Die PV Guided Tours gehören zum Messebild. Die orangefarbenen Kappen der Teilnehmer lassen die Gruppen auffallen. Schaut man genauer hin, entdeckt man auch die Kopfhörer, die sie im Ohr tragen. So hören alle immer gut – auch wenn der Sprecher des Unternehmens, der die Produkte erklärt, mal weiter weg steht.
Das ist kaum zu toppen – im Messetrubel gelingt es nicht immer, einen Ansprechpartner des Unternehmens zu finden. Zumal auch eigene Fragen bei den Rundgängen nicht unbeantwortet bleiben. 700 Teilnehmer hatten in diesem Jahr die geführten Touren der photovoltaik-Redaktion gebucht. Die Reaktionen allesamt positiv. Inzwischen gibt es sogar treue Wiederkehrer, die ihren Messebesuch rund um Touren planen.
Die Tour zu den Neuheiten rund um den DC-Generator führte zu Modulherstellern, aber auch zu Phoenix Contact mit einer umfassenden Monitoringlösung.
In seiner Modulserie Eco Line führt Luxor Solar nun ein bifaziales Modul. Das Doppelglasmodul erreicht 310 Watt Leistung auf der Fronseite. Es wird momentan besonders in Floatingsystemen in Japan verbaut und ist sowohl mit Rahmen als auch ohne verfügbar. 30 Jahre Produkt- und Leistungsgarantie gewährt Luxor für dieses Modul.
Luxor verbaut bifaziale und halbe Zellen
Aber auch in puncto Halbzelle bot das Unternehmen eine Neuheit. Für die Inselmodule der Serie Solo Line hatte Luxor schon seit zehn Jahren Halbzellenmodule im Programm. Nun gibt es diesen Modulaufbau auch für Standardmodule, die ins Netz einspeisen.
Das Eco Line Half Cell 330 W ist ein monokristallines Modul mit Full-Square-Zellen. Sie haben keine abgeschnittenen Ecken und deshalb eine größere Fläche. Das neue Zelldesign bringt mehr Leistung, ein optisch homogeneres Bild, aber auch neue Außenmaße der Module. Die Vorteile der Halbzelle: geringerer Innenwiderstand, zwei elektrisch parallel geschaltete Modulfelder, Vorteile im Verschattungsverhalten – auch das bringt mehr Leistung.
Schwarzes Doppelglasmodul in der Secure Line
In der Secure Line, der Doppelglasserie von Luxor, ist ein schwarzes Monomodul hinzugekommen. Es erreicht mit 60 Zellen 300 Watt Leistung. Die Zelleinbettung erfolgt mit PVB. Das Material hat einen höheren Transmissionsgrad als EVA-Folien und lässt ein breiteres Lichtspektrum passieren.
Damit wird ein deutlicher Vorteil beim Schwachlichtverhalten erreicht. In den Morgen- und Abendstunden leistet das Modul deutlich mehr als vergleichbare Produkte. Besonderes Augenmerk legt Thomas Dessois auf die Randversiegelung der Module. Sie erfolgt mit Butyl, ähnlich wie bei einer Windschutzscheibe im Auto. So ist das Modul komplett versiegelt. Es kann keine Feuchtigkeit eindringen.
Bei der Anschlussdose geht Luxor ebenfalls einen eigenen Weg. Im Rückseitenglas wird ein Halbmond ausgespart. Die Leiterbahnen aus dem Modul führen an dieser Stelle direkt in die Anschlussdose hinein. Sie wird über diesen Halbmond laminiert, sodass kein Rückglas durchstoßen oder durchbohrt werden muss.
Panasonic schafft 20 Prozent Wirkungsgrad in Schwarz
Seit 22 Jahren fertigt Panasonic bereits Module mit Heterojunction-Zellen. Manche belächelten diesen Weg gar als Außenseitertechnologie. Doch das hat sich geändert. Inzwischen ist HJT der neue Trend. Mehrere Hersteller präsentierten in diesem Jahr Module mit solchen Zellen. 335 Watt bringt das schwarze Kuro der Hit-Plus-Serie von Panasonic.
Ein schwarzes Modul mit 20 Prozent Wirkungsgrad, das ist rekordverdächtig. Das Modul ist außerdem knapp unter 1,60 Meter lang und damit kleiner als andere Produkte. Bei begrenzter Dachfläche ein Zünglein an der Waage. An den Rahmen der Module von Panasonic ist ein Regenabfluss vorgearbeitet. So steht das Regenwasser nicht im Rahmenschlitz.
Ab September auch in Weiß
Eine weitere Sortimentsergänzung wird es in Kürze bei Panasonic geben. Das N330 mit weißer Rückseitenfolie wird ab September mit 340 Watt ausgeliefert. Mechanisch ist es dem Kuro baugleich. 25 Jahre Produktgarantie von Panasonic Works in München gibt es auf die Produkte. Doch wie Andreas Thoma von Panasonic erzählt, kann man getrost mit 30 bis 35 Jahren Lebensdauer rechnen. Auch Austauschkosten werden übernommen.
