Die Regierung Großbritanniens hat eine umfassende Überprüfung der Photovoltaik-Einspeisetarife begonnen. Sie sollen bis Weihnachten abgeschlossen sein, wie der britische Energieminister Gregory Barker am Montag bekanntgab. Er legte seine Vorschläge, wie die Solarförderung künftig ausgestaltet werden soll, nun vor. Demnach will er die Einspeisevergütung für alle ab dem 12. Dezember 2011 registrierten Photovoltaik-Anlagen senken. Die neuen Vergütungssätze sollen aber erst zum 1. April 2012 eingeführt werden, für die Anlagen ab dem „Referenzdatum“ aber dann rückwirkend gelten, wie der Minister darlegte.
Barker legte auch bereits konkrete Zahlen vor. Für alle Photovoltaik-Anlagen zwischen 1 und 150 Kilowatt seien dabei zum Teil drastische Kürzungen geplant. Solarstrom aus Systemen bis vier Kilowatt sollen künftig nach dem Vorschlag der Regierung künftig nur noch mit umgerechnet rund 24 Cent (21 Pence) je Kilowattstunde vergütet werden. Bislang waren es wie bei Photovoltaik-Anlagen zwischen vier und zehn Kilowatt Leistung 43,3 Cent je Kilowattstunde. Solarstrom aus diesen Anlagen solle künftig noch mit 19,2 Cent je Kilowattstunde vergütet werden. Bei Systemen mit einer Leistung von zehn bis 50 Kilowatt schlägt Barker eine Absenkung von 37,7 auf 17,4 Cent je Kilowattstunde vor. Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 50 bis 150 Kilowatt Leistung sollen dann Einspeisetarife von 14,8 Cent je Kilowattstunde gezahlt werden, bislang sind es 21,7 Cent je Kilowattstunde. Die Solarförderung für die größeren Photovoltaik-Anlagen ab 150 Kilowatt Kapazität war bereits angepasst worden und soll auch nach dem 1. April 2012 bei 9,7 Cent je Kilowattstunde liegen, wie aus Barkers Vorschlägen hervorgeht. Der Energieminister will noch weitere Neuerungen durchsetzen. So schlägt er etwa einen „Multi-Installations-Tarif“ vor. Dabei sind weitere Abschläge von den geltenden Einspeisetarifen vorgesehen.
Die britische Regierung plant die Neuregelung zum 1. April 2012 in Kraft zu setzen: Zwei Jahre nachdem die ersten Photovoltaik-Einspeisetarife in Kraft traten. Die Vorschläge des Energieministers werden nun in die Beratungen einfließen, die bis zum 23. Dezember abgeschlossen sein sollen. Sollte sich Barker durchsetzen, werden alle Photovoltaik-Anlagen die ab dem 12. Dezember registriert werden, von den Kürzungen betroffen sein. Solarstrom aus diesen Anlagen werde zunächst mit den bisher geltenden Tarifen und dann ab dem 1. April mit den niedrigeren Sätzen vergütet. Barker begründete seine Vorschläge damit, dass „dringend“ Maßnahmen ergriffen werden müssten, um eine „Boom und Pleite“-Situation in der Solarbranche zu verhindern. (Sandra Enkhardt)