Die vom Forschungsinstitut entwickelte Morphocolor-Technologie ermöglicht es, die Gläser von Solarmodulen farbig zu gestalten. So bleiben laut ISE mindestens 90 Prozent der Moduleffizienz erhalten. Die innovative Farbschicht reflektiert nur eine bestimmte Farbe und lässt das restliche Sonnenlicht quasi ungestört passieren. Das Design ist durch die Farbschicht auf den Flügeln des Morpho-Schmetterlings inspiriert, dessen intensiv blaue Flügel einen in weiten Bereichen winkelstabilen Farbeindruck erzeugen. Eine Vielzahl an Farben können durch diese Technologie realisiert werden.
BIPV: Potenzial von 1.000 Gigawatt
Neben Dächern stehen für den Solarausbau auch mit Fassaden große, bereits vorhandene Flächen an Gebäuden für die Installation von Photovoltaikmodulen zur Verfügung. „Hier müssen die Module architektonisch gestaltbar sein, um die Anforderungen an das Stadtbild und die Architektur des Gebäudes zu erfüllen“, weiß Harry Wirth. Er ist Bereichsleiter für Photovoltaische Module und Kraftwerke am ISE. Dann sei das Potenzial der bauwerkintegrierten BIPV riesig: „Für Dächer und Fassaden gemeinsam rechnen wir mit einem technischen Potenzial von 1.000 Gigawatt in Deutschland“, kalkuliert Wirth.
Das Fraunhofer ISE forscht intensiv zu bauwerkintegrierter Photovoltaik. Die eigens für das Pilotprojekt hergestellten BIPV-Module mit patentierter Farbstruktur können, integriert in die Fassade des neuen Laborgebäudes, nun einem intensiven Praxistest unterzogen werden. „Zur Erfassung der realen Einstrahlungsdaten haben wir Sensoren an der Fassade installiert“, berichtet Wirth. Gleichzeitig wird der erzeugte Strom, die Spannung der Module sowie die AC-Leistung hinter dem Wechselrichter gemessen.
Ein eigenes Brandschutzkonzept entwickeln
Anhand der Einstrahlungswerte können die Forscher den zu erwartenden Ertrag berechnen. Und ihn mit dem messtechnisch ermittelten Ertrag der BIPV-Anlage vergleichen. Für die Pilotinstallation an einer öffentlich zugänglichen Fassade passte das Forschungsteam die Modul-Komponenten, beziehungsweise die gesamte BIPV-Anlage an die bauordnungsrechtlichen Vorschriften an. Zusätzlich entwickelte das Team unter anderem für die Anforderungen an den Brandschutz ein abgestimmtes, elektrotechnisches Sicherheitskonzept. Die Erkenntnisse sind in den Leitfaden für BIPV des Landes Baden-Württemberg eingeflossen. (nhp)
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