Die Regierungen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Marokko wollen das Wüstenstromprojekt „Desertec“ nun vorantreiben. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ haben sie Gespräche über ein gemeinsames Abkommen begonnen. Darin solle der Bau eines 600 Millionen Euro teuren Solarkraftwerks sowie den Import des Ökostroms nach Europa geregelt werden. Bereits im November solle eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet werden, erfuhr die SZ aus Regierungskreisen in Marokko und Deutschland. "Es gibt Gespräche mit mehreren Staaten und verschiedenen Ministerien in Deutschland", bestätigte etwa eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. Im ersten Halbjahr 2013 werde es voraussichtlich ein Regierungsabkommen geben, dem sich dann möglicherweise weitere Regierungen anschließen.
In der kommenden Woche findet die 3. Desertec-Jahrestagung in Berlin statt. Zuletzt hatte Siemens erklärt, sich aus der Desertec Planungsgesellschaft Dii zum Jahresende zurückziehen zu wollen. Auch Bosch prüfe diesen Schritt, hieß es noch jüngst. Doch ein internationales Abkommen könnte nun den Durchbruch bringen, heißt es in den Verhandlungskreisen nach SZ-Angaben. Allerdings seien noch mehrere Hürden zu überwinden. Spanien dürfe angesichts der angespannten Finanzlage bei dem Projekt nicht überfordert werden. Auch zwischen Deutschland und Frankreich gebe es in den Details der Umsetzung noch Unterschiede. Die EU fördere aber die Pläne. Bei der Dii gehe man davon aus, dass zwischen 2014 und 2016 die ersten Referenzprojekte für Wind und Solar entstünden. In der Dii sind derzeit mehr als 50 Unternehmen und Organisationen zusammengeschlossen.
Ein von RWE geleitetes Konsortium plane derzeit den Bau eines Wind- und Photovoltaik-Parks in Marokko, meldet die Nachrichtenagentur dapd. Die Kraftwerke mit einer Kapazität von jeweils 50 Megawatt sollen zwischen 2014 und 2016 errichtet werden und eines von drei Referenzprojekten der Wüstenstrominitiative werden. (Sandra Enkhardt)