Erzeugungsanlagen abzuschalten, sollte immer das letzte Mittel sein. Die VDE-Experten liefern hierzu praktisch umsetzbare Ansätze für eine moderne Betriebsführung – ohne die Materialgrenzen unzulässig zu überschreiten. „Wir möchten die Betreiber und Planer ermutigen, die neuen Ansätze tatsächlich umzusetzen. Denn mit vergleichsweise einfachen Mitteln könnten Millionen Tonnen Kohlendioxid gespart werden“, betont der Leiter der Arbeitsgruppe Professor Maik Koch von der Hochschule Magdeburg-Stendal.
Moderne Betriebsführung und sichere Versorgung
Mit dieser Strategie könnten die Stromnetze schnell an den Ausbau der erneuerbaren Energien angepasst werden, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden. Die aktuelle Studie betrachtet Betriebsmittel, die für die Übertragung von Strom besonders wichtig sind: Also Transformatoren, Freileitungen, Kabel, Schaltgeräte und Schaltanlagen. VDE ETG schätzt die zusätzliche Belastbarkeit je nach Betriebsmittel auf bis zu 60 Prozent.
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Klar ist: Der Fortschritt beim Netzausbau der letzten Jahre konnte nicht mit dem rasanten Zubau von Ökostromanlagen mithalten. Immer häufiger gibt es stellenweise mehr Stromangebot als Abnehmer. Windräder müssen abgeschaltet werden und große Solar- und Windparks können nicht ans Netz gehen, weil einfach die Netzkapazitäten fehlen. Außerdem kommt es im Netzbetrieb zu Engpässen, bei denen die Netzbetreiber kurzfristig eingreifen müssen. Die Kosten von Eingriffen in das Netz sind erheblich.
Leistung bei der Übertragung erhöhen
In der Studie wird dabei klar zwischen einer zulässigen Höherauslastung innerhalb der Materialgrenzen und einer unzulässigen Überlastung mit inakzeptablen Risiken für die Technik unterschieden. Das ist natürlich essentiell. Die Experten berechneten bei Kabeln eine höhere Strombelastbarkeit von bis zu 60 Prozent, bei Transformatoren bis zu 50 Prozent.
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Leiterseile können demnach bis zu 58 Prozent mehr Belastung aushalten, wenn auf witterungsabhängigen Freileitungsbetrieb umgestellt wird. Dabei wird aus Wetterdaten dynamisch die aktuelle Strombelastbarkeit berechnet und an die Leittechnik übergeben. Bei Schaltanlagen wiederum liegt die zusätzliche Belastbarkeit bei 15 Prozent, was durch eine verbesserte Kühlung oder digitale Überwachung mit Sensoren erreicht werden kann.
Fehlerhäufigkeit und Alterung beobachten
Für einen flächendeckenden Einsatz der Maßnahmen sollte demnach das Zusammenspiel aus technischer Regelsetzung, den tatsächlichen physikalischen Möglichkeiten und rechtlichen Restriktionen aus Haftungsrisiken beachtet werden. Die erhöhte Auslastung könne sich auf die Fehlerhäufigkeit und Alterung auswirken. Die Task Force empfiehlt daher, beide Kenngrößen zu überwachen. Die VDE Studie steht als PDF zur Verfügung. (nhp)
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