Die Messe Bau in München ist wieder prall gefüllt mit Produkten für die Bauindustrie. Dazu gehören immer selbstverständlicher auch Angebote für die solare Gebäudehülle und den Bau von Photovoltaikanlagen. Die Aussteller warten in diesem Jahr mit jeder Menge Neuheiten auf.
Auf kristalline Module umgestiegen
So hat Avancis seine neue Modulserie für die bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV) gezeigt. Denn das Unternehmen aus dem sächsischen Torgau rückt sukzessive von der Dünnschichttechnologie ab. Skala Matrix nennt sich die neue Serie von Modulen, die mit kristalliner Solartechnologie gebaut werden. Damit erreichen die Module von Avancis eine höhere Leistung als die Skala Prime Paneele mit der CIGS-Technologie. Diese sind aber auch noch erhältlich.
Alle Vorteile für die Architekten bleiben weiter bestehen. So haben die Planer weiterhin volle Flexibilität, was Farbe, Größe und Form betrifft. Auch das Backrail auf der Rückseite der Module für die dreidimensionale Integration in die Gebäudefassade bleibt bei der neuen Generation erhalten.
Jede Menge Farben im Portfolio
Die gesamte Bandbreite der Möglichkeiten für die Solarfassade hat der niederländische Modulhersteller Pixasolar mit dem Sun Wrap gezeigt. Das Unternehmen aus Rotterdam bietet alle erdenklichen Größen und Formen von Modulen bei einer weitgehend standardisierten Herstellung. Die kristallinen Paneele sind in allen Farben erhältlich.
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Pixasolar kann alle gängigen Farbtechnologien einsetzen, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Neben Sieb- und Digitaldruck bietet das Unternehmen auch Solargläser mit Kromatix-Beschichtung genauso an, wie den Druck mit der Colorquant-Technologie. Beide basieren darauf, dass von der Oberfläche nur der Anteil des Lichtspektrums reflektiert wird, der für die Farbgebung nötig ist. Die restlichen Lichtanteile werden für die Stromproduktion genutzt.
Photonische Pigmente für schöne Farbe und viel Ertrag
Auf die Farbe hat es auch Sprinz abgesehen. Das Unternehmen ist in der Baubranche bereits für die Innenarchitektur in Bad und Küche sowie für Glastüren bekannt. Jetzt hat Sprinz auch Solarmodule im Portfolio, die mit einer speziellen Technologie eingefärbt werden, sogenannten photonischen Pigmenten, ähnlich der Colorquant-Technologie. Diese sind lichtdurchlässig und werden als hauchdünne Schicht auf die Rückseite des Frontglases gedruckt. Die Solarzellen werden vorn mit einer transparenten und hinten mit einer schwarzen Folie versehen. Durch die schwarze Folie hinter der Zelle erscheint die Druckfarbe vollflächig und die Zelle verschwindet fast vollständig in die Unsichtbarkeit.
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Komplettsystem für den Wohnungsbau
Sprinz hat auch gleich verschiedene Montagelösungen mit entwickelt. So ist ein komplettes Brüstungselement inklusive farbiger Solarmodule vor allem bei Wohnungsbaugesellschaften auf reges Interesse gestoßen. Neben der Tatsache, dass es sich hier um ein fertiges Komplettsystem handelt, hat auch die unsichtbare Kabelführung in den Metallkanälen der Brüstung überzeugt.
Satiniertes Solarglas in der Brüstung
Eine Designstudie für ein solares Brüstungs- und Geländerelement hat auch 3S Solar präsentiert. Dabei hat der Schweizer Hersteller vor allem auf ein filigranes Design geachtet. In diesem Element wird das eigentliche Solarmodul eingesetzt. Hier sind kristalline bifaziale Halbzellen in satinierten Gläsern laminiert. Dadurch sind die Zellen zwar sichtbar. Die satinierten Gläser sorgen aber dennoch für eine ansprechende Ästhetik. Da die Anschlussdose an der Längsseite der Module angebracht ist, können die Kabel innerhalb der Oberkante des Geländers entlang und in den senkrechten Montagepfosten nach unten geführt werden.
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Gebogene Module aus der Schweiz
Neben weiteren Produkten für die Solarfassade, wie etwa gebogene Module des Schweizer Herstellers Megasol, waren auch jede Menge Lösungen für die Dachintegration der Solarmodule zu sehen. So hat Megasol die erweiterten Möglichkeiten für den Anschluss der Solaranlage an die Dachumgebung und einen Abschluss am Ortgang und am Dachfirst gezeigt.
Neues solares Dachelement gezeigt
Ein neues solares Dachelement haben auch die Dachziegelwerke Nelskamp präsentiert. Waren die bisherigen Solarelemente und solaren Dachziegel vor allem mit den flachen Dachziegeln kombinierbar, ist das neue Solarelement auch auf Dächern mit Eindeckungen mit dem Reformziegel R13 und dem Doppelmuldenfalzziegel D13 kompatibel. Das Element ersetzt sieben dieser Ziegel. Dank einer Seiten- und einer Kopfverfalzung fügt es sich ästhetisch in die Dacheindeckung ein. Eine Ästhetikkerbe sorgt für eine Ziegeloptik bei der Betrachtung des Daches von unten.
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Ordnung in der Verkabelung
Die in Europa auf einer eigenen Linie von Nelskamp hergestellten Laminate sind derzeit in Schwarz erhältlich. Doch eine ziegelrote Variante hat Nelskamp schon in Aussicht gestellt. Jedes Element leistet 190 Watt. Bei einer Breite von 1,5 Metern und einer Decklänge zwischen 39 und 40,0 Zentimetern ergibt dies eine Leistung von über 310 Watt pro Quadratmeter. Die Solarelemente werden natürlich in der Hinterlüftungsebene verkabelt. Damit hier mehr Ordnung herrscht und die Kabel nicht frei hängen, verfügt jedes Element über eine Steckerhaltung. Hier können die Stecker einfach eingelegt werden.
Welche Lösungen für die Photovoltaik noch auf der Bau 2025 zu sehen waren, erfahren Sie in einem ausführlichen Bericht über die Messe, der in der nächsten Ausgabe der photovoltaik erscheint. Falls Sie noch kein Abo haben, können Sie hier reinschnuppern. (su)