1988 kostete die Produktion einer Kilowattstunde Solarstrom noch etwa einen Euro, im Jahr 2.000 ungefähr 70 Cent und Anfang 2013 etwa 16 Cent. Doch damit ist noch lange nicht das untere Ende der positiven Preisspirale erreicht. Fachleute gehen davon aus, dass in etwa zehn Jahren die Kilowattstunde Solarstrom hierzulande für fünf Cent produziert werden kann.
Atomstrom oder Braunkohlestrom aus der Steckdose kosten im Jahr 2013 um die 26 Cent und in etwa zehn Jahren 35 bis 38 Cent – so die Prognosen. Die alte Energie wird immer teurer – erneuerbare Energien jedoch immer preiswerter, vor allem durch technologische Fortschritte und durch Massenproduktion ihrer Anlagen.
Hinzu kommt, dass die fossil-atomaren Energieträger unermessliche Folgekosten für die künftigen Generationen mit sich bringen. Aber diese Kosten werden nicht in den aktuellen Strompreis einberechnet. Sie werden auf viele künftige Generationen abgewälzt.
In Frankreich wurde soeben errechnet, dass dort ein atomarer Unfall ähnlich wie in Fukushima etwa 134 Milliarden Euro Folgekosten nach sich zöge – auf Kosten der Steuerzahler natürlich. Die Folgekosten des Klimawandels könnten noch höher sein.
Diese Fakten und Zusammenhänge kennen natürlich auch die Vertreter der alten Energiewirtschaft und die Politiker. Aber sie werden ständig verleugnet, verdrängt und verschwiegen. Die meisten Ökonomen und die Politiker der Mehrheitsparteien hängen aber ab von der alten Energiewirtschaft. Vor allem deshalb stolpert die Welt von einer Wirtschafts- und Finanzkrise in die nächste. Das wird so lange so bleiben wie die solare, preiswerte Energiewende noch nicht zu 100 Prozent erreicht ist.
Niedrige stabile Energiepreise sind die Voraussetzung für die Überwindung der permanenten Wirtschafts- und Finanzkrisen, welche die Welt immer wieder erschüttern.
Im sonnenreichen Kalifornien, Israel, New Mexiko oder Saudi-Arabien kann schon heute die Kilowattstunde Solarstrom für fünf Cent pro Kilowattstunde hergestellt werden. Das wird bald auch im weniger sonnenreichen Deutschland und Europa das Fall sein. Die Wirtschaftswoche meldet soeben, dass das US-Startup-Unternehmen Solar Bankers aus Gilbert in Arizona an einer Konzentrator-Solarzelle arbeitet, welche die Chance eröffnet, dass auch in weniger sonnenreichen Gegenden die Solarstrom-Preise radikal sinken und Strom aus Sonne weit billiger als Strom aus Kohle produziert werden kann.
In der Tat wird Solarstrom durch neue technische Entwicklungen und Erfindungen unschlagbar preiswert – überall auf der Welt und einsatzfähig in Fassaden und Fensterscheiben – ja sogar in Richtung Norden. In wenigen Jahren wird dann auch in Deutschland die zurzeit arg gebeutelte Solarbrache eine Renaissance erleben.
In Deutschland, Japan und in den USA werden variable Folien entwickelt, die Sonnenlicht so verstärken, dass Fotovoltaik-Zellen weit effizienter arbeiten und damit Solarstrom zur billigsten Energiequelle überhaupt machen.
Vielleicht verstehen nach der nächsten Bundestagswahl sogar die Herren Altmaier und Rösler diese Entwicklung, die ja jedem Kind einleuchtet. Aber Kinder müssen sich in Wahlkämpfen auch nicht als Helden darstellen.
- Der Autor ist Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Er wurde bekannt durch das ARD-Magazin „Report“, das er bis 1992 leitete und moderierte. Bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion „Zeitsprung“ im SWR, seit 1997 das Magazin „Querdenker“ und ab 2000 das Magazin „Grenzenlos“ in 3sat. Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte auf www.sonnenseite.com. Franz Alt schreibt dort regelmäßig. -