Auf der Intersolar in München drehte sich nahezu alles um Wechselrichter und Batteriesysteme. Solarzellen, Solarmodule und Montagesysteme waren längst nicht mehr so präsent wie noch vor drei Jahren. Denn klar ist jetzt: Der weitere Ausbau der Photovoltaik auf allen Märkten hängt wesentlich von den Innovationen in der Leistungselektronik ab. Für kleine Hersteller wird es schwer, in der globalen Arena mitzuspielen. Mit Fusionen hat sich die Branche für das globale Wachstum neu aufgestellt.
SMA und Danfoss im Team
So machen SMA und Danfoss gemeinsame Sache. Dieser Deal wurde mittlerweile von den Kartellwächtern abgesegnet, nun gibt es kein Zurück. „Danfoss wird als Produktmarke verschwinden“, erläutert Susanne Henkel von SMA. Auf der Messe in München war der Danfoss MLX 60.0 (60 Kilowatt) bereits auf SMA umgespritzt, er firmiert nun als Sunny Tripower 60.000 TL.
Der Vertrieb bei Danfoss wird beendet, er läuft fortan vollständig über den Branchenprimus aus Kassel, für alle Geräte und alle Märkte. Im Gegenzug hat Danfoss ein Fünftel der SMA-Aktien übernommen, die Forschungen werden gebündelt. Die Dänen wollen sich fortan auf Umrichter für die Antriebstechnik konzentrieren. Der Einkauf von Komponenten für beide Sparten – Solarwechselrichter und Antriebsumrichter – wird gebündelt. „Durch diese Synergien könnten beide Unternehmen ab 2015 jährlich zweistellige Millionenbeträge einsparen“, hofft Danfoss-Chef Niels Christiansen.
Auf der Intersolar zeigte SMA vor allem neue Produkte: Mit dem Sunny Island 3.0/4.4 kommt ein kleiner Inselwechselrichter auf den Markt, auf den sich vor allem die Besitzer von Datschen, Bungalows und kleinen Einfamilienhäusern freuen dürfen.
Neuer Inselumrichter
Er wurde für Solaranlagen mit 2 bis 13 Kilowatt optimiert. Aufgrund der politischen Debatten über die EEG-Umlage für den Eigenverbrauch wollen sich immer mehr Menschen in Deutschland vollständig vom Stromnetz abnabeln. Der kleine Sunny Island dürfte aber auch gut in sonnigen Regionen Afrikas, Asiens und Südamerikas laufen, wo die Netze nur lückenhaft ausgebaut sind.
Außerdem präsentierte SMA den neuen Sunny Tripower 20.000 TLE für gewerbliche Anlagen sowie eine sehr leistungsfähige Containerstation für den Mittelspannungsanschluss von Solarparks. Der Sunny Central 2475 beinhaltet vier Zentralwechselrichter in einer kompakten Station, „entsprechend hoch ist die Leistungsdichte“, wie Roland Grebe bestätigt, Technikchef von SMA. Dieser Gigant geht in einer Testanlage im Juli in Betrieb, er wird ab Jahresende verfügbar sein, inklusive Transformator und Schaltanlage für die Mittelspannung.
Für die Expansion gerüstet
Verheiratet haben sich auch ABB und Power-One. ABB war bisher vor allem in der Umrichtertechnik für Windanlagen und in der klassischen Energietechnik tätig, bis hinauf zur Hochspannung. Mit der Übernahme von Power-One ist das Solargeschäft nun auf einen Schlag sehr stark, zudem kann es sich auf den globalen Vertrieb von ABB stützen. Auch in diesem Fall gab der kleinere Partner nach: Power-One wird als Marke verschwinden. Doch der Vorteil liegt auf der Hand: Die Vertriebsstrukturen der beiden Unternehmen ergänzen sich gut. „Der deutschsprachige Markt ist rückläufig“, sagt Gerhard Schackert, der früher den europäischen Vertrieb bei Power-One verantwortete. Ab sofort ist er für ABB unterwegs. „Viele Hersteller weichen in Wachstumsmärkte aus.“
Sein Boss ist Alex Levran, der bei ABB Power Conversion das globale Solargeschäft leitet, als Vizepräsident. „Der Markt in der EU ist um die Hälfte geschrumpft, zugleich hat sich der weltweite Zubau verdoppelt“, analysiert der erfahrene Manager. „Wir verzeichnen sehr starkes Wachstum in den USA, in China, in Afrika, Indien und Japan. In den USA haben wir einen Marktanteil von 18 Prozent. Demnächst werden wir auch die Nummer eins auf dem indischen Markt. Ohne die Allianz von ABB und Power-One hätten wir nicht in diese neuen Märkte gehen können.“
Allianz von ABB und Power-One
So gelang beispielsweise der Sprung nach China und Japan. Im brasilianischen São Paulo wurde eine neue Fabrik für Wechselrichter gebaut, um den Markt in Südamerika zu bedienen. Alle Zeichen stehen auf Expansion, doch Alex Levran weiß: „Der Markt ist sehr volatil, es herrscht ein hoher Preisdruck.“ So klingt es fast beruhigend, als er hinzufügt: „Uns helfen der gute Ruf und die Bankability von ABB.“
Auf der Intersolar zeigte ABB unter anderem das neue Energiespeichersystem React, das speziell für Hauseigentümer und kleine Firmen entwickelt wurde. Es besteht aus einem einphasigen Wechselrichter (4,6 Kilowatt) und einer Lithium-Ionen-Batterie mit zwei Kilowatt nutzbarer Kapazität. Das System wird im Laufe des Jahres lieferbar sein.
Refusol ging an AE
Bei der dritten Fusion waren die Partner noch ungleicher: Die kleine, edle Wechselrichterschmiede Refusol aus Metzingen wurde von Advanced Energy übernommen, einem großen Hersteller aus den USA. Die Frischvermählten müssen ihre Beziehung erst noch auswürfeln, zumindest der Anfang ist gemacht. Auch bei dieser Liaison geht es in erster Linie um den Vertrieb.
