Heliatek hat zusammen mit dem Fassadenanbieter Reckli eine erste Betonfassade gebaut, die mit organischen Solarfolien bestückt ist. Mit dem Pilotprojekt wollen die beiden Partner zeigen, was möglich ist. Die Markteinführung ist für 2017 geplant.
Der Dresdner Hersteller von organischen Solarfolien Heliatek hat sein erstes Projekt an einer Betonfassade in Europa realisiert. Zusammen mit dem Kooperationspartner Reckli, einem großen Anbieter von Betonmatrizen für den Fassadenbau, installierten die Dresdner eine Betonwand mit einer Leistung von einem Kilowatt. Die Wand entstand direkt auf dem Hauptsitz von Reckli in Herne.
Die Planer von Heliatek haben berechnet, dass die in die Betonwand integrierten Solarfolien jährlich etwa 500 Kilowattstunden Strom liefern, den Reckli direkt in der Produktion nutzt. Die solaraktive Betonwand ist das Ergebnis einer gemeinsamen Produktentwicklung von Reckli und Heliatek. In drei Reihen haben die Projektpartner die Solarfolien direkt in die Betonwand eingelassen und an die nach Südwesten ausgerichtete Fassade gebaut. Insgesamt beträgt die aktive Fläche fast 60 Quadratmeter. „Bei dieser Pilotinstallation haben wir uns ganz klar auf die technische Umsetzung der Kombination von Solarfolien und Betonelementen konzentriert“, erklärt Peter Henning, Vertriebsleiter von Reckli. „Hier wollen wir interessierten Architekten, Bauplanern und Bauherren zeigen, wie die Zukunft des Solarbetons aussehen wird.“
Breiter gestalterischer Spielraum
Nach Angaben von Heliatek liegt der zu erwartende Energieertrag etwa 25 Prozent über dem, was kristalline Solarmodule mit der gleichen Ausrichtung und Neigung liefern würden. Dies liegt unter anderem daran, dass die organischen Solarfolien ein besseres Schwachlichtverhalten haben und auch bei bewölktem Himmel noch Strom liefern. „Dies liegt in den einzigartigen Eigenschaften des organischen Halbleitermaterials begründet“, erklären die Dresdner. „Die Technologie erlaubt zusätzlich einen breiten gestalterischen Spielraum für Planer und Architekten hinsichtlich Farbgestaltung und Layouts der Folien.“
Drei Jahre Entwicklungsarbeit
Seit drei Jahren arbeiten Heliatek und Reckli gemeinsam an der Entwicklung der Betonfassaden, die mit den Solarfolien bestückt sind. Sie versuchen dabei, verschiedene Betonstrukturen als smarte Fassadenlösungen zu entwickeln. Vor allem geht es darum, die Betonfassaden damit farblich aufzuwerten. Denn Heliatek liefert dazu die Solarfolien mit unterschiedlichen Farbgebungen.
Das Marktpotenzial ist riesig. „Immerhin werden weltweit jährlich 130 Millionen Quadratmeter Betonfassaden gebaut, das ist unser Zielmarkt“, erklärt Thomas Bickl, Vertriebsleiter bei Heliatek, der in Dresden auch für die Produktentwicklung zuständig ist. Für das kommende Jahr planen die Dresdner noch weitere Projekte zusammen mit Reckli. Die umfassende Markteinführung der mit organischen Solarfolien bestückten Betonfassaden haben die Projektpartner für 2017 angekündigt. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Fortschritt unseres gemeinsamen Entwicklungsprojektes, in welchem die Vorteile unseres dünnen und leichten Produkts sowie des flexiblen Layouts perfekt zum Tragen kommen“, betont Bickl. (su)