Ein kleineres und vor allem schmales Modul wird gern nachgefragt. Es gehört zwar nicht zu den Neuheiten, ist aber ein Longseller besonders für kleine, verwinkelte Dächer.
Panasonic geht darüber hinaus einen folgerichtigen strategischen Schritt. Die klassischen Produkte des Konzerns wie Fernseher, Kühlschränke, Wärmepumpen sollen in einem Smarthome-System zusammengeführt werden. Panasonic Life Solutions will die Themen Heizen, Kühlen, Strom-Überwachen und -Speichern unter einem Dach vereinen und Installateuren und Endkunden das Leben einfacher machen.
Almaden steht für Doppelglasmodule. Die Besonderheit: Verwendet werden nur zwei Millimeter dicke Gläser statt der üblichen vier, sodass die Module leichter sind. Dennoch verspricht der Hersteller höchste Stabilität.
Almaden bietet seine Module vor allem in kundenspezifischen Anwendungen an und hat sich dabei auf Carports, Terrassen und kleine Gewächshäuser spezialisiert.
Almaden baut mit dünnem Glas
Geschäftsführer Erich Merkle appelliert deshalb auch an die Architekten, mit der Photovoltaik neue ästhetische Formen und Ausdrücke zu finden, statt sie zu ignorieren.
In diesem Jahr zeigte das Unternehmen auf der Messe einen Carport mit Holzkonstruktion. Holz ist preiswerter als Aluminium, beliebter und kann darüber hinaus in jeder Farbe selbst gestrichen werden. Die Doppelglasmodule gibt es in unterschiedlicher Transparenz, die durch verschiedene Zellabstände hergestellt wird. Beispielsweise brauchen Pflanzen im Gewächshaus viel Licht, ebenso Besucher im Ausstellungspavillon.
Für solche Einsatzfälle sind Module mit 54 Prozent Transparenz die richtige Wahl. In Stufen verringert Almaden den Zellabstand und kommt schließlich am anderen Ende auf eine Variante mit zwölf Prozent.
Passend zum Gedanken des Bausatzes bietet das Unternehmen für die Reinigung eine selbst entwickelte Reinigungsbürste. Sie verfügt über eine rotierende Bürste, einen integrierten Akku und eine Teleskopstange. Carports und Terrassenüberdachungen lassen sich damit vom Besitzer leicht und gründlich selbst reinigen.
Darüber hinaus stellte Almaden zwei Tracker aus. Einer davon ist speziell für bifaziale Module konstruiert. Sol-Track ist der Name des Produkts. Ein per Hand bewegbarer Tracker rundet das Portfolio ab.
„Wir sind unter dem Blech zu finden. Die Nervenbahnen, die Datenströme, das Monitoring sind das Geschäft von Phoenix Contact“, so stieg Torsten Sieker in seine Produktvorstellung ein.
Phoenix Contact verbindet und regelt
Phoenix Contact wartete mit einem integrierten Parkmanagement auf. Mehrere Elemente kommunizieren nahtlos miteinander. Von der Feldebene bis hin zur Visualisierung der Daten in einem Portal wird ein skalierbares, standardisiertes Parkmanagement geboten.
Dabei greifen die einzelnen Teilkomponenten wie Datenlogger, Generatoranschlusskästen, Einspeiseregler, Wetterstationen, Scada-Anbindung und Webportal ohne Schnittstellenanpassung stufenlos ineinander. Aktuell kann Phoenix mit rund 350 Wechselrichtern kommunizieren. Auch ein zertifizierter Einspeiseregler zur Einspeisung ins Mittel- oder Hochspannungsnetz gehört zum Sortiment. Das Konzept lässt sich für verschiedene Anlagengrößen einsetzen und wird bei Bedarf an die Wünsche des Kunden angepasst.
Schnellere Inbetriebnahme
Die Inbetriebnahme erfolgt über das Portal. „Die Hälfte der Zeit können Kunden damit sparen“, erzählt Sieker. Die Lösungen sind vorprogrammiert und selbstkonfigurierend. Der Funktionsbaukasten ist nach der Parametrierung stufenlos einsetzbar, da alle Parkteilnehmer automatisch erkannt werden. So wird die Inbetriebnahme deutlich schneller und einfacher.
Im Monitoringportal werden die wichtigen Daten übersichtlich angezeigt. Die Erträge aller Anlagen sind mit den tatsächlichen Einstrahlungswerten aus Satellitenüberwachungsdaten vergleichbar. Fehlermeldungen werden automatisch analysiert und je nach Dringlichkeit und Schweregrad aufgeführt. Ein weiteres Plus: Phoenix Contact bietet offene Schnittstellen. Das heißt, der Kunde kann weitere Applikationen hinzuprogrammieren und beispielsweise eine Webcam oder eine Zaunkontrolle integrieren.
