Die Nachfrage nach Modulen mit integrierter Leistungselektronik wie Mikrowechselrichter und Leistungsoptimierer wird in den kommenden Jahren rasant zunehmen. Die Steigerungsraten bis 2020 sind üppig.
Die Installation von Modulen mit Mikrowechselrichtern und intelligenten Modulen mit integrierter Leistungselektronik wird in den kommenden fünf Jahren drastisch steigen. Das ist eine der zentralen Ergebnisse einer Untersuchung der Marktanalysten von GTM Research. Der Absatz von Modulen mit Mikrowechselrichtern und von intelligenten Modulen wird von 73,3 Megawatt im Jahr 2014 auf 1,01 Gigawatt im Jahr 2020 steigen. Das wäre ein Wachstum um 1.250 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Dabei werden die Wachstumsraten in den kommenden beiden Jahren noch verhalten sein. Um so schneller wächst der Markt ab 2018. In den Jahren 2018 bis 2020 wird der Absatz um jeweils 75 Prozent steigen. „Smarte und Wechselstrommodule mit integrierter Leistungselektronik wurden lange Zeit als Weiterentwicklung der Mikrowechselrichter und der Leistungsoptimierer gesehen“, erklärt Scott Moskowitz, Solaranalyst bei GTM Research. „Allerdings wurde der Markt von nur wenigen Anbietern wie Enphase Energy und Solaredge dominiert, die sich jeweils auf ihre eigenen Lösungen konzentrierten. Anbieter von Leistungselektronik, die in das Modul integriert ist, wie Tigo Energy, Maxim Integrated oder Solarbridge Technologies, haben bisher immer nur die zweite Geige gespielt.“
Nachfrage steigt
Dies wird sich jetzt ändern. Denn die Nachfrage nach solchen Modulen steigt. „Der Markt hungert nach Lösungen, die die Installation vereinfachen, Redundanzen vermeiden und damit die Gesamtkosten senken“, betont Moskowitz. „Smarte und Wechselstrommodule können jede dieser Anforderungen erfüllen.“ Außerdem seinen die Mikrowechselrichter und die Leistungsoptimierer in den kommenden Jahren das Segment in der Leistungselektronik, das die höchsten Wachstumsraten vorweisen werde, haben Moskowitz und seine Kollegen herausgefunden.
Auf dem Weg aus der Nische
Derzeit sind Leistungsoptimierer oder Mikrowechselrichter noch ein Nischenprodukt. Im Jahr 2014 wurden weniger als ein Prozent aller Module mir dieser Art der Leistungselektronik ausgestattet. Der Markt wird von Modulen dominiert, die ihren Gleichstrom auf String- oder Zentralwechselrichter schicken. Dieser wird dort in netzkonformen Wechselstrom umgerichtet. Das Problem: Komplizierte Verschattungssituationen erfordern immer wieder einen erheblichen Aufwand bei der Auslegung der Strings und damit auch bei der Verschaltung der einzelnen Module. Wird nur eine Zelle im Modul verschattet, fällt ein Drittel des gesamten Moduls aus und zieht damit die Leistung des gesamten Strings in Mitleidenschaft. Die können Leistungsoptimierer und Modulwechselrichter ändern. Die Leistungsoptimierer regeln die einzelnen Module so in den maximalen Leistungspunkt (Maximum Power Point – MPP), dass am Ende nur die Leistung des verschatteten Moduls fehlt, während alle anderen Module ihre volle Leistung bringen. Die Mikrowechselrichter wandeln sofort am Modul den Gleichstrom in Wechselstrom um, so dass im Falle der Verschattung eines Moduls ebenfalls alle anderen Module mit voller Leistung gleich ins Netz einspeisen können. Das vereinfacht nicht nur die Auslegung des Generators, da der Planer jetzt nicht mehr auf Verschattungen achten muss. Es erlaubt auch die Ausrichtung der Anlage in unterschiedliche Richtungen und den Bau von Solaranlagen auf komplexen Dächern mit vielen Gauben und Giebeln.
Anteile der einzelnen Technologien bleiben gleich
Diese Vorteile sehen die Analysten von GTM Research als den Markttreiber an. Denn vor allem in den etablierten Märkten sind viele einfache Dächer schon belegt und es geht jetzt darum, auch komplexere Anlagen zu bauen. Deshalb wird der Anteil der modulintegrierten Leistungselektronik bis 2020 auf gut sieben Prozent steigen. Dabei wird das Verhältnis zwischen Lösungen mit Mikrowechselrichtern und mit Leistungsoptimierern etwa gleich bleiben. Auch in Zukunft werden die Leistungsoptimierer etwa zwei Drittel der Nachfrage im Segment der modulintegrierten Leistungselektronik ausmachen, während die Mikrowechselrichter nur ein Drittel der gesamten Nachfrage nach modulintegrierter Leistungselektronik bedienen. (Sven Ullrich)