Die Solar Millennium AG und ihr ehemaliger Vorstandsvorsitzender Utz Claassen werden voraussichtlich noch für einige Zeit die Justiz beschäftigen. Das Solarunternehmen habe bislang die Klage noch nicht zugestellt bekommen. „Der Aufsichtsrat sieht einer Klage mit Gelassenheit entgegen“, teilte das Unternehmen mit. Hinter der Ankündigung von Claassens Anwälten vermutet Solar Millennium den Versuch, Druck auf die Gesellschaft auszuüben, um Vermögensvorteile zu sichern. Die von der Gegenseite verbreitete Pressemitteilung sei „in entscheidenden Passagen sachlich falsch und insoweit geschäftsschädigend“. „Der Aufsichtsrat wird kurzfristig strafrechtliche und zivilrechtliche Maßnahmen gegen Herrn Prof. Claassen und seine Berater veranlassen“, kündigte Solar Millennium weiter an.
Utz Claassen soll nach einem Bericht des „Handelsblatts“ (Donnerstagausgabe) bereits vor seinem Amtsantritt bei Solar Millennium ein millionenschweres Bonuspaket ausgehandelt haben. Dies bestätigte der stellvertretende Aufsichtsratschef Hannes Kuhn. Nach Angaben von Claasens Anwalt Harald Noack bestand es aus zwei Teilen. Der ehemalige EnBW-Chef habe zum einen, einen üppigen Antrittsbonus erhalten. Zum anderen sei ein leistungsabhängiger Bonus vereinbart worden. Wobei Claassen bereits in Erwartung seiner Leistungen eine Prämie vorab erhalten haben soll.
Claassen, der nach 74 Tagen sein Amt als Vorstandschef bei Solar Millennium niederlegte, will nun auch den Leistungsbonus für die volle fünfjährige Vertragslaufzeit behalten. Verhandlungen über einen Vergleich scheiterten, weil die Parteien mit ihren Vorschlägen eine siebenstellige Summe auseinander lagen, wie beide Seiten dem „Handelsblatt“ bestätigten. Claassen hatte am Mittwoch durch seinen Anwalt erklären lassen, dass er eine Feststellungsklage gegen Solar Millennium beim Landgericht Nürnberg-Fürth eingereicht habe. Damit solle die Rechtmäßigkeit der Kündigung vor zweieinhalb Monaten ermittelt werden. (Sandra Enkhardt)