Die Amerikaner sind bislang auf dem europäischen Markt sehr blass geblieben, nun füllt Refusol diese Lücke. Zudem könnten die Amerikaner von der Expertise der deutschen Tochter in der Leistungselektronik für kleinere und mittlere Dachanlagen profitieren. An der Ostküste, in den sogenannten Neuengland-Staaten, entsteht derzeit ein Solarmarkt, der Deutschland nicht unähnlich ist. Auch in Kalifornien wächst die Zahl der Solardächer mit Eigenverbrauch.
Erfolgreiche Underdogs
Für die kleineren Anbieter von Wechselrichtern wird es nicht einfacher, aber für sie öffnen sich neue Nischen. Denn der Trend geht zum Zweitinverter oder gar zur größeren Auswahl. Der Preisverfall bei der Leistungselektronik und die technische Vielfalt der neuen Geräte erlaubt es den Installateuren, ihren Einkauf auf mehrere Standbeine zu stellen. Vorbei sind die Zeiten, als einzig SMA die eierlegende Wollmilchsau lieferte – wenn Wechselrichter überhaupt verfügbar waren. Gerade der Direktverbrauch und die Batteriesysteme bieten kleineren Herstellern eine Chance, zumindest auf den deutschsprachigen Märkten.
Denn die deutschen, österreichischen oder eidgenössischen Kunden haben Geld, sie lassen sich ihre Unabhängigkeit etwas kosten. Und sie sind affin gegenüber der Technik. Allein in Deutschland stromen mehr als eine Millionen Solargeneratoren. Das Vertrauen in die Technik wächst, auch und vor allem im gewerblichen Segment.
Direkten Eigenverbrauch erhöhen
Ein gutes Beispiel für den erfolgreichen Underdog ist Kostal aus Hagen. Bisher bietet das Unternehmen vor allem Wechselrichter für Privatleute und kleinere Gewerbebetriebe. Der neue Piko 5.5 mit zehn Ampere Ausgangsstrom und potenzialfreiem Relaiskontakt zur direkten Ansteuerung der Wärmepumpe, der Waschmaschine oder des Geschirrspülers ist eine dieser feinen Ideen, um den Direktverbrauch des Sonnenstroms zu erhöhen. Kostal stützt sich auf hohe Expertise in der Industrieelektrik, dort hat das Familienunternehmen seine Wurzeln.
Kostal fertigt nicht nur Wechselrichter, sondern auch Anschlussdosen für Solarmodule. Außerdem produziert die Firma Bordelektronik für die Autoindustrie, unter anderem für BMW, Škoda oder Ford. Die Fensterheber, das Lenksäulenmodul, die Schieber für die Dachfenster und die Sitze werden elektronisch angesteuert.
Qualität trägt die Marke
Es war die Firma Kostal, die 1995 den ersten Funkschlüssel für Autos entwickelte, mittlerweile ist er weltweit Standard. „Als Zulieferer der Automobilindustrie gelten für uns besonders hohe Qualitätsvorgaben“, erläutert Markus Vetter, der Sprecher von Kostal. „Diese hohen Anforderungen haben wir für unsere Solarwechselrichter übernommen.“ Das zahlt sich aus, denn unter den Installateuren hat sich Kostal einen guten Ruf erarbeitet. Das trägt die Marke in schwierigen Zeiten.
Die Elektronikmärkte sind seit Jahrzehnten heiß umkämpft, einzig für die Solarbranche ist das eine neue Erfahrung. Im Unterschied zu den Modulherstellern haben die Produzenten der Wechselrichter einen besseren Stand. Im Wechselrichter stecken viel Wissen und Wertschöpfung, den kann man nicht so leicht kopieren.
Um ihre Marke zu stärken, haben Firmen wie SMA, ABB oder Kostal die Qualitätsansprüche kontinuierlich erhöht. Jede Leiterplatte wird mit durchschnittlich 500 Bauteilen bestückt, lichtgenau justiert. Kostal fertigt jeden Wechselrichter aus drei Leiterplatten: eine zur Steuerung (Controller) und zwei für die Leistungsumsetzung.
Aufwendige Tests
Hinzu kommen kleinere Platinen mit Spezialaufgaben: So stecken im Piko 10.1 acht Platinen mit insgesamt rund 700 bis 800 Bauteilen, dazu gesellen sich Spulen, Kondensatoren, Schrauben, Domen, Adapter und Taster. In der Summe etwa 2.000 Bauteile. Alle Stufen der Fertigung durchlaufen aufwendige Tests. Jede Reparatur eines Wechselrichters wird ausgewertet, spezielle Serviceangebote unterstützen die Installateure bei ihrer Arbeit.
Auf Qualität setzen auch die Eidgenossen von Sputnik Engineering in der Schweiz. Sputnik entwickelt und fertigt die Solarwechselrichter der Marke Solarmax. Das Unternehmen ist seit zwei Jahrzehnten in der Photovoltaik tätig. Damit aus dem Urgestein kein Fossil oder Dinosaurier wird, hat Firmengründer Christoph von Bergen im vergangenen Jahr eine harte Restrukturierung angeordnet. Sicher nicht freiwillig, der dramatische Wandel im Markt erwischte Sputnik gerade, als das neue Werk in Biel fertig gestellt war.
