Der Speicherintegrator Younicos hat im Rahmen eines Modellprojekts in Norddeutschland die Aufgabe, Speicher in das dortige Versorgungsnetz zu integrieren. Es geht darum, Verbrauch und Erzeugung sowie Speicher und Märkte besser zu vernetzen.
Der Berliner Speicherintegrator Younicos wird in Zusammenarbeit mit weiteren Projektpartnern im nordwestlichen Niedersachsen die Einbindung von Speicher in Netze und als Systemdienstleister weiterentwickeln. Im Rahmen des Projektes Energa, an dem Younicos beteiligt ist, soll in den Landkreisen Wittmund, Friesland, Aurich und Emden die Energiewende simuliert werden. In der Modellregion sind Photovoltaik- und Windkraftanlagen sowie andere Ökostromerzeuger mit einer Gesamtleistung von 1,75 Gigawatt installiert. Damit versorgen sich rein rechnerisch die Landkreise komplett selbst mit erneuerbaren Energien. Die installierten Anlagen produzieren 70 Prozent mehr Strom als in der Region überhaupt verbraucht wird und das vor allem aus volatilen Erzeugungsanlagen.
Erzeugung und Verbrauch besser vernetzen
Younicos hat dabei die Aufgabe, Speicher in das Netz des Energieversorgers EWE einzubinden und diese miteinander zu vernetzen. Dazu gehört auch die gesamte Steuerung der Speicher, die einen Großteil der gesamten Systemdienstleistungen erbringen müssen. „Um Klimaziele und die Energiewende erfolgreich umzusetzen, müssen Verbrauch und Erzeugung sowie Speicher und auch Märkte besser vernetzt werden“, erklärt Clemens Triebel, Geschäftsführer von Younicos, die Aufgabe. „Der Schlüssel dazu ist die richtige Software, die es ermöglicht, alle Energieströme zu messen, zu verarbeiten und intelligent zu steuern.“
Energiewirtschaft der Zukunft optimieren
Speicher sind in dem Projekt ein elementarer Bestandteil, um die Erzeugungsanlagen in die Versorgung einzubinden. „In über zehnjähriger Pionierarbeit haben wir Technologien entwickelt, um innerhalb von wenigen Millisekunden zwischen Netz, Markt und Batteriekraftwerk zu kommunizieren“, erklärt Triebel. „Genau diese Steuerungsexpertise wird in der Energiewirtschaft der Zukunft benötigt.“ Im kleinen soll dies jetzt in den vier Landkreisen erprobt und optimiert werden. „Im Rahmen von Enera zeigen wir nicht weniger als das Energiesystem der Zukunft“, betont Clemens Triebel. Ziel ist es, das Zusammenspiel von Netz, Markt und Daten für die Energiewirtschaft der Zukunft zu optimieren.
Unterstützung vom Bund
Das Projekt hat jetzt die nächste Stufe erreicht. Denn das Bundeswirtschaftsministerium hat entschieden, es im Rahmen des Förderprogramms „Schaufenster intelligente Energie“ mit einer Summe von 50 Millionen Euro zu unterstützen. Damit sind schon ein Viertel der Gesamtinvestitionssumme von 200 Millionen Euro gesichert. Die restlichen Gelder kommen von den Projektpartnern. Insgesamt sind für das gesamte Projekt vier Jahre veranschlagt. Dann sollen die Ergebnisse vorliegen, wie die Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien funktionieren kann. (Sven Ullirch)