Insgesamt gut 200 Quadratmeter Solarfolien hat Heliatek in zwei Fassaden eines Gewerbeparks in Singapur gebaut. Auf unterschiedlichen Untergründen installiert und teilweise in Glas einlaminiert bietet dieses Projekt eine gute Möglichkeit, die Solarfolien im tropischen Klima unter verschiedenen Voraussetzungen zu testen.
Der Dresdner Hersteller von organischen Solarfolien Heliatek hat den zweiten Abschnitt seines Projektes in Singapur installiert. Insgesamt fast 450 Meter Solarfolie haben die Dresdner an den Gebäuden des 2013 eröffneten Cleantech Parks der Jurong Town Corporation (JTC), einer Regierungsbehörde von Singapur, die sich vor allem mit der Entwicklung von Gewerbeparks beschäftigt. Ein solcher ist der Cleantech Park im Herzen des südostasiatischen Stadtstaates. Inmitten des Regenwaldes hat JTC ein Gewerbeareal gebaut, in dem Unternehmen untergebracht sind, die hier saubere Technologien entwickeln. Auf diese Weise passt die Installation einer modernen Photovoltaiktechnologie bestens zum gesamten Konzept des Gewerbeparks.
Glasscheiben unterschiedlich bestückt
Die Monteure von V Trium Energy haben als vor Ort ansässige Projektpartner der Dresdner dazu 56 opake – also nicht-transparente – Solarfolien mit einer Länge von jeweils zwei Metern direkt auf die Stahlpaneele einer vorgehängten Kaltfassade am Cleatech I Gebäude geklebt. Außerdem wurden 25 Folien aus der sächsischen Landeshauptstadt in Glaselemente einlaminiert, und zwar in der kompletten Höhe der Glasscheiben von 3,25 Meter. Sie werden jetzt an der Westfassade des ersten Gebäudes des Gewerbeparks Strom erzeugen. Am Cleantech II Gebäude haben die Installateure weitere 87 Solarfolien direkt auf Glaselemente aufgebracht.
Insgesamt liegt die Nennleistung der Solarfilme bei zehn Kilowatt. Doch in der organischen Photovoltaik wird anders gerechnet. Denn am Ende zählt nicht die nominelle Leistung, sondern der Strom, der erzeugt wird und die Möglichkeit, Flächen mit Solarelementen zu belegen, die für die Siliziumphotovoltaik nur im Rahmen von Sonderanfertigungen oder teilweise gar nicht zugänglich ist. In beiden Fällen bietet die organische Photovoltaik Vorteile. Auf diese Weise habe Singapur mit der dezentralen Energiegewinnung aus Solarelementen die Möglichkeit, eine grüne Stadt zu werden, betont Thibaud Le Séguillon, Geschäftsführer von Heliatek.
Verhalten der Solarfolien testen
Für die Dresdner wiederum ist es eine gute Möglichkeit, das Verhalten der Solarfolien in tropischem Klima und auf unterschiedlichen Untergründen zu testen. Außerdem können sie die Stabilitätsunterschiede der in Glas einlaminierten Folien mit denen vergleichen, die nur zwischen zwei Barrierefolien laminiert und von keinem zusätzlich schützendem Glas umgeben sind. Dazu werden Wissenschaftler des Solar Energy Research Institute in Singapur (SERIS) das Monitoring der gesamten Installation übernehmen. Aus den gewonnen Daten wird dann ersichtlich, wie sich die einzelnen Teile der Installation langfristig unter den harten tropischen Bedingungen verhalten und entwickeln und wie viel Strom die Solarfolien tatsächlich unter diesen klimatischen Voraussetzungen bei der nicht gerade optimalen Ausrichtung an den Fassaden erzeugen.
Drittes Projekt mit transparenten Folien
Das gesamte Projekt läuft noch bis Mitte 2017. Dann wird Heliatek auch noch eine dritte Installation realisieren. In der dritten Phase werden sogar transparente Solarfolien installiert. Die erste Phase des Gesamtprojekts haben die Dresdner schon im vergangenen Jahr den überdachten Gehweg des Seletar Flughafens im Nordosten von Singapur mit ihren Solarfolien bestückt. Dieser wurde einst von den Flugzeugen der Royal Airforce genutzt. Heute starten dort zivile Kurzstreckenflüge zu den malaysischen Inseln. (su)