375 Watt mit 60 Zellen bei LG Electronics
Tim Degen präsentierte die Sparte des koreanischen Konzerns, die auch Solarmodule herstellt. Zwei Gigawatt Produktionskapazität für Module und ebenso viel für Zellen hat das Unternehmen in Korea.
Weil LG Electronics schon lange als Automobilzulieferer im Elektronikbereich agiert, will das Unternehmen jetzt auch die Solarsparte zu den Autokunden bringen – in Form von solaren Autodächern. Ein Prototyp war auf der Intersolar ausgestellt, im Sommer soll das Produkt in Serie gehen.
Bei den klassischen Modulen ist das Hochleistungsmodul Neon R 375 Watt der leistungsstarke Anführer. Bei dem rückseitenkontaktierten Modul mit 60 Zellen werden sowohl positive als auch negative Ladungen auf der Rückseite abgenommen. So gibt es keine Verschattungen durch Zellverbinder auf der Vorderseite. Im September soll das Neon R Prime mit schwarzer Rückseitenfolie auf den Markt kommen. Es wird bis zu 360 Watt Leistung haben, kann längs oder quer montiert werden und ist für hohe Wind- und Schneelasten geeignet.
410 Watt mit 72 Zellen
Das meistverkaufte Modul von LG ist das Neon 2. Es hat auf der Vorderseite zwölf Drähte statt Busbars. Rund 40 Prozent seines Umsatzes macht LG mit diesem 60-Zellen-Modul mit bis zu 355 Watt Leistung.
Dazu gibt es auch ein Pendant mit schwarzer Rückseitenfolie. Das LG Neon 2 Black ist vor allem in den Niederlanden sehr beliebt und bietet bis zu 340 Watt Leistung mit 60 Zellen.
Das stärkste Modul ist das Neon 2 bifacial mit 72 Zellen. Es kommt auf 410 Watt Leistung. Die Rückseite besteht aus einer transparenten Folie, sodass das Modul mit 20,3 Kilogramm immer noch kein Schwergewicht ist.
Neben den Modulen bietet LG auch Wechselrichter, Batteriespeicher und Wärmepumpen an. Ein Gesamtpaket zu kaufen hat immer den Vorteil, dass die Komponenten gut aufeinander abgestimmt sind. Die dreiphasigen Wechselrichter haben fünf bis zehn Kilowatt Ausgangsleistung, die Wärmepumpe sechs bis 15 Kilowatt thermische Wärmeleistung.
Der Schwan erhielt den Award
Spätestens ab Mittwochnachmittag war die Freude am Stand von Jinko Solar nicht mehr zu übersehen. Das Modul Swan Bifacial HC 72M hatte den Intersolar Award gewonnen. Das bifaziale Modul mit 144 monokristallinen Halbzellen erreicht bis zu 400 Watt Leistung.
Überzeugt hatte die Jury die Kombination aus transparenter Rückseitenfolie und 30-jähriger Leistungsgarantie. Die Rückseitenfolie macht das Modul um 8,5 Kilogramm leichter. Die 30-jährige Leistungsgarantie gibt es sonst nur auf Produkte mit Rückseitenglas.
Größere Zellen verbaut
Seit 2006 stellt das chinesische Unternehmen Module her. 2018 lieferte es Module mit einer Gesamtleistung von 11,5 Gigawatt aus. Bei einigen Modulen von Jinko kommt ein integrierter Optimizer auf Zellstringebene zum Einsatz, MX-Optimizer genannt. Er verbessert das Verschattungsverhalten.
Jinko ist außerdem bei den verwendeten Zellen auf die Full-Square-Zelle umgestiegen, die zwei Millimeter größer ist und keine abgeschrägten Ecken hat. Bei allen neuen Modulen unter dem Seriennamen Cheetah werden diese Zellen verbaut, auch das ist ein Grund für die höhere Leistung. Roman Giehl, der die Produkte am Stand von Jinko präsentierte, sagt den polykristallinen Modulen einen weiteren Marktrückgang voraus.
Die Preisunterschiede zwischen poly und mono sind nur noch gering und da mono schöner aussieht und höhere Leistungen bringt, wird es wohl in Zukunft immer weniger polykristalline Fabrikate geben.
PV Guided Tours
Diese Firmen präsentierten ihre Neuheiten zum DC-Generator:
Luxor Solar:www.luxor-solar.com
Panasonic: https://industry.panasonic.eu/solar-closing
Almaden: www.almaden-europe.de
Phoenix contact: www.phoenixcontact.com
LG Electronics: www.lg.com
Jinko Solar: www.jinkosolar.com
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