Es ist schon erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht. Immerhin fast zwei Millionen Photovoltaikanlagen (43 Gigawatt) sind mittlerweile in Deutschland installiert. Und dennoch ist das nur die Spitze des Eisbergs. Dem gegenüber steht nämlich ein Bestand von 19 Millionen Wohngebäuden und noch einmal fast zwei Millionen sonstigen Immobilien.
Für die Eigentümer dieser Gebäude wird Energieeffizienz zu einem zunehmend drängenden Thema. Das passiert kurzfristig, weil immer schärfere Vorschriften erlassen werden, und langfristig, weil die Verbrennung knapper Rohstoffe zwangsläufig dazu führt, dass sie irgendwann erschöpft sind. Gäbe es keine Einspeisevergütung, würde Solarstrom schon jetzt dem Wärmepreis fossiler Brennstoffe Konkurrenz machen.
Gute Nachrichten also für die Photovoltaikbranche in Deutschland, denn es gibt Bedarf im Überfluss! Und dieser Bedarf übersteigt die derzeitigen Installationskapazitäten bei weitem. Wir sollten uns deshalb auch keinesfalls davon verunsichern oder entmutigen lassen, dass das EEG in seiner aktuellen Fassung unsere neue Bundesregierung nicht überleben wird. Der Wendepunkt ist längst überschritten! Wer möchte noch gerne den Strom aus der Steckdose kaufen, welcher im Mix zu 80 Prozent aus fossilen oder nuklearen Quellen stammt, wenn er ihn selbst billiger und 100 Prozent erneuerbar herstellen kann?
Eine dezentrale Energieversorgung mit erneuerbaren Energiequellen braucht keine Konzerne oder großtechnische Lösungen. Sie braucht eine breite Basis. Dazu bedarf es bedarfsgerechter und vielseitiger Systemtechnik und viele Menschen mit Begeisterung und Überzeugungskraft – mehr Emotionen statt Emissionen!
Meine Prognose für die kommenden zehn Jahre: Photovoltaik wird allgegenwärtig und vielfältiger werden. Erscheinungsbild und übliche Nutzungsdauer werden sich den Anforderungen von Fassaden und Dächern anpassen. Photovoltaik, Akkus und Heizungstechnik (Kraft-Wärme-Kopplung) werden zusammenwachsen und die Netzqualität verbessern.
Ich freue mich auf weitere zehn spannende Jahre Photovoltaik!
Tobias Schwartz ist Geschäftsführer von Solarinvert in Freiberg am Neckar.
www.solarinvert.de