Nach der Schlankheitskur haben sich die Eidgenossen mit intelligenten Produkten und moderner Fertigung neu positioniert. Made in Switzerland – da denkt jeder an Kuckucksuhren. Abgesehen davon, dass die Kuckucksuhr eine Erfindung aus dem Schwarzwald ist, scheint das Bild dennoch passend. Denn Sputnik sitzt in Biel, eine gute Stunde südlich von Basel. Biel ist das Mekka der berühmten Schweizer Uhrenindustrie, dort sind Präzisionshersteller wie Rolex oder Swatch ansässig. Auf der Intersolar konnten sich die Schweizer kaum vor Interessenten retten. Kein Wunder, denn der eidgenössische Solarmarkt kommt in Fahrt. Auch Solarmax kann auf seinen guten Ruf bei den Installateuren in der Schweiz und in Deutschland bauen.
Schnelle und einfache Montage
Ähnlich groß war der Andrang bei Fronius. Die Österreicher gehören zu einer Firma, die seit Jahrzehnten mit Batteriesystemen und Schweißtechnik erfolgreich ist. Diese Expertise kommt nun der Solarsparte zugute. Auf der Intersolar präsentierte Fronius den einphasigen Wechselrichter Galvo, der drei Kilowatt leistet. Die neue Baureihe Symo deckt 3 bis 20 Kilowatt ab. Mit dem Symo Hybrid befindet sich ein Batteriewechselrichter in Vorbereitung, der drei bis acht Kilowatt abdecken kann. „Alle Geräte haben dieselben Displays, dieselben Konzepte für die Wartung und den Service.“
Auch Fronius hat viel Grips und Schweiß in die Fertigung in Sattledt investiert. Das Entwicklungszentrum der Firmengruppe, in dem die drei Geschäftsbereiche verzahnt werden, bildet das Rückgrat der Produktoffensive. Wie Sputnik in der Schweiz kann sich Fronius in Österreich auf einen stabilen Heimatmarkt stützen. Die neuen Snapinverter, der Oberbegriff für die Galvos und Symos, bieten sich für die Umrüstung und Modernisierung von Anlagen an. „Wir haben einen Wechselrichter ausgetauscht, der 20 Jahre alt war“, bestätigt Jörg Pfleiderer, Geschäftsführer von Pfleiderer und Zembrot, einem Installationsbetrieb in Wilhelmsdorf in Süddeutschland. Seine Solarfirma ist auf Kleinanlagen mit vier bis zehn Kilowatt spezialisiert. „Das ging sehr schnell, dann war der Galvo eingebaut. Wie kann man eine halbe Stunde über einen Wechselrichter reden, wenn man nur eine Viertelstunde braucht, um ihn anzuschließen?“
Montiert in 15 Minuten
Bernhard Pichler von Pichler E-Tech aus Raubling hat zwei Symos installiert, um eine schwierige Dachanlage in ein System aus mehreren älteren Teilgeneratoren zu integrieren. „Im Mai haben wir die beiden Symos mit 7 und 8,2 Kilowatt Leistung bei einem Gewerbekunden aus unserer Region eingebaut“, berichtet er. Die Firma Saulus ist ein guter Kunde von Pichler: Der Hersteller von Naturarznei hat bereits acht Anlagen auf seinen Dächern. „Das letzte freie Dach befindet sich auf einem Wasserwerk, das durch die Verschattung nicht so einfach ist.“ Bisher liefen die Anlagen über Wechselrichter der Baureihe IG Plus von Fronius. Rund 91 Prozent des Solarstroms wurde im Unternehmen selbst verbraucht. „Die neuen Wechselrichter arbeiten sehr gut mit den älteren Wechselrichtern zusammen“, urteilt Pichler. „Auch die Verschattung ist damit gut steuerbar.“
Mehr als nur ein Wandler
Für Richard Baldinger, den zuständigen Produktmanager bei Fronius, „ist der Wechselrichter viel mehr als nur ein Wandler von DC auf AC. Vor allem bei den Kommunikationsfunktionen gibt es eine rasante Entwicklung.“ Die neuen Fronius-Geräte haben das Anlagenmonitoring nebst Datenlogger standardgemäß integriert, ebenso den Webserver und WLAN. Mithilfe von Steckkarten lassen sie sich in Smart Grids einbinden. Ältere Fronius IG kann man mit Steckkarten auf WLAN umrüsten. Dafür bietet Fronius ein Retrofit-Paket an, mit Steckkarte und Antenne. Baldinger verspricht: „Der Installateur muss nur die neue Karte einschieben und fertig.“
Daneben sind Funktionen zur Netzsteuerung und Einspeiseregelung in den neuen Wechselrichtern integriert. Demnächst bringen die Österreicher den neuen Fronius Eco, mit 24 und 27 Kilowatt. Die dreiphasigen Geräte sind für gewerbliche Projekte gedacht, sie werden die Schutzklasse IP66 für die Aufstellung in ungeschützten Außenbereichen erfüllen. In Aussicht gestellt wurde der Primo, als „einphasiger Symo“. Der trafolose Wechselrichter soll Leistungen von 3,6 bis 8,2 Kilowatt abdecken.
Chinesen holen auf
Offen und ungewiss ist die Zukunft bei einem anderen, kleineren Anbieter aus Deutschland: Sunways aus Konstanz. Im vergangenen Jahr musste das Unternehmen den herben Gang zum Amtsgericht antreten. Zunächst war LDK als Investor eingestiegen, doch der Zellhersteller hat sich zwischenzeitlich übernommen und wankt nun selbst. Alle ausländischen Dependancen wurden dichtgemacht. Vorerst konzentriert sich LDK auf den Heimatmarkt im Reich der Mitte.
Die Wechselrichtersparte von Sunways wurde kürzlich von Shunfeng übernommen. Dieser chinesische Investor hat auch die Konkursmasse des Modulherstellers Suntech geschluckt, inklusive des gigantischen Modulwerks in Wuxi, zwei Autostunden südwestlich von Schanghai. Suntech war einmal die Nummer eins im Geschäft mit polykristallinen Solarmodulen. Nun will Shunfeng in den Markt für Komplettsysteme einsteigen, die unter der Marke SF Suntech vertrieben werden.
