„Ohne den Ausbau erneuerbarer Energien würde der Börsenpreis künftig deutlich stärker steigen.“ Dies ist das Fazit der Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Nach ihrer Modellrechnung ist zudem nur noch mit einem geringen Anstieg des Strompreises wegen der Einspeisevergütungen für Photovoltaik, Wind und andere regenerative Energiequellen bis 2020 zu rechnen. Der Preis an der Strombörse werde sich inflationsbereinigt von 2010 bis 2020 nur um elf Prozent auf 4,9 Cent je Kilowattstunde erhöhen. Allerdings sei ohne den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien mit einem wesentlich stärkeren Anstieg zu rechnen. Dieser könnte dem DIW zufolge bei etwa 20 Prozent liegen. Die Wissenschaftler gehen in ihrer Rechnung davon aus, dass sich der Anteil der erneuerbaren Energien bis 2020 in Deutschland mehr als verdoppeln wird. Die EEG-Umlage, die Stromkunden zahlen, werde dann allerdings mit 3,64 Cent je Kilowattstunde nur unwesentlich höher sein als derzeit.
Als Hauptgrund für die nahezu unveränderte Höhe der EEG-Umlage nennen die Wissenschaftler die im Gesetz verankerte Degression der Einspeisetarife für neue Anlagen. Außerdem geht das DIW in seiner Modellrechnung davon aus das „wirksame Maßnahmen gegen die derzeitige Überhitzung bei Solarstrom ergriffen werden“. Die Einspeisevergütung für Photovoltaik-Anlagen müsse noch deutlich vermindert werden, heißt es in der Studie. Das EEG zur Förderung regenerativer Energiequellen sollte aber „auf jeden Fall beibehalten werden“. Außerdem setzen die DIW-Forscher in ihrer Rechnung voraus, dass sich der privilegierte Verbrauch stromintensiver Unternehmen nicht weiter erhöht und dass es keine wesentlichen Belastungen durch das Grünstromprivileg gibt, wie es weiter heißt.
Langfristig sollte die Einspeisung erneuerbarer Energie stärker am Bedarf des Verbrauchers orientiert sein. Dazu sei es wichtig Energiespeicher und Stromnetze weiter auszubauen. Außerdem fordert das DIW einen stärkeren Wettbewerb auf dem Strommarkt, der sich positiv auf die Preise für die Verbraucher auswirken würden. (Sandra Enkhardt)