Der Betreiber von virtuellen Kraftwerken Clean Energy Sourcing hat die Zulassung für den Regelenergiemarkt in Österreich bekommen. Damit kann das Unternehmen mit seinem Anlagenpool auch Regelleistung in der Alpenrepublik anbieten. Österreich, die Schweiz, Deutschland und die Niederlande haben derweil einen gemeinsamen Regelenergiemarkt gebildet.
Mit Clean Energy Sourcing (Clens) hat ein weiterer Betreiber von virtuellen Kraftwerken die Präqualifikation für den österreichischen Regelenergiemarkt erhalten. Dies teilt die Wiener Niederlassung des Leipziger Stromhändlers mit. Clens hat die Überprüfung durch den Regelzonenführer Austrian Power Grid (APG) bestanden. APG hat im Rahmen der Präqualifikation sowohl die technische Eignung der bei Clens zusammengeschlossenen Anlagen als auch das Gesamtkonzept des virtuellen Kraftwerks überprüft. Dabei waren neben der technischen Flexibilität der einzelnen Komponenten im Pool, die Steuerung und die Sicherheit der Kommunikationswege von den einzelnen Anlagenteilen über das Leitsystem von Clens bis zur Netzleitwarte von APG von zentraler Bedeutung. „Die besondere Stärke des dezentralen virtuellen Kraftwerks liegt hierbei in seiner Zuverlässigkeit. Die Pool-Anlagen sichern sich gegenseitig ab und ermöglichen so eine risikofreie und präzise Regelung“, erklären die Leipziger.
In Europa gut aufgestellt
Damit hat den Clens den Schritt in den nächsten Regelenergiemarkt geschafft. Bisher waren die Leipziger nur für den Markt in Deutschland zugelassen. „Der nun realisierte Einstieg in den österreichischen Regelenergiemarkt ist für uns der nächste konsequente Schritt, um in einem zusammenwachsenden europäischen Strommarkt gut aufgestellt zu sein“, erklärt Frank Baumgärtner, Vorstandssprecher von Clens.
Wie dieses Zusammenwachsen aussieht, zeigt die vorgestern vereinbarte Kooperation zwischen Österreich, der Schweiz, Deutschland und den Niederlanden für einen gemeinsamen Regelenergiemarkt. Bereits seit 2013 bildet die AGP mit dem eidgenössischen Übertragungsnetzbetreiber Swissgrid einen gemeinsamen Markt für Regelenergie. Zudem haben auch die deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz, Tennet, Amprion und Transnet BW mit dem niederländischen Netzbetreiber Tennet einen gemeinsamen Markt für Regelenergie geschaffen. Diese beiden Kooperationen wurden nun zusammengeführt. Damit ist der größte europäische Regelenergiemarkt mit einer ausgeschriebenen Leistung von 783 Megawatt entstanden.
Vorteile für den österreichischen Strommarkt
Dadurch ergebe sich für den österreichischen Strommarkt eine Reihe von Vorteilen. „So werden beispielsweise höhere Liquidität und größerer Wettbewerb am Primärregelenergiemarkt der teilnehmenden Länder erwartet“, betont der österreichische Übertragungsnetzbetreiber. „Darüber hinaus erwartet wir, dass Preisspitzen, die im Falle einer lokalen Regelreserveknappheit auftreten, besser abgefedert und Einsparungen in der Regelreservebeschaffung erzielt werden können.“
Für Clens kommt diese Kooperation aber zu spät. Denn durch die Vereinbarungen können jetzt Anbieter von Regelreserven ohne weitere technische oder organisatorische Prüfung und somit ohne zusätzlichen Aufwand an dem vergrößerten Primärregelmarkt direkt teilnehmen. Konkret bedeutet dies, dass ein Anbieter in Deutschland auch Regelreserven für das österreichische Netz anbieten kann. Allerdings nur von Deutschland aus und nur mit deutschen Anlagen. Deshalb will Clens jetzt die Leistung seiner virtuellen Kraftwerke in Österreich weiter ausbauen und auch die Vielfalt der zusammengeschlossenen Erzeugungstechnologien in der Alpenrepublik erhöhen. (su)