Der Architekt René Schmidt hat im schweizerischen Männedorf ein neues Mehrfamilienhaus mit allen zur Verfügung stehenden Lösungen für die regenerative Energieversorgung ausgestattet. Neben einer Fassade aus rotbraunen Solarmodulen, die mit weißen Solarelementen aufgelockert wurde, wurde ein innovatives Energiekonzept umgesetzt. Dies macht es möglich, dass die Bewohner eine Pauschale für ihren gesamten Energieverbrauch bezahlen und so die gesamten Energiekosten fest planen können.
Stromerzeugung übersteigt den Verbrauch
Denn allein die Fassade liefert jedes Jahr 50.000 Kilowattstunden Strom. Dazu kommen noch die Erträge der Module auf dem Dach, die weitere 40.000 Kilowattstunden erzeugen. Außerdem wurde das Gebäude noch mit einer Kleinwindkraftanlage ausgestattet, die jedes Jahr etwa 2.900 Kilowattstunden Strom bereitstellt. Dem steht ein Energieverbrauch sowohl in Form von Elektrizität als auch in Form von Wärme in einer Größenordnung von gut 75.500 Kilowattstunden pro Jahr gegenüber. Damit produziert das Gebäude mehr als die Bewohner verbrauchen.
Wasserstoff für den Winter
Um die volatile Erzeugung der Solar- und Windkraftanlagen auszugleichen, wurde noch ein Batteriespeicher installiert. Überschüssiger Strom, der vor allem im Sommer anfällt, wird über das Stromnetz an einen Elektrolyseur geliefert. Dieser produziert Wasserstoff, der vor allem im Winter, wenn viel Heizwärme aber wenig Solarstrom anfällt, zur Strom- und Wärmeversorgung des Gebäudes genutzt.
Weiße Solarmodule lockern die Fassade auf
Dieses Konzept hat die Juroren des Green Solultions Awards 2020-21 überzeugt. Das CO2-neutrale Gebäude hat einem Anerkennungspreis gewonnen, der im Rahmen der COP26 Verhandlungen in Glasgow vergeben wurde. Vor allem aber haben sie auch die ästhetische Umsetzung gewürdigt. Diese wird durch die weißen Module maßgeblich mitbestimmt, die mit einer Spezialfolie des Schweizer Anbieters Solaxess hergestellt wurden. Da die Solartechnologie hinter der Folie für den Betrachter unsichtbar wird, sind die Module von passiven weißen Fassadenelementen nicht mehr zu unterscheiden. (su)
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