Womit wir bei den Asiaten wären. Auf der Snec im Mai in Shanghai hatte sich bereits angekündigt, dass die chinesischen Anbieter von Wechselrichtern fast noch schneller wachsen als ihre Kollegen aus der Modulsparte. Vor allem zwei Unternehmen drängen zurzeit massiv auf den europäischen Markt: Samil Power und Sungrow.
Asiaten erweiterten Produktpalette
Samil Power ist erst 2008 entstanden, die Firma entstand aus einem Hersteller von Antrieben und Regelungen für Fahrstühle. Samil hat weltweit rund 700 Mitarbeiter, davon etwa 200 in der Forschung. In Europa steht die Marke noch am Anfang, aber die Neuheiten auf der Intersolar lassen zumindest aufhorchen. Dazu gehören die Stringwechselrichter der Baureihe TL-PM, die zwischen 12 und 30 Kilowatt leisten. Bei ihnen ist das Stringmonitoring integriert, ebenso die Stringsicherungen und der Überspannungsschutz für DC und AC (Typ II). Der Netz- und Anlagenschutz wird über digitale Relaisschnittstellen eingebunden. Bereits eingeführt waren kleinere TL-PM-Wechselrichter mit 5,5 bis 10 Kilowatt.
Für kleine Anlagen entwickelte Samil Power die neue Serie Solar River TL-S mit 1 bis 2,5 Kilowatt. Ein multifunktionaler Relaisausgang erlaubt es, elektrische Verbraucher im Gebäude direkt anzusteuern. Rundsteuerempfänger werden über digitale Schnittstellen angeschlossen. Auch einen Speicherwechselrichter (Solar River TL-BSS) kann der chinesische Hersteller vorweisen, der das Eigenheim ohne Stromnetz versorgen kann. Er ist für Leistungen von drei bis sechs Kilowatt erhältlich: freistehend oder zur Wandmontage. Beim Speicher darf der Kunde wählen: Li-Ionen-Zellen oder Blei-Säure-Gel.
Sehr schnelles Wachstum
Auch Sungrow Power Supply zeigte sich auf der Intersolar in München selbstbewusst. Mehr als acht Gigawatt Wechselrichterleistung hat der chinesische Hersteller bereits weltweit installiert, davon etwa ein Gigawatt in Europa, Australien und Nordamerika. Mit einem heimischen Marktanteil von 30 Prozent ist das Unternehmen mit Sitz in Hefei in der Provinz Anhui der größte chinesische Hersteller von Solarwechselrichtern.
Sungrow hatte bislang einphasige Stringwechselrichter in Leistungsklassen von 2,5 bis 5 Kilowatt im Angebot. Neu auf der Intersolar waren dreiphasige Geräte von 3 bis 60 Kilowatt sowie Zentralwechselrichter mit 100 bis 1.260 Kilowatt. Der neue SG60KTL (66 Kilowatt) erreicht einen Spitzenwirkungsgrad von über 99 Prozent. Die Geräte zeichnen sich durch ihre kompakte Bauweise, hohe Leistungsdichte und interessante Preise aus.
Für die deutschsprachigen Märkte ist Thomas Krauth zuständig, der das Büro in München leitet. Früher arbeitete er bei Danfoss, seit vier Jahren ist er für Sungrow aktiv. Das Münchener Büro hat zehn Mitarbeiter. Der Vertrieb läuft über Handelspartner wie Krannich oder Tritec. Im vergangenen Jahr hat Sungrow in Deutschland, Österreich und der Schweiz immerhin rund 180 Megawatt umgesetzt.
Verglichen mit dem globalen Geschäft scheinen es Krümel zu sein. Aber der deutsche Markt ist für die Chinesen ein ideales Forschungsfeld. Hier spielt technologisch die Musik, hier werden die Lösungen erprobt, die in Kürze auch in anderen Märkten nachgefragt werden. Bisher ging diese Strategie auf: Im Jahr 2013 konnte Sungrow Power Supply seinen Umsatz mit Solarwechselrichtern mehr als verdoppeln. Die Werke spucken jährlich bis zu fünf Gigawatt aus.
ABB/Power-One
Stringinverter für 33 Kilowattund 1.100 Volt am Eingang
ABB hat in München einen neuen dreiphasigen Stringwechselrichter mit 33 Kilowatt Nennleistung präsentiert. Der Pro 33.0 schließt die ABB-Baureihe der dreiphasigen Stringinverter nach oben ab. Er kann eine maximale DC-Eingangsspannung von bis zu 1.100 Volt verarbeiten. Dies erhöht die Flexibilität der Stringplanung und erlaubt höhere DC-Spannungen bei kalten Temperaturen. Darüber hinaus sind längere Strings möglich, das reduziert die Verkabelungskosten.
„Der Pro 33.0 ist ein kosteneffizienter Stringwechselrichter für mittlere und große dezentrale Photovoltaiksysteme“, sagt Paolo Casini, Mar-ketingchef der Solarsparte bei ABB Power Conversion. „Neben der Wirtschaftlichkeit bietet seine wandmontierte Einheit einen hohen Umwandlungswirkungsgrad.“ Der Wechselrichter steht im robusten IP65-Gehäuse zur Verfügung. Er hat einen MPP-Tracker und zusätzliche Netzfunktionen, kombatibel mit den Codes der Netzsteuerung.
SMA
Intelligenter Eigenverbrauch und erweiterter Service
Neben dem Sunny Boy Smart Energy mit integriertem Speicher setzt SMA auf die Einbindung von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen. „Gerade die Verbindung von intelligentem Energiemanagement und der optimalen Ladeinfrastruktur erhöht den Eigenverbrauch und senkt die Energiekosten“, erläutert Technikvorstand Roland Grebe. „Das schafft interessante Möglichkeiten für Industrie und Privathaushalte.“
Außerdem zeigte SMA neue, leistungsstärkere Sunny Tripower mit 20 und 25 Kilowatt. Die Baureihe Sunny Boy TL wurde um weitere Leistungsklassen erweitert. Den Sunny Tripower wird es demnächst bis zwölf Kilowatt geben.
