Kein Geringerer als Renzo Piano hat in Moskau ein ehemaliges Kohle-, Öl- und Gaskraftwerk in ein modernes Kultur- und Begegnungszentrum verwandelt. Dazu wurde das einstige Kraftwerksgebäude komplett saniert. Dabei haben die Architekten größten Wert auf Nachhaltigkeit gelegt – nicht nur beim Umbau, sondern auch im Betrieb.
Um das angestrebte LEED-Gold-Zertifikat zu erhalten, musste ein großer Teil der Stromversorgung auf regenerative Energien umgestellt werden. Denn LEED bedeutet Leadership in Energy and Environement und ist eine internationale Kategorisierung der Nachhaltigkeit von Gebäuden. Um dies zu erreichen, hat der Architekt das Dach komplett mit Solarmodulen eingedeckt – auch die Gauben und Ränder.
200 Verschiedene Modulgrößen und Geometrien
Dazu mussten aber spezielle Module mit 200 unterschiedlichen Größe und Formen her, um diese exakt an die bestehende historische Gebäudestruktur anzupassen. Außerdem sollte das Dach nach außen hin hellgrau und nach innen weiß erscheinen. Deshalb hat der Hersteller Sunovation in seinem Werk in Aschaffenburg diese speziellen Module exakt nach den Designvorstellungen des Architekten entwickelt und hergestellt. Um die vorgesehene Farbgebung für die Solarzellen zu erreichen, wurde ein spezielles Druckverfahren genutzt. Dieses erlaubt einerseits eine dauerhaft UV-beständige Bedruckung der Zellen. Andererseits verändert das Druckkonzept die Optik der Solarzellen im Modul und lässt deren Kanten sanft verschwimmen.
20 Prozent Transparenz
Insgesamt 4.578 Module mit einer Gesamtfläche von 5.421 Quadratmeter hat Sunovation nach Moskau geliefert. Da die Solarzellen mit einem größeren Abstand als üblich zwischen die Modulgläser mit einem Spezialverfahren dauerelastisch eingebettet wurden, lassen die Paneele 20 Prozent des Sonnenlichts in das Innere des Gebäudes durch. Dadurch werden die Räume tagsüber natürlich beleuchtet.
503 Kilowatt Solarleistung erreicht
Sowohl die Farbgebung der Solarzellen als auch diese Semitransparenz führt natürlich zu einer geringeren Leistung der Module im Vergleich zum Standardpaneel. Doch die Leistung von 503 Kilowatt kann sich dennoch sehen lassen. Auf diese Weise trägt das optisch herausragende Solardach mit einem Ertrag von etwa einem Gigawatt pro Jahr zur Energieversorgung des Gebäudes bei.
Eine ausführliche Beschreibung des Gebäudes finden Sie in einem aktuellen Dossier in der Projektdatenbank des Architekturportals Solar Age. Nach Anmeldung als Club Member können sie dies kostenlos einsehen. (su)
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