Auch in Zentraleuropa hat die Photovoltaik einen wichtigen Meilenstein gesetzt: Mit dem Eigenverbrauch als neuem Geschäftsmodell sind nunmehr wirtschaftliche Anwendungen möglich. Strom auf dem Dach zu erzeugen und direkt am Gebäude zu verbrauchen, das kann nur die Photovoltaik. Die Schweizer haben das verstanden, die Abstimmung zur neuen Energiestrategie im Alpenland war eindeutig. Die konservative Regierung in Österreich will die Auflagen und Strafzahlungen auf den Sonnenstrom abschaffen. Das sind sehr ermutigende Signale, mit denen die Branche in diesem Jahr in die Feiertage und den Jahreswechsel geht.
Nur kurze Ferien
Die Ferien sind kurz, denn die Fabriken laufen bis zum letzten Tag auf vollen Touren. Die Märkte verlangen Solarmodule, Wechselrichter und Speicher. Doch in diesem Jahr ist das keine Jahresend-Rallye aufgrund von Terminen in der Förderung. Die starke Auftragslage der Solarunternehmen und der Speicherhersteller gibt einen Ausblick, was kommen wird, welche Lawine sich zurzeit aufbaut.
Die Nachfrage nach Solarstromtechnik und Komponenten zum intelligenten Eigenverbrauch wird auch im kommenden Jahr wachsen. In allen Märkten stehen die Zeichen auf raschen Ausbau, auch bei uns in Deutschland. Das wird die Industrie herausfordern, denn nun kommen die Massenmärkte. Die zweite Boomphase der Photovoltaik baut sich auf, und dieses Mal ist es keine Blase aufgrund von Überförderung.
Es wird nicht einfacher
Die Aussichten für 2018 sind ausgezeichnet. Aber es wird nicht einfacher, oder gar weniger Arbeit. Nun wird es darum gehen, die Fertigung auszubauen, um Skaleneffekte zu nutzen. Die Massenfertigung von Stromspeichern wird die Preise senken, wie die massenhafte Produktion von Solarzellen und Solarmodulen die Preise purzeln ließ. Mit den Brennstoffzellen treten neue Produkte in den Markt ein, die eine ganzjährige Vollversorgung durch autarke Stromversorgungssysteme ermöglichen.
2018 werden wir zudem einen Schub bei der Elektromobilität sehen. In Deutschland steigt die Zahl der Zulassungen von E-Autos weiter an, wenn auch auf erbärmlichem Niveau. Der Druck kommt aus dem Ausland. 2017 war nicht nur das Jahr, in dem weltweit rund 100 Gigawatt Photovoltaik zugebaut wurden. Es war auch das Jahr, in dem allein in China mehr als eine Million E-Autos neu zugelassen wurden. Dieser wichtigste Exportmarkt der deutschen Autoindustrie bricht bei den fossilen Antrieben schneller zusammen, als prophezeit.
Umdenken in den Chefetagen
Das wird die Autohersteller auch hierzulande zum Umdenken zwingen. Der Vorstoß aus Wolfsburg, das Dieselprivileg abzuschaffen, war dafür ein starkes Symptom. In Deutschland kann man solche Dreckschleudern aufgrund der staatlichen Unterstützung vielleicht noch ein paar Jahre künstlich im Markt halten. In anderen Märkten ist dieser Zug längst abgefahren.
Es war ein aufregendes Jahr 2017, aber ein sehr spannendes. Und für die meisten Unternehmen unserer Branchen war es ein erfolgreiches Jahr. Gönnen wir uns ein paar Tage im Kreise unserer Lieben, um neue Kraft zu sammeln. Die solare Energiewende nimmt Fahrt auf. Auch das kommende Jahr wird einige Herausforderungen bringen. Denn nichts geschieht von selbst oder allein.
In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern, allen Akteuren der Energiewende frohe Festtage sowie einen guten Start ins Neue Sonnenjahr 2018. Bleiben wir uns verbunden!