Die Übertragungsnetzbetreiber haben nun ihre Mittelfristprognose für die weitere Entwicklung der EEG-Umlage veröffentlicht. Diese werde demnach 2013 zwischen 3,66 und 4,74 Cent je Kilowattstunde betragen. Vor einem Monat hatten die Übertragungsnetzbetreiber die neue Höhe der Umlage für das kommende Jahr veröffentlicht – dann soll sie von derzeit 3,53 auf 3.592 Cent je Kilowattstunde steigen. Für die Berechnung der unteren Bandbreite der EEG-Umlage 2013 haben die Übertragungsnetzbetreiber folgende Prämissen angenommen: die Einspeise- und Vergütungsprognose im „Trend“-Szenario des IE Leipzig und die Letztverbrauchsprognose im „High“-Szenario der Prognos AG. Dazu seien Börsenerlöse aus der Vermarktung, Profilservice- und Handelsanbindungskosten analog zur Berechnung der EEG-Umlage 2012 ermittelt worden sowie ein voraussichtlicher EEG-Kontostand von plus 114 Millionen Euro sowie eine Liquiditätsreserve in Höhe von drei Prozent angenommen worden. Analog dazu sind für die Berechnung der oberen Bandbreite die Prognosen aus dem „oberen“-Szenario des IE Leipzig und dem Low-Szenario der Prognos AG sowie eine Liquiditätsreserve in Höhe von zehn Prozent als Grundlage angenommen worden.
Grünen Energieexperte Hans-Josef Fell verweist darauf, dass im Vergleich zur Mittelfristprognose des vergangenen Jahres diesmal die Ausbauszenarien für fast alle erneuerbaren Energien wesentlich geringer ausfällt. „Rückgänge gibt es vor allem bei der Photovoltaik und der Windenergie - leichte Zuwächse hingegen nur bei der Biomasse“, so Fell weiter. Diese Entwicklung schlage sich vor allem auf die Höhe der zu erwartenden Vergütungszahlungen nieder, die mit der neuesten Prognose deutlich nach unten korrigiert worden seien. Allerdings ist auch wie schon bei der Berechnung für die EEG-Umlage 2012 auch mittelfristig festzuhalten, dass vor allem die weiteren Privilegien für die Industrie die Kosten in die Höhe treiben und nicht primär der Ausbau der Erneuerbaren in Deutschland. Hinzu kommt, dass auch die senkende Wirkung der Erneuerbaren und dabei speziell der Photovoltaik auf die Preise an der Strombörse nicht an die privaten Verbraucher weitergegeben werden.
Hans-Josef Fell sieht mit der Veröffentlichung der Mittelfristprognose seine Kritik an der Bundesregierung und ihrer Politik bestätigt: „Die Änderungen der schwarz-gelben EEG-Novelle führen aus Sicht der Übertragungsnetzbetreiber zu einem geringeren Ausbau der Erneuerbaren Energien bei höheren Kosten für den Haushaltsstromkunden. Unsere Kritik an der letzten EEG Novelle, dass Schwarz-Gelb auf der einen Seite den Ausbau der Erneuerbare Energien bremse und andererseits die Kosten des EEG nach oben treibe, zeigt sich nun leider als völlig berechtigt.“ Auch die Deutsche Umwelthilfe greift die Politiker von Union und FDP scharf an. Es sei "ein Stück aus dem Tollhaus, dass Parlamentarier der Koalition, die im vergangenen Sommer die Hand für die EEG-Novelle gehoben haben, schon wieder an diesem Gesetz herumsägen, noch bevor die Novelle Anfang 2012 in Kraft tritt". (Sandra Enkhardt)
In der aktuellen Ausgabe der photovoltaik (11/2011) finden Sie folgenden Beitrag zur EEG-Umlage: Solarstrom ist unschuldig.