Das Klimapaket der Berliner Groko wäre enttäuschend, wenn man von der schwarz-roten Regierung noch etwas erwartet hätte. Doch mittlerweile hängt die Messlatte so tief, dass uns nichts mehr überrascht. Denn mal unter uns: Dass der Solardeckel endlich fällt, ist wahrlich kein Ruhmesblatt für die Koalition. Solange der Eigenverbrauch von Sonnenstrom weiterhin mit der EEG-Umlage belastet wird, werden vor allem die deutschen Unternehmer, die Mieter und die Kommunen abgestraft.
Insofern barg das Klimapaket der letzten deutschen Groko eine kleine Überraschung: Dass die Sozis keine Klimapolitik betreiben wollen oder können, haben wir an dieser Stelle mehrfach erläutert. Dass nun aber auch die Christparteien auf der ganzen Linie versagen, bedarf der Analyse. Hefteten sie sich doch bislang stets ihre besondere Kompetenz in wirtschaftlichen Fragen ans Revers.
Ja, stimmt, da war doch wer, der Ahnenherr dieses Mythos: ein CDU-Mann namens Ludwig Erhard, der Erfinder des westdeutschen Wirtschaftswunders nach dem Krieg. Doch seine Enkel und Urenkel gehen mit dem Erbe schändlich um. Derzeit demonstrieren sie ihre Unkenntnis in eindrucksvoller Weise.
Keine Wirtschaft ohne Energie
Immerhin, daran erinnern sie sich noch - und AKK hört nicht auf, diese Binsenweisheit zu beschwören: Deutschland ist eine Industrienation. Doch was sie verschweigt – und mit ihr der gesamte ach so kompetente Wirtschaftsflügel der CDU, der ach so kompetente Bundeswirtschaftsminister mit seinen völlig überbezahlten Staatssekretären und die ach so blasse Bundeskanzlerin: Um die florierende deutsche Wirtschaft zu erhalten und weiterzubringen, brauchen wir die erneuerbaren Energien. Wollen wir Arbeit und Wohlstand sichern, geht es nicht anders. Denn Rolle rückwärts kennt die Ökonomie nicht.
Energie treibt die Preise
Falls es sich noch nicht herum gesprochen hat: Energie ist die Grundlage jeder menschlichen Tätigkeit, auch und vor allem der Wirtschaft. Die Effektivität einer Volkswirtschaft hängt direkt von der Verfügbarkeit von bezahlbaren Energiequellen ab. Wirtschaft ist permanenter Strukturwandel, der sich immer neue und vor allem effektivere Quellen von Energie verfügbar macht.
Bei der Preisbildung für Produkte oder Dienstleistungen spielt die Energie eine – wachsende – Rolle. Weil die enthaltene Arbeitskraft aufgrund der Automatisierung und Digitalisierung immer weniger wird, stehen am Ende auf der Quittung: die eingesetzte Energie, das Material und die Entwicklungskosten. Wer wettbewerbsfähig sein will, spart, wo er nur kann.
Kosten senken durch Sonnenstrom
Deshalb ist der Umstieg der Unternehmen auf die weitgehende Selbstversorgung mit Wärme und Strom – auch für die Mobilität - dringend geboten. Sauberer Strom von eigenen Sonnendächern, von Windrädern und Biogasanlagen aus der Nachbarschaft, unterstützt durch gasbetriebene Kraft-Wärme-Kopplung in den kalten Monaten – damit machen sich die Firmen robust gegen die steigenden Preise für fossile Energieträger.
Sie werden überhaupt erst wettbewerbsfähig im internationalen Wettstreit um die niedrigsten Kosten und effizientesten Fabriken. Weil Sonnenstrom mittlerweile die niedrigsten Preise erreicht, im Vergleich aller Stromerzeuger. Den Unternehmen diese Chance zu nehmen, indem man selbsterzeugten und vor Ort genutzten Strom künstlich mit Abgaben abstraft, ist ein Schlag ins Gesicht aller Unternehmer in diesem Lande. Und das von einer CDU/CSU-Regierung! Von den selbsternannten Experten der Wirtschaft! Mensch, Ludwig, das sind Deine Erben!
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