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Nur ein Prozent zugekauft

Im vergangenen Jahr hat die Familie Kewitsch aus Bottrop so etwas wie das große Los gezogen. Denn im Rahmen der Modellstadt Innovation City Ruhr wurde ihr Wohnhaus umfangreich saniert. Federführend war RWE. Deutschlands größter Energieversorger setzt zunehmend auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien.

Nach nunmehr einem Jahr steht fest: Das Zukunftshaus von RWE zeigt, welche Chancen in der Modernisierung des Bestandes liegen. „Unsere Erwartungen an das Projekt haben sich vollauf erfüllt“, sagt Norbert Verweyen, Geschäftsführer der RWE Effizienz GmbH. „Wir haben unser Ziel erreicht, aus dem 60er-Jahre-Haus ein Optimum an Energieeffizienz herauszuholen. Nach einem Jahr haben wir den Energiebezug bereits um 99 Prozent abgesenkt. Jetzt arbeiten wir am Plus an Energie, das das Haus liefern wird.“

60 Prozent Eigenverbrauch

Die Zahlen des Projekts sprechen für sich: Der jährliche Energiebezug wurde von 72.000 Kilowattstunden auf 900 Kilowattstunden reduziert. Eine neue Photovoltaikanlage und ein Stromspeicher sorgen dafür, dass der Verbrauch von selbst erzeugtem Strom nun 60 Prozent statt 30 Prozent beträgt. „Die aktuellen Messwerte bestätigen unsere damalige Prognose in allen Bereichen“, sagt Geschäftsführer Verweyen. Beim Zukunftshaus hat RWE mit 30 Herstellern aus unterschiedlichen Branchen zusammengearbeitet, um das Effizienzpotenzial in der fachgerechten Sanierung voll auszunutzen.

Der Besitzer des Bottroper Vorzeigeheims ist Christian Kewitsch. „Wir sind sehr zufrieden mit der Sanierung und wohnen wirklich gerne hier“, bestätigt er. Den neu gewonnenen Bedienkomfort will seine Familie nicht mehr missen. Licht, Heizung, elektrische Fenster und Rollläden beispielsweise lassen sich über Smartphones steuern.

Alle Maßnahmen in der Praxis getestet

Und natürlich überzeugt ihn die erhebliche finanzielle Einsparung: Circa 100 Euro bezahlen die Kewitschs insgesamt für Heizung und Strom im Monat – vor dem Umbau waren es 600 Euro.

Die einzelnen Maßnahmen wurden im energetischen Vorzeigehaus in Bottrop im laufenden Betrieb auf ihre Praxistauglichkeit und ihre Einspareffekte hin getestet. Von Juli bis Dezember 2013 fand zunächst der Einbau der Messtechnik und Installationen statt.

Seit Anfang 2014 werden die Messwerte durch die Hochschule Ruhr West erhoben. „Die umfangreichen Messungen im RWE Zukunftshaus liefern uns grundlegende Erkenntnisse für die Optimierung des Gebäudebetriebes“, meint Viktor Grinewitschus, Professor am Institut für Energiesysteme und Energiewirtschaft der Hochschule. „Wir schauen uns an, wie sich die Energiewende vor Ort für einen Privathaushalt mit Ökostromerzeugung und Speicherung gestaltet.“

Eines der wichtigsten Ergebnisse: Um Energie einzusparen, kommt es vor allem auf das optimale Zusammenspiel zwischen Bewohner, Gebäude und Technik an. Damit erhält die Haustechniksteuerung Smart Home eine entscheidende Bedeutung.

Drei Viertel des Bestandes sind veraltet

Über die Steuerung sind Strom, Wärme und Licht miteinander vernetzt. Thermostate, Bewegungsmelder sowie Tür- und Fenstersensoren assistieren den Hausbewohnern, sodass keine Kilowattstunde verschwendet wird. „Aus den Erfahrungen im Zukunftshaus in Bottrop sind neue Produktideen für RWE Smart Home und Stromspeicher entstanden“, berichtet Norbert Verweyen von RWE. „An ihrer Umsetzung arbeiten wir bereits.“ Das Zukunftshaus ist eines der herausragenden Leuchtturmprojekte der Innovation City Ruhr. „Das Haus der Familie Kewitsch zeigt exemplarisch, wie die Energiewende von unten hier in Bottrop – aber auch in anderen Städten und Kommunen – umgesetzt werden kann“, kommentiert Burkhard Drescher, Geschäftsführer der Innovation City Management GmbH.

Rund drei Viertel aller Wohngebäude in Deutschland sind energetisch sanierungsbedürftig. Sie sind über 30 Jahre alt und verbrauchen sehr viel Energie – vor allem für Heizung und Warmwasser, die in privaten Haushalten bis zu 85 Prozent des gesamten Bedarfs ausmachen. Die energetische Sanierung dieser Bestandsgebäude ist einer der wichtigsten Hebel, um Energie einzusparen und die Emissionen an Kohlendioxid zu senken. Als Konsortialführer unterzog RWE im vergangenen Jahr das Bottroper Einfamilienhaus einer Sanierung zum „Zukunftshaus“.

Keller, Außenwände und Dach wurden gedämmt, dreifach verglaste Fenster eingebaut, die Elektroinstallation wurde neu verlegt. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und ein Stromspeicher im Keller machen es möglich, dass der selbst erzeugte Sonnenstrom nun überwiegend von den Kewitschs selbst genutzt werden kann. Überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist. Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe, die mit Erdwärme arbeitet, heizt das Haus im Winter und kühlt es im Sommer. Sonnenkollektoren bereiten Warmwasser. Ziel im Zukunftshaus ist es, den Energiebedarf zu reduzieren und die lokale Energieerzeugung an den Eigenbedarf anzupassen.

https://rwe-effizienz.com/

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