Arnold Alois Schwarzenegger feierte Ende Juli ein Jubiläum, die Dekoration an seinem Geburtshaus in Thal weist darauf hin. In Hollywood-Manier, überhaupt nicht staatstragend oder steirisch-konservativ, eher fröhlich – mit Selbstironie. Zwei metallisch glänzende Ballons markieren 77, unmittelbar neben der Pose des weltbekannten Bodybuilders: Kaum ein Besucher kann sich das Lächeln verkneifen.
Mehr als 30.000 Besucherinnen und Besucher kommen jedes Jahr in das unscheinbare Wohnhaus am Rand von Thal, zwischen verfallener Burgruine und freiem Feld. Thal liegt östlich von Graz, den Berg hinauf, auf der anderen Seite der Autobahn A9, die gen Süden nach Slowenien führt. Es ist ein typisches Städtchen der Steiermark mit kleinen Gehöften, verzierten Häuschen, verwinkelten Gassen und viel, viel Grün.
Ein Leben wie ein Märchen?
Hier kam am 30. Juli 1947 Arnold Schwarzenegger zur Welt, inmitten der kargen, harten Nachkriegsnot, die in Österreich nicht linder war als in Deutschland. In seinem Geburtshaus zeichnet eine hervorragend ausgestattete Ausstellung seinen Lebensweg nach, der beinahe wie ein Märchen klingt – die Verwirklichung des American Dream.
Denn der Sohn des Ortspolizisten von Thal und dessen Gattin begann zunächst, wie nahezu jeder Junge in der Steiermark in jener Zeit: in einfachen Verhältnissen, streng vom Vater erzogen, von der Mutter liebevoll umsorgt. Nichts deutet darauf hin, welche Karriere vor ihm lag. Oder doch? Vom Vater erbt er Härte, wie es später bekennt, vor allem Härte gegen sich selbst. Und die „Mutti“ gibt ihm Mitgefühl auf dem Weg, prägt seine weiche Seite,
Wenig Verständnis vom Vater
In der Steiermark fährt man Ski oder reitet. Arnold hingegen beginnt, mit Hanteln zu üben. Er will seine Muskeln spüren. Die Mutter nimmt ihn gegen den Vater in Schutz, der für diese Neigung seines Sohnes wenig Verständnis hat. Nach Volksschule in Thal und Hauptschule in Graz wird Arnold zum Bundesheer eingezogen, zu einem Panzerbataillon in der steirischen Hauptstadt.
Gerade 20 Jahre alt, wandert er 1968 nach Amerika aus. Er wird Bodybuilder, wird mehrfach Weltmeister und Mister Olympia, wird einer der Väter der Fitness-Bewegung. Im Hollywood-Schinken Conan der Barbar gibt er eine prachtvolle Figur. Sein Talent fürs Schauspiel ist begrenzt, aber darum geht es im Genre der Action-Filme nicht. Schwarzenegger wird zu Ikone, beinahe jeder seiner Filme spielt Millionen ein.
Hart gegen sich selbst
Im Museum in Thal bekommt man eine gute Vorstellung, wie hart Schwarzenegger trainiert haben muss, um seine Ziele zu erreichen. Ihn auf seine Muskeln zu reduzieren, heißt, ihn zu unterschätzen. Denn für Filme wie Terminator braucht man eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein, um derart erfolgreich zu sein. Und man muss früh aufstehen, um diese Rolle überzeugend zu füllen – immer aufs Neue.
Die Besucherinnern und Besucher seines Geburtshauses in Thal kommen aus der ganzen Welt. Überall ist Arnie ein Begriff, ist Idol und Vorbild, vor allem für Jüngere. Nicht nur, weil er in unzähligen Blockbustern seine Muskeln spielen ließ. Sondern weil er immer auf Distanz zu den Filmhelden gegangen ist, die er verkörperte. Kaum ein Schauspieler in Hollywood kann so gut über sich selber lachen.
Arnie ist Arnold geblieben
Arnie ist Arnold geblieben, der Junge aus der Steiermark, eine steirische Eiche. Er ist Amerikaner geworden, wurde drüben zur öffentlichen Figur. Von den Medien wenig beachtet, erwarb er 1979 an der Universität von Wisconsin einen Bachelor in Betriebswirtschaftslehre. Das Studium war nicht einfach, denn aufgrund der Visa-Bestimmungen war ihm ein normales Studium untersagt.
Doch Arnie biss sich durch. 1983 wurde er US-Bürger. 1986 heiratete er Maria Shriver, die Nichte von John F. Kennedy. Zu dieser Zeit saß Ronald Reagan im Weißen Haus, ehemals Gouverneur von Kalifornien.
Schwarzenegger bewunderte ihn, und mit Reagans Protektion stieg er in der Republikanischen Partei auf. Dass Schwarzenegger 2003 als Governator von Kalifornien vereidigt wurde, beweist, dass er nicht nur Muskeln hatte, sondern vor allem Köpfchen.
Politische Verantwortung übernehmen
Und dass er Verantwortung übernimmt. Bis 2011 bekleidete er das wichtigste politische Amt des reichsten Staats der USA. 2006 gab er beispielsweise das Ziel aus, eine Million Dächer in Kalifornien mit Solarmodulen auszustatten. 2019 wurde dieses Ziel erreicht.
Schwarzenegger wurde einer der wichtigsten Förderer der Solarenergie in Kalifornien, in den Staaten, weltweit, ist es bis heute geblieben. So unterstützte er den Bau großer solarthermischer Kraftwerke in der Wüste, engagiert sich für erneuerbare Energien und Umweltschutz.
Unter seiner Ägide wurde in Kalifornien der Global Warming Solutions Act verabschiedet, der die Reduktion der Emissionen zum Staatsziel erhob. Damit wurde Kalifornien Vorbild für viele ähnliche Gesetze in anderen US-Staaten.
Deutlich mehr als zehn Gigawatt im Golden State
Heute hat Kalifornien fast zwei Millionen Solardächer, die zusammen weit über zehn Gigawatt leisten. Zwei Drittel der Anlagen sind private und kommerzielle Systeme, etwa ein Drittel befindet sich auf öffentlichen Gebäuden oder Freiland. Deshalb wird Arnie gelegentlich als „Godfather of California solar“ betitelt.
Bis heute macht sich Arnie für die solare Energiewende stark. Vor zwei Jahren wetterte er medienwirksam gegen den Versuch, in Kalifornien eine Solarsteuer für Hausbesitzer einzuführen.
Und vor Jahresfrist sah man sein breites Grinsen in der Kamera, als er das neue Solardach des Forschungszentrums Alta Sea in Los Angeles in Betrieb setzte. Die Anlage umfasst vier Acres, rund 1,6 Hektar. Sie versorgt den Campus von Alta Sea mit sauberem Strom.
Träume aus der Kinderstube
Skeptiker predigen gern: Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen. Erfrischend, wie Arnie dagegen setzt: Die Veränderung der Welt beginnt mit Träumen in der Kinderstube, mit Visionen und harter Arbeit an sich selbst. Geh Deinen Weg, und lass die Leute reden! Dann ist alles möglich. Happy birthday!
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