Die Geschäftsführer der vier größten chinesischen Modulhersteller sind am heutigen Donnerstag in Shanghai zusammen gekommen, um eine Allianz zur Förderung der Solarenergie (“Solar Energy Promotion Alliance” bzw. „SEPA“) zu gründen. Sie reagieren damit auf die jüngste Entscheidung des US-amerikanischen Handelsministeriums, dass gut einer Woche vorläufige Antidumpingzölle zwischen 31 und 250 Prozent für kristalline Photovoltaik-Produkte aus China verhängt. Nach zunächst niedrigen vorläufigen Strafzöllen bei der Frage unlauterer Subventionen Chinas zu Gunsten der heimischen Solarindustrie am Jahresanfang überraschten nun die hohen Anti-Dumping-Strafzölle für die chinesischen Photovoltaik-Hersteller. Diese Strafzölle haben auch viele Marktteilnehmer auf der anderen Seite des Pazifiks alarmiert. Strafzölle in dieser Höhe werden in den USA zu deutlich höheren Modulpreisen führen und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der dortigen Solarbranche, gerade in Anbetracht der gerade sehr niedrigen Gaspreise in Nordamerika gefährden.
Sponsor der heutigen Pressekonferenz, auf der die Geschäftsführer der großen Hersteller Stellung nahmen, war die Chinesische Handelskammer für den Import und Export von Maschinen und Elektronischen Produkten (CCCME). Folgende Ziele wurden dabei benannt: erstens, eine Klarstellung, dass die chinesische Photovoltaik-Industrie die Begründung des US-Handelsministeriums zur Festlegung der Anti-Dumping-Strafzölle nicht akzeptiert; und zweitens, um eine gewichtige Allianz chinesischer Photovoltaik-Hersteller ins Leben zu rufen, die als Diskussionsforum für die Branche dienen kann und diese Branche bei der Weiterentwicklung unterstützen kann.
Was das erste Ziel betrifft, bestreitet die chinesische Photovoltaik-Industrie die Einstufung Chinas als ein Markt, der nicht von den Eigenschaften einer Marktwirtschaft geprägt ist. Nach der offiziellen Mitteilung „hat das US-amerikanische Handelsministerium so eine hohe Dumpingrate festgesetzt, weil das Ministerium sich einer marktwirtschaftlichen Behandlung der Chinesen widersetzt und stattdessen die Kosten von Unternehmen in Ersatzländern betrachtet, um zu der Entscheidung des unlauteren Wettbewerbs zu kommen. Auf dieser unhaltbaren Basis, [...] hat das Handelsministerium die Tatsache des Dumpings ermittelt und Dumpingmargen für chinesische Hersteller kalkuliert. Diese Vorgehensweise widerspricht dem Status quo der chinesischen Marktwirtschaft und macht deutlich den Trend des US-amerikanischen Handelsprotektionismus.“
Auf der anderen Seite wissen die chinesischen Photovoltaik-Lieferanten, dass sie enger kooperieren müssen, um die weitere Entwicklung und Reputation der heimischen Industrie zu fördern und solchen Offensiven vom Ausland besser und geschlossener entgegen treten zu können. Dies ist nun auch der Auslöser für die Gründung der SEPA-Allianz. Gründungsmitglieder sind unter anderem die vier größten Modulhersteller Chinas, Suntech Power Holdings Co., Ltd., Canadian Solar Inc., Trina Solar Limited und Yingli Green Energy Holding Company Limited. Weitere Mitglieder werden im Laufe dieses Jahres rekrutiert und laut dem CCCME-Vertreter, der die SEPA-Allianz auf dieser Pressekonferenz vorgestellt hat, „wird in der zweiten Jahreshälfte 2012 die erste Mitgliederversammlung der SEPA stattfinden.“
Das photovoltaik-Magazin wird über die weiteren Entwicklungen berichten, sowie über den weiteren Verlauf der Ermittlungen und endgültigen Entscheidungen der US-Behörden. (Eckhart Gouras)