Mit einer konstruktiven Diskussion über die Sicherheit von AC-Plug-in-Modulen haben etwa 50 Teilnehmer eines Workshops der DKE den Prozess der Normung dieser Anlagenklasse begonnen. Gegenwind gab es von Versicherungen und Elektrohandwerk.
„Wir sind ein gutes Stück vorangekommen auf dem Weg zu einer rationalen Sicherheitswahrnehmung“, fasst der Koordinator der DGS Arbeitsgruppe PVplug Marcus Vietzke die Ergebnisse zusammen. PVplug hatte Untersuchungen zur Leitungserwärmung präsentieren können, die beweisen, dass selbst im Überlastfall keine Gefahr für die Elektroinstallation besteht.
Michael Galhaup von der Firma Ökostrom hatte zudem gezeigt, dass auch die Gefahr einer Fehlerstromschutzschalterblendung, ebenso wie die Gefahr durch Spannung an Steckerkontakten laut neuester Untersuchungsergebnisse nicht auftritt. Hermann Laukamp, Vertreter von Fraunhofer ISE, hatte eine Studie vorgestellt, die mit vielen Vorurteilen gegen AC-Module, wie Überlastung von Kontaktstellen oder des Ortsnetztrafos aufräumt. Das alles wurde von der großen Mehrheit interessiert aufgenommen und hat nach Auffassung der DGS-Vertreter dazu beitragen, die Diskussion zu versachlichen.
Zwei eigentlich unnötige Elektrikerbesuche
Gegenwind gab es von Vertretern zweier Interessengruppen - der Versicherungswirtschaft und des Elektrohandwerks. In der Diskussion wurde nach Auffassung der DGS deutlich: Die Versicherungswirtschaft fürchtet offenbar, dass Steckersolaranlagen, wenn sie denn normgerecht sind, plötzlich automatisch über bestehende Versicherungsverträge mitversichert sind und dadurch Kosten verursachen. Das will die Versicherungswirtschaft offenbar reflexhaft verhindern und die Geräte deshalb lieber in der Grauzone lassen, teil die DGS mit.
Auch der Vertreter des Elektrohandwerks hat sich nach Auffassung der DGS-Vertreter auf keine inhaltliche Diskussion der Risiken eingelassen und Änderungen in Richtung Einspeisung durch den Schukostecker generell abgelehnt. Nach der derzeitigen Normung sind gleich zwei Elektrikerbesuche für den Anschluss eines Modules nötig, das über den Schukostecker eigentlich jeder selbst anschließen könnte.
Vietzke fürchtet, dass die Lobbyismuserfahrenen Interessengruppen eindeutige Untersuchungsergebnisse ignorieren und in den Normungsgremien alles daran setzen werden, um Normvorschläge zu torpedieren. „Allein aus wirtschaftlichen Interessen“, sagt Vietze. Aktuelle Messergebnisse, die zeigen, unter welchen Bedingungen Balkonmodule in Deutschland gefahrlos betrieben werden können, wird PVplug in Kürze veröffentlichen. (nhp)