Holger Krawinkel, Energieexperte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), warnt erneut vor zu hohen Kosten bei der politisch gewünschten Energiewende hin zu Erneuerbaren. "Wenn der Ausbau zu einem großen Teil durch Photovoltaik-Anlagen erfolgt, wird es extrem teuer", sagt Krawinkel in einem Interview dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe). Wenn man jedoch stärker auf Windräder an Land setze, könne das den Kostenanstieg erheblich dämpfen, so Krawinkel. Die Vergütung für Onshore-Windstrom komme den Großhandelspreisen an der Strombörse dagegen schon häufig recht nahe. Es würde ihn allerdings nicht überraschen, wenn sich schon im Herbst bei der Festlegung der EEG-Umlage für 2012 ein höherer Wert als 3,5 Cent pro kWh ergebe.
Auf Dauer könne es daher keinen völlig ungebremsten Ausbau der erneuerbaren Energien geben, sagte der Verbraucherschützer weiter. Es müssten technologiebezogene Mengenziele definiert und geeignete Standorte gesucht werden. "Bund und Länder müssen hier stärker zusammenarbeiten", so seine Forderung. Er plädiert zudem dafür, die Einspeisevergütungen für Photovoltaik, Wind und Biomasse nach objektiven Kriterien festzulegen. Dies sollte künftig durch eine Behörde erfolgen und nicht mehr durch das Parlament. „Das damit verbundene politische Gezerre führt stets zu Kompromissen zulasten der Verbraucher und ist am Ende kostentreibend“, so Krawinkel weiter.
Die Verbraucherschützer hatten sich bereits in früheren Diskussionen über die Solarförderung für eine Begrenzung des Zubaus von Photovoltaik-Anlagen stark gemacht. Sie führen dabei immer wieder die über 20 Jahre entstehenden Kosten für die Verbraucher ins Feld. (Sandra Enkhardt)