Erst Deutschland, Spanien und Italien, nun auch Frankreich. Die Regierung in Paris plant verschiedenen Zeitungsberichten zufolge eine Kürzung der Solarförderung zum 1. September um zwölf Prozent. Mit den kurzfristig angesetzten Kürzungen der Abnahmepreise sollen Kosten gespart und Spekulationen verhindert werden, wie die Zeitung "Le Figaro" unter Berufung auf das Wirtschaftsministerium in ihrer Dienstagausgabe schrieb. In Deutschland hatte die monatelange Diskussion über die Absenkung der Solarförderung im zweiten Quartal einen wahren Run auf Photovoltaik-Anlagen ausgelöst. Viele Investoren wollten ihre Anlagen noch vor dem 1. Juli, dem Stichtag für die zusätzliche Kürzung der Photovoltaik-Einspeisetarife, ans Netz bringen. Private Photovoltaik-Anlagen mit einer Fläche von weniger als 30 Quadratmetern seien von den Einschnitten allerdings nicht betroffen, hieß es weiter.
Nach einem Bericht der „Les Echos“ plant die französische Regierung außerdem, die Förderung auf maximal 500 Megawatt im kommenden Jahr zu begrenzen. Damit sollen die Kosten beim Photovoltaik-Zubau begrenzt werden. Die Regierung in Paris geht aber nicht von einem Einbruch des Marktes aus, wie ihn Spanien nach der Deckelung der Förderung im vergangenen Jahr erlebte. Allerdings liegt der Photovoltaik-Zubau in Frankreich noch weit unter den Werten, die damals in Spanien erreicht wurden. Der Markt legte in den vergangenen zwei Jahren kräftig zu: bis Jahresende sollen in Frankreich Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 850 Megawatt installiert sein. Ende 2008 lag die Kapazität gerade einmal bei insgesamt 81 Megawatt. Derzeit wird Solarstrom mit Einspeisetarifen zwischen 37 und 50 Cent je Kilowattstunde für Unternehmen und 58 Cent für private Anlagenbetreiber vergütet.
Viele deutsche Unternehmen haben jüngst angekündigt, ihr Engagement auf dem französischen Photovoltaik-Markt ausbauen zu wollen. Mit den schnellen Einschnitten bei der Solarförderung sowie einer Deckelung des Marktes könnten diese Pläne durchkreuzt werden. Die Solarwerte gehörten wegen der schlechten Nachrichten aus Frankreich am Dienstag und Mittwoch zu den größten Verlierern im TecDax. (Sandra Enkhardt)