlage schon integriert sind, sind keine weiteren Zusatzgerätenotwendig.
Die gesamte Kommunikationstechnik ist bereits vorhanden. Dadurch verringert sich die Komplexität und der Aufwand deutlich. „Die MVV übernimmt dann durch abgestimmte Schnittstellen und Prozesse die komplette Abwicklung zur Einbindung in den Strommarkt.“ Die MVV hat wiederum die energiewirtschaftlichen Erfahrungen, die Reststrommengen auch zu vermarkten, während sich SMA um die technische Umsetzung kümmert. „Als Direktvermarkter in Deutschland integrieren wir die erneuerbaren Energien über den Energiehandel in den Energiemarkt. Diese Kompetenz nutzen wir nun in der Partnerschaft mit SMA auch erstmals für kleinere Photovoltaikanlagen“, sagt Ralf Klöpfer, Vertriebsvorstand der MVV.
Sonnenei verkauft auch Strom
Erster Kunde des neuen SMA Spot wird der Bio Geflügelhof Sonnenei im hessischen Alheim-Heinebach sein. Dort ist eine Solaranlage mit einer Leistung von 250 Kilowatt sowie die Energiemanagementplattform Ennex OS installiert. Damit deckt der Hof etwa 45 Prozent seines Strombedarfs ab. Der Rest wird jetzt über die Managementplattform und MVV direkt an der Börse vermarktet. (su)