Abgerundet wird das Angebot vom modularen Servicekonzept „Service Select“. Es kombiniert die bereits bekannte Garantieverlängerung und den Remote-Service mit neuen Dienstleistungen: Inbetriebnahme, Anlagenmodernisierung, regelmäßige Wartungen oder den Anlagencheck durch Experten von SMA.
Das neue Sunny Portal Professional Package beinhaltet Dienste zur umfangreichen Überwachung und Anlagenverwaltung. Das Community-Portal Sunny Places bietet übersichtliches Monitoring und die Möglichkeit, sich unter Gleichgesinnten auszutauschen.
Fronius
Neue Snapinverter und Ideen für den Eigenverbrauch
Mit den neuen Snapinvertern deckt der österreichische Wechselrichterhersteller Fronius Leistungen von 1,5 bis 20 Kilowatt ab. Montage, Inbetriebnahme und Service basieren auf dem gleichen Konzept, sie sind einfach und sicher durchführbar. Für kleine Privatanlagen stellte Fronius einen einphasigen Snapinverter vor. Mit dem neuen Symo Hybrid wurde erstmals eine Speicherlösung präsentiert. Es handelt sich um eine Hochvoltbatterie (Lithium-Eisenphosphat-Zellen), die über den Zwischenkreis des Wechselrichters mit 300 Volt beladen wird. Dadurch sinken die Ströme im System und die Speicherverluste.
Auch die Kooperation mit Loxone trägt erste Früchte. In München zeigten die Österreicher eine Lösung zur Hausautomatisierung, die auf einem Miniserver basiert. In Kombination mit einem Fronius-Wechselrichter erhöht sie den Eigenverbrauch. Neue Funktionen wie die direkte Zähleranbindung für das Einspeisemanagement und eine Verbrauchsvisualisierung erweitern die Möglichkeiten zur Anlagenüberwachung.
Sungrow Power Supply
Produktfamilie deutlich erweitert
Der chinesische Anbieter hat sein Produktportfolio erweitert. Neu im Programm sind Stringwechselrichter für mittelgroße und große Anlagen auf Dächern und Freiland (SG50/60KTL), eine Serie einphasiger Wechselrichter mit kompaktem Design für Hausdachanlagen (SG2.5-5KTL) sowie ein Fünf-Kilowatt-Wechselrichter für Batteriespeichersysteme.
Die trafolosen dreiphasigen Stringwechselrichter SG50KTL und SG60KTL entstanden aus dem bisherigen SG30KTL. Der neue SG60KTL erreicht einen Spitzenwirkungsgrad von 99,03 Prozent (europäischer Wirkungsgrad: 98,7 Prozent). Mit einer Ausgangsleistung (AC) von 66 Kilowatt ist das Gerät sehr kompakt: Dieser Wechselrichter wiegt nur 55 Kilogramm.
Der neue SG50KTL ist für Dachanlagen in der Landwirtschaft oder der Industrie geeignet. Er leistet bis zu 55 Kilowatt und erzielt einen Spitzenwirkungsgrad von 98,99 Prozent (europäischer Wirkungsgrad: 98,5 Prozent). Er bietet vier MPP-Tracker.
Premiere feierte in München auch der SH5KTL für stationäre Batteriespeichersysteme. Der über DC-Verkabelung an die Batterie angeschlossene Wechselrichter leistet fünf Kilowatt und lässt sich mit Batterien verschiedener Speicherkapazität kombinieren. Er verfügt über eine Funktion zur Fern- und Vor-Ort-Überwachung über App oder Webportal.
Für kleinere Anlagen zeigte Sungrow die neue Bauserie SG2.5-5KTL, die Leistungen zwischen 2,5 und 5 abdeckt. Diese Wechselrichter sind einphasig, sie wiegen zwischen 9 und 13 Kilogramm. Der Wechselrichter kommuniziert direkt mit einer Smartphone-App, eine Internetverbindung ist nicht nötig.
Solarmax/Sputnik Engineering
Neue Wechselrichter und Batterie-Kit
Der eidgenössische Wechselrichterhersteller Sputnik Engineering (Solarmax) hat in München seine dreiphasigen TP-Wechselrichter und das Upgrade-Kit für die P-Battery zum Anschluss eines Stromspeichers vorgestellt. Außerdem präsentierte Solarmax die neue HT-Serie für gewerbliche und industrielle Anlagen.
Die Solarmax-P-Serie (zwei bis fünf Kilowatt) wurde für den Eigenverbrauch optimiert. Seit Juni sind eine neue Version des I/O-Moduls sowie die neue Gerätesoftware verfügbar. Damit lässt sich über eine S0-Schnittstelle der externe Energiezähler anschließen, um zusätzliche Großverbraucher im Haushalt intelligent zu steuern. Mittels der Software Maxtalk lässt sich das integrierte Energiemanagementsystem konfigurieren. Der Installateur kann festlegen, wann die Energie zum Beispiel für den Betrieb einer Wärmepumpe genutzt und wann sie ins Netz eingespeist werden soll. Damit wird es möglich, den Anteil des selbst verbrauchten Solarstroms spürbar zu steigern.
Auch die dreiphasige TP-Serie (vier bis sieben Kilowatt) wurde speziell für private Solargeneratoren entwickelt. Ausgestattet mit zwei MPP-Trackern und einem weiten Eingangsspannungsbereich eignet sie sich speziell für Anlagen mit Ost-West-Ausrichtung mit sechs bis zehn Kilowatt. Auch diese Serie wird über erweiterte Schnittstellen, integrierte Energieflusssteuerung sowie kostenlose Anlagenüberwachung verfügen. Mit der dreiphasigen Einspeisung kommt die TP-Serie den höheren Anforderungen lokaler Netzbetreiber für den Anschluss kleiner Photovoltaikanlagen nach. Ab dem vierten Quartal 2014 werden die ersten Geräte verfügbar sein.
