Der VDE verweist auf ein Lastenheft für die Zuverlässigkeitsmessung von intelligenten Zählern bei der Herstellung der Geräte. Dann ist auch sichergestellt, dass diese keine falschen Daten ausgeben, wie es niederländische Wissenschaftler bei älteren Geräten festgestellt haben.
Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) betont, dass die intelligenten Stromzähler, die nach dem gültigen Lastenheft des VDE/FNN entwickelt und installiert sind, bisher keine fehlerhaften Daten ausgeben. Konkret geht es darum, dass Wissenschaftler der Universität Tewente im holländischen Enschede in Zusammenarbeit mit Kollegen der Fachhochschule Amsterdam (Amsterdam University of Applied Science – AUAS) die Daten aus verschiedenen Smart Metern in den Niederlanden ausgewertet haben. Dabei haben sie festgestellt, dass die ausgegebenen Verbrauchsdaten teilweise um 528 Prozent über dem tatsächlichen Verbrauch lagen. Einige der intelligenten Zähler haben auch einen um 30 Prozent zu niedrigen Verbrauch gemessen, im Vergleich zum realen Verbrauch.
Hochfrequente Ströme stören die Zähler
Die Forscher führen diese fehlerhaften Daten auf die Nutzung von Energiespar- und LED-Lampen, Heizgeräten und Dimmern zurück. Allerdings waren die Stromzähler Geräte, die zwischen 2004 und 2014 hergestellt wurden. Der VDE/FNN sieht in den Ergebnissen nur eine Bestätigung der Bedingungen, die im Lastenheft für Smart Meter festgelegt sind. Denn schon damals waren die Probleme bekannt, die zu fehlerhaften Messungen führen können. Denn die Ursachen sind nach Angaben des VDE hochfrequente Ströme im Frequenzbereich zwischen zwei und 150 Kilohertz. Diese kann auch ein Wechselrichter einer Solaranlage erzeugen, wenn eingebaute Filter nicht ausreichend dimensioniert sind.
Lastenheft hat Fehlerquellen berücksichtigt
Da die Fehler schon bei der Erstellung der FFN-Empfehlungen zur Zuverlässigkeitsmessung von Smart Metern bekannt waren, wurden sie auch im entsprechenden Lastenheft (Leitfaden zur Bewertung der Zuverlässigkeit und Messbeständigkeit von Elektrizitätszählern und Zusatzeinrichtungen) berücksichtigt. Dort sind erweiterte Anforderungen an Prüfverfahren festgelegt, die eine systematische Bewertung der Zuverlässigkeit von Stromzählern ermöglichen. Konkret werden Methoden beschrieben, die nachweisen, dass die Zähler auch in dem kritischen Bereich richtig messen. Bisher sind beim VDE keine Fehlmessungen an Geräten, die nach diesem Lastenheft entwickelt und geprüft wurden, bekannt. „Zähler, die gemäß FNN-Leitfaden zur Zuverlässigkeitsprüfung von 2011 geprüft wurden, haben ihre Festigkeit gegenüber den genannten Störgrößen nachgewiesen“, betonen die Experten von VDE.
Referenzgerät entwickelt
Für die bevorstehende Installation von Smart Metern, die in Deutschland hat der VDE auf der Grundlage des Lastenheftes einen Basiszähler definiert. Diese Definition ist aber nicht statisch. Sollten sich neue Erkenntnisse über weitere Stromfaktoren ergeben, die zur Fehlerhaften Ausgabe von Daten durch den Zähler führen, werden diese sofort in den definierten Basiszähler eingearbeitet. Dies geschieht jetzt auch mit den Ergebnisse der Studie aus Holland. Die Experten vom VDE untersuchen, ob sich daraus neue Störphänomene ergeben und ob die Ergebnisse der Niederländischen Wissenschaftler auf den deutschen Strommarkt übertragbar sind. Da die Entwicklung und die Tests der Produkte Sache der Hersteller sind, sollten sich die Kunden und Installateure bestätigen lassen, dass ein von ihnen genutztes Gerät den Anforderungen entspricht, wie sie im Lastenheft definiert sind. (Sven Ullrich)
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