Erstmals hat mit Deutschland ein Land den „Country-Leadership-Award“ erhalten. Die Ehrung erfolgte am Rande der UN-Klimakonferenz im südafrikanischen Durban, wie das Bundesumweltministerium mitteilte. Deutschland habe den Preis für den Anstieg des Anteils der Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien von 6,3 Prozent im Jahr 2000 auf mehr 20 Prozent in diesem Jahr erhalten, hieß es in der Begründung der Preisverleihung. Zudem sei die Politik dafür ausgezeichnet worden, da sie diese Entwicklung ermöglicht habe. Bislang sind besonders fortschrittliche Unternehmen jeweils mit dem „Gigaton Award“ ausgezeichnet worden.
Dies steht allerdings im Widerspruch zu der erneut aufgeflammten Diskussion über die Solarförderung in Deutschland. Die Spitzen der Regierungsfraktionen CDU, CSU und FDP sowie Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler und Vertreter des Wirtschaftsflügels der Union fordern nochmals deutliche Einschnitte bei der Solarförderung. Sie schließen sogar eine Deckelung des Photovoltaik-Marktes in Deutschland bei einem jährlichen Zubau von einem Gigawatt nicht aus. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hingegen will an dem von ihm kreierten „atmenden Deckel“ bei der Solarförderung festhalten. Dennoch hat er nun den Auftrag bis Ende Januar 2012 Optionen zu prüfen, welche zusätzlichen Maßnahmen hinsichtlich der Photovoltaik noch ergriffen werden könnten.
Die Ehrung übernahm Nobelpreisträger Rajendra Pachauri, dem Vorsitzenden des "Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimawandel" (IPCC). Röttgen freute sich über die Auszeichnung und verwies auf die Vorbildfunktion Deutschlands. „Viele Länder schauen darauf, wie es uns als großem Industrieland gelingt, die Energiewende umzusetzen und unsere Wirtschaft auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung umzustellen“, sagte er. Der Preis zeige, dass Deutschland beim Ausbau der Erneuerbaren und der Entwicklung entsprechender Technologien weltweit führend sei. (Sandra Enkhardt)