Beide Serien werden durch die Überwachungslösung Maxview ergänzt, als App oder für Webbrowser. Die Leistungswerte, Erträge und der Energieverbrauch können in 15-Minuten-Intervallen abgerufen werden.
Durch das Upgrade-Kit können zukünftig alle Geräte der P-Serie mit einer Schnittstelle für Batteriespeicher nachgerüstet werden. Anfang des nächsten Jahres sollen die ersten P-Battery-Systeme für private Anlagen auf den Markt kommen. Sie bestehen aus einem Solarmax-P-Wechselrichter inklusive Upgrade-Kit, einem Energiemanager, einem Stromspeicher mit Lithium-Eisenphosphat-Zellen und der kompletten Verkabelung. Um den Strombezug aus dem öffentlichen Netz zu minimieren, wird das Komplettsystem eine Batteriekapazität von 7,2 Kilowattstunden zur Verfügung stellen.
Durch das Upgrade-Kit können zukünftig alle Geräte der P-Serie mit einer Schnittstelle für Batteriespeicher nachgerüstet werden. Anfang des nächsten Jahres sollen die ersten P-Battery-Systeme für private Anlagen auf den Markt kommen. Sie bestehen aus einem Solarmax-P-Wechselrichter inklusive Upgrade-Kit, einem Energiemanager, einem Stromspeicher mit Lithium-Eisenphosphat-Zellen und der kompletten Verkabelung. Um den Strombezug aus dem öffentlichen Netz zu minimieren, wird das Komplettsystem eine Batteriekapazität von 7,2 Kilowattstunden zur Verfügung stellen.
Die neuen HT-Stringwechselrichter bieten eine hohe Leistungsdichte. Die kompakten Maße reduzieren die erforderliche Installationsfläche und vereinfachen die AC-Verkabelung. Die HT-Serie bietet Wechselrichter mit vier MPP-Trackern und 30 Kilowatt oder 32 Kilowatt Leistung an (30HT4/32HT4). Eine 32-Kilowatt-Version (32HT2) ist mit zwei MPP-Trackern ausgestattet. Falls externe DC-Schalter und Überspannungsableiter notwendig sind, bietet Sputnik die Anschlussbox zur preiswerten Installation an. Die Wechselrichter der HT-Serie verfügen zudem über die neueste Kommunikationstechnik. Sie können ebenfalls per Maxview-Portal überwacht werden. Die HT-Wechselrichter sind seit Juni auf dem Markt.
Kaco New Energy
Mikroinverter für denweltweiten Einsatz
Vor zwei Jahren hat Kaco-Chef Ralf Hofmann noch gegen die Wandlerzwerge gewettert, doch nun stellte die Wechselrichterschmiede aus Neckarsulm einen eigenen Miroinverter vor. Vor allem auf dem US-amerikanischen und dem britischen Markt spielen die Kleinwechselrichter eine bedeutende Rolle. Auch im deutschsprachigen Markt werden sie Anteile gewinnen. Mit den neuen Ultravertern versucht Kaco die Symbiose aus Modul- und Stringwechselrichtern.
Der Blueplanet Flex macht aus dem Solarmodul (DC) eine reine AC-Quelle. Durch intelligente Steuerung lässt er sich bis zur gewünschten Spannung in Reihe schalten. Am Ende des Strings sitzt das Blueplanet Flexgate, das die Verbindung zum Stromnetz herstellt und mit dem Betreiber kommuniziert. Der Wirkungsgrad der Ultraverter beträgt 97 Prozent. Weil sie mit niedrigen Spannungen arbeiten, werden die verwendeten Komponenten wenig belastet. Auf hochspannungsfeste Bauteile kann dieses System vollständig verzichten.
Weist ein Modul in der Reihe einen Fehler auf, wird es automatisch überbrückt: Spannungsverluste werden ausgeglichen, um die Auswirkungen zu minimieren. Zugleich optimiert jeder Ultraverter die Leistung seines Moduls, sodass Verluste durch Schatten oder Schmutz weniger ins Gewicht fallen. Der Betrieb bei Systemspannungen bis 277 Volt und die AC-seitige Verschaltung machen den Umgang mit den Geräten sehr sicher.
Für zusätzliche Sicherheit sorgt die Freischaltung der Strings bis auf Modulebene, zum Beispiel für Wartungsarbeiten oder bei Bränden. Durch ihr patentiertes Schaltungskonzept sind die Blueplanet Flex kompatibel zu allen Netzspannungen weltweit. Die Modulzahl je String wird entsprechend der Netzspannung gewählt. Das Flexgate kommuniziert über RS485 oder Modbus mit einem nachgeschalteten Monitoringsystem. Für den direkten Datenabgriff aus dem internen Datenlogger mit Speicher für zwei Betriebswochen ist es mit einem USB-Port ausgerüstet.
Aeconversion
Mikrowechselrichter und Manager für Eigenverbrauch
Die Aeconversion aus Soest hat auf der Intersolar neue Mikrowechselrichter mit integriertem Niederspannungsschutz (Freischalteinrichtung ENS nach VDI 4105) vorgestellt. Damit werden ein oder mehrere Solarmodule verschaltet, um den Gleichstrom direkt am Modul in Wechselstrom umzusetzen. Vier Leistungsvarianten von 250 bis 500 Watt und Eingangsspannungen von 45 bis 90 Volt erlauben flexible Planung. Vor allem für sehr kleine Eigenverbrauchsanlagen sind diese Inverter geeignet. Neu ist der Eigenverbrauchsoptimierer CO3, den das Unternehmen auf der Intersolar in München vorstellte: Er kombiniert das Management von Eigenverbrauch und Einspeisung sowie das Monitoring der Anlage. Datenlogger und externer Verbrauchszähler sind im CO3 vereint. Der Manager kann die Einspeisung von Solarstrom ins Netz unterbinden oder auf 70 Prozent der Nennleistung der Anlage begrenzen.
Solar Edge
Neuer Speicher und Optimierer für 72-Zellen-Modul
Solar Edge präsentierte in München die Speicherlösung Storedge, einen neuen Einspeisemanager und den Leistungsoptimierer P700 für kristalline Solarmodule mit 72 Zellen. Das Einspeisemanagement wird künftig in die Firmware der Wechselrichter von Solar Edge integriert. Die Regelung stellt sicher, dass nicht mehr Strom ins Netz eingespeist wird als vom Netzbetreiber festgelegt. Das ermöglicht größere Anlagen für den Eigenverbrauch.
Der neue Speicher Storedge basiert auf den Leistungsoptimierern von Solar Edge; die Batterien sind darauf abgestimmt. Das System lässt sich für verschiedene Leistungen skalieren, es wird noch in diesem Jahr erhältlich sein. Bei bereits installierten Wechselrichtern von Solar Edge ist es jederzeit nachrüstbar. Der Leistungsoptimierer P700 optimiert den Ertrag an Gleichstrom aus kristallinen Solarmodulen mit 72 Zellen. Er wird mittels WLAN angesteuert. Das ermöglicht die drahtlose Kommunikation mit dem Wechselrichter und dem Router.
LTI Reenergy
Intersolar Award für bestes Projekt
Die LTI Reenergy GmbH wurde in München mit dem Intersolar Award ausgezeichnet. Prämiert wurde eine Freilandanlage auf einer ehemaligen Gipshalde im belgischen Zelzate. Dafür hatte das Unternehmen 60 Zentralwechselrichter geliefert. Der Preis wurde in der Kategorie Solarprojekte vergeben. Das vorbelastete Gelände einer ehemaligen Deponie wurde wieder nutzbar gemacht, Kleininvestoren und Anwohner wurden vorbildhaft beteiligt. Die Beteiligung an der Anlage rechnet sich durch Eigenversorgung und zusätzliche Rendite gleich mehrfach. Außerdem wirkt sich die staubmindernde Abdeckung der Deponie für die Anwohner positiv aus. Die flüssigkeitsgekühlten Wechselrichter PV Master III von LTI Reenergy eignen sich sehr gut für den Einsatz in staubigem Gelände. Dort sind luftgekühlte Systeme aufgrund des Staubeintrags in die Wechselrichterelektronik und die Leistungsteile im Nachteil.
Der PV Master III ist modular und relativ einfach aufgebaut. So befindet sich die Leistungselektronik PV One mit Steuerteilkarte komplett in einer geschlossenen Baugruppe, die vorkonfektioniert in den Schrank des Wechselrichters eingebaut wird. PV One entsteht zunächst im Werk in Unna. Die Montage des Schranks kann hingegen bei einem Partner vor Ort erfolgen. Zusätzlich vereinfacht die Konstruktion den Service, denn die eingesetzten Komponenten sind weltweit schnell verfügbar. Die modulare Technologie ist im Schrank in einer Ebene angeordnet. Im Wartungsfall lässt sie sich einfach austauschen.
Schneider Electric
Software für Verteilungen in der Niederspannung
Mit Ecodial Advance Calculation 4 hat Schneider Electric die neueste Software für die Planung der Energieversorgung vorgestellt. Ecodial wurde speziell für elektrische Anlagen und Verteilungen in Niederspannungssystemen von Gebäuden und der Industrie entwickelt. Bei der aktuellen Version wurde das Interface verbessert und die Software an gängige Normen angepasst. Büro- und Industriegebäude müssen nicht nur energieeffizient, sondern auch sicher sein. Die elektrischen Anlagen müssen den Normen IEC 60364 (DIN VDE 0100ff) und IEC 60909 (DIN VDE 0102) entsprechen. Das automatisierte Tool deckt den gesamten Projektzyklus ab – von der Planung über die Berechnung bis zur Auswertung und dem Bericht.
Bevor die einzelnen Komponenten berechnet werden, verifziert die Software während der Bestandsanalyse automatisch, ob das elektrische Netzwerk konsistent ist. Sie berücksichtigt frei definierbare Betriebsarten, wie den saisonalen Sommer- und Wintermodus, Stromversorgungsart (Hauptbetrieb oder Standby) oder Lastabwurf. Die Konzeption der Anlage erfolgt im sogenannten Verdrahtungs- und Schutzplan der Software. Dafür wählen Anwender aus einer umfangreichen Symbolbibliothek die passenden Komponenten für die Niederspannungsverteilung aus. Dazu gehören Mittelspannungsquellen, Transformatoren, MS- und NS- Schutzeinrichtungen, Schienenverteiler oder Kabel sowie Schaltanlagen für die Niederspannung.
Der Zugriff auf den Verdrahtungs- und Schutzplan erfolgt über Daten und Lösungstabellen, in denen alle technischen Parameter der Komponenten aufgeführt sind. Die Tabellen sind das zentrale Bedienelement: Sie erlauben Zugriff auf die Eingangsparameter oder alternative Produkte. Dabei ist die Anordnung der Energieverteilung nicht vorgegeben. Individuelle Entwürfe kann der Planer in einem gesonderten Tool erstellen.
Zudem stellt Ecodial sicher, dass alle Komponenten den geltenden Produktnormen sowie den Vorgaben des Cenelec TR 50480 entsprechen. So bewertet die Software jederzeit die Schutzart. Sie dimensioniert die Querschnitte des Verdrahtungssystems auf Personen- und Anlagensicherheit. Sollte ein Modul davon abweichen, erhält der Bediener eine automatische Warnung. Da sich der Schutzplan für jede Anlage spezifisch anpassen lässt, werden die Komponenten für maximale Sicherheit individuell kombiniert.
Kostal Solar Electric
Wechselrichter für höhere Modulströme
Kostal Solar Electric bietet mit dem Piko 5.5 10A nun einen Solarwechselrichter für Module mit höheren Strömen an. Damit erweitert das Freiburger Unternehmen das bestehende Produktportfolio. Diese Erweiterung sorgt für eine flexiblere Anlagenplanung, da mit dem Piko 5.5 10A Modulströme von bis zu zehn Ampere verarbeitet werden können. Zudem liefern die zwei unabhängig voneinander arbeitenden MPP-Tracker flexible Anschlussmöglichkeiten, beispielsweise bei Solaranlagen, die auf Dachflächen mit unterschiedlichen Ausrichtungen montiert sind. Die Kombination kann für mehr Leistung und Ertrag der Anlage sorgen. Wer weiterhin bewährte Module mit niedrigeren Strömen einsetzt, der kann mit dem Piko 5.5 in der bisherigen Ausführung die Vorteile von drei MPP-Trackern bei noch komplexeren Solaranlagen nutzen. Bis zu drei unabhängige MPP-Tracker sorgen für einen optimalen Betrieb von verschiedenen Dachausrichtungen. Auch an der Handlichkeit wurde gearbeitet: Seitliche Griffmulden vereinfachen die Handhabung. Zudem hat Kostal den robusten DC-Trennschalter neu konzipiert und bündig mit dem Gehäuse abschließend positioniert.
Kurz nachgefragt
„Wir sind punktgenau gelandet“
Wie entwickelt sich Ihr Heimatgeschäft in Österreich?
Martin Hackl: Der Zubau ist stabil, wie im Vorjahr. In diesem Jahr werden wir vermutlich auf etwas über 200 Megawatt kommen. Wir schätzen den Markt ungefähr gleich groß ein wie 2013. Aber: Unsere neue Symo-Bauserie ist so gut eingeschlagen, dass wir in Österreich 2014 mehr als 30 Prozent Marktanteil erreichen werden. 2013 waren es nur 13 Prozent. Das sind die Zahlen, die uns die Großhändler zurückspielen.
Wie weit sind Sie mit der Markteinführung der neuen Wechselrichter?
Mit den Symo-Geräten können wir im Juni oder Juli unsere Märkte voll beliefern, die Einführungsphase geht dem Ende entgegen. Alle Geräte werden in unserem Werk in Sattledt gefertigt, dort laufen sie durch die Montage.
Wie könnte sich der österreichische Markt in der nächsten Zeit entwickeln?
Natürlich gibt es auch in Österreich politische Diskussionen über die Förderung. Die ursprünglich ab 5.000 Kilowattstunden geplante sogenannte Eigenverbrauchsabgabe wird jedoch erst ab 25.000 Kilowattstunden erhoben. Geplant sind 1,5 Cent je Kilowattstunde. Das sind unsere Steuern auf die Radieschen aus dem eigenen Garten, so ähnlich wie bei Ihnen in Deutschland die EEG-Umlage für selbst verbrauchten Solarstrom.
Was bedeutet das im Detail?
Weil die Abgabe künftig nur für größere Anlagen mit mehr als 25 Kilowatt erhoben wird, werden die österreichischen Landwirte weiterhin in Photovoltaik investieren. Das ist für uns sehr wichtig. Denn die geplante Abgabe geht voll in die Rentabilitätsrechnung ein. Der österreichische Markt ist traditionell kleinteilig. Eigenverbrauchsanlagen mit mehreren Hundert Kilowatt sind eher selten.
Und die Märkte Ihrer beiden wichtigsten Nachbarn ...?
Auch im deutschen Markt kommen die neuen Wechselrichter sehr gut an, die Nachfrage nach dem dreiphasigen Fronius Symo ist gut. Wir gewinnen Marktanteile im Segment unter zehn Kilowatt, das generell auch in Deutschland sehr stabil ist. Unsere Geräte leisten zwischen drei und acht Kilowatt, damit sind wir punktgenau gelandet. Die verstärkte Nachfrage läuft bei unseren Partnern im Großhandel auf, das bekommen wir sofort mit.
Und bei größeren Anlagen, wie sieht es dort aus?
Für größere Leistungen haben wir unseren Fronius Agilo-Wechselrichter. Aber in diesem Segment spielt Deutschland für uns nicht mehr die wichtigste Rolle. Wir verkaufen wesentlich mehr Fronius Agilos nach Großbritannien. Allerdings sehen wir unsere Stärke und unser Hauptgeschäft bei Anlagen unter zehn Kilowatt. Dieses Segment wird in Deutschland maßgeblich durch die hohen Strompreise getrieben. In Österreich beispielsweise kostet Strom zwischen 18 und 22 Cent.
Neben Österreich spielt auch der eidgenössische Markt eine wachsende Rolle im deutschsprachigen Raum. Wie bewerten Sie seine Chancen?
Die Schweiz hat für uns bislang nur eine geringe Rolle gespielt. Wir haben ein Tochterunternehmen in unserem Nachbarland. Der Photovoltaikmarkt wird mindestens so groß werden wir bei uns in Österreich. Wir spüren eine starke Nachfrage nach unseren Fronius Agilo 100, die vor allem in gewerblichen und industriellen Anlagen eingesetzt werden. Gerade haben wir ein tolles Projekt mit Ikea gemacht. Auch die einphasigen Fronius Symo-Geräte werden in kleinen Eigenverbrauchsanlagen gut landen, da bin ich sicher.
Wann bringen Sie das erste Speichersystem?
Der Prototyp war auf der Intersolar zu sehen. Basis ist unser neuer Fronius Symo Hybrid, der eine Hