„Er war eine schwere Geburt, aber es ist ein sehr schönes Kind geworden“, sagte Hans Kronberger, Vorsitzender des Bundesverbands Photovoltaic Austria (PVA) der photovoltaik. Er bezieht sich damit auf den Beschluss des österreichischen Nationalrats zur Solarförderung Ende vergangener Woche. Er lobte ausdrücklich den Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, der während der Verhandlungen über die künftige Ausgestaltung der Photovoltaik-Förderung mehrfach „über seinen eigenen Schatten gesprungen“ sei.
„Die Novelle ist ein guter Start für die Photovoltaik“, sagte Kronberger weiter. Sie sei die Ausgangsbasis für die notwendige Energiewende. Die Politik habe nicht zuletzt auf den großen Druck der Bevölkerung reagiert und die Anreize für Photovoltaik-Anlagen deutlich verbessert. Das neue Gesetz werde voraussichtlich zum 1. September in Kraft treten. Weiterhin wird es Einspeisetarife für Photovoltaik geben, wobei das österreichische System etwas komplex ist. Es gibt eine Warteliste für die Förderung, die derzeit auf 2,1 Millionen Euro gedeckelt ist, die bis ins Jahr 2025 reicht. Solarstrom aus Photovoltaik-Dachanlagen mit einer Größe zwischen fünf bis 20 Kilowatt Leistung, die ihre Energie komplett ins Netz einspeisen, werden momentan mit 38 Cent je Kilowattstunde vergütet. Photovoltaik-Dachanlagen mit mehr als 20 Kilowatt Kapazität erhalten eine Vergütung von 33 Cent je Kilowattstunde. Der Solarstrom bei kleinen Freiland-Anlagen werde in diesem Jahr mit 35 Cent je Kilowattstunden abgegolten. Größere Freiflächenanlagen erhalten demnach eine Solarförderung von 25 Cent je Kilowattstunde. Allerdings gelten diese Tarife nur für Photovoltaik-Anlagen, die in diesem Jahr gefördert werden. Für die kommenden Jahre hat das Parlament zugleich eine Degression der Einspeisevergütungen beschlossen. Für Photovoltaik-Aufdachanlagen bewegt sich nach Verbandsangaben von fünf Prozent im kommenden Jahr bis auf einen Abschlag von insgesamt 20 Prozent im dem Jahr 2015. Bei Freiflächenanlagen sei eine Staffelung von 2,5 bis 17,5 Prozent im Jahr 2015 vorgesehen. Dieser Abschlag wird alle Investoren betreffen, die ihre Anlagen in den kommenden Jahren ans Netz bringen.
Dabei betonte Kronenberger, dass es sehr erfreulich sei, dass auch ein Abbau der bestehenden Photovoltaik-Warteliste vorgesehen sei. Dafür stehe ab August ein Budget von 28 Millionen Euro zur Verfügung. Zusätzlich dazu solle es auch noch einen „Resttopf“ mit 19 Millionen Euro geben, mit dem Wind- und Kleinwasserkraft, aber auch Photovoltaik-Anlagen mit Eigenverbrauch gefördert werden. Die Förderhöhe betrage für diese Photovoltaik-Anlagen 18 Cent je Kilowattstunde. Die Höhe des „Resttopfs“ solle jährlich um eine Million Euro zurückgefahren werden.
Insgesamt stehen dem PVA zufolge 50 Millionen Euro für die tarifliche Förderung erneuerbarer Energien zur Verfügung. Dabei entfielen acht Millionen Euro auf die Photovoltaik. Dies sei eine Vervierfachung des Ausbauvolumens, sagt Kronberger. Bislang sind für die Solarförderung im EEG 2,1 Millionen Euro eingeplant. Kronberger zeigt sich optimistisch, dass nun auch Österreich einen Photovoltaik-Markt bekommen werde. Mit diesen neuen Vorgaben könnten aus Sicht Kronbergers im günstigsten Fall bis 2015 ein Gigawatt installiert werden könnten. Bisher seien in der Alpenrepublik gerade einmal 100 Megawatt Leistung installiert. Bis 2020 solle die Photovoltaik einen Anteil von acht Prozent am Gesamtstrom erreichen und eine Kapazität von 5,5 Gigawatt installiert sein. (Sandra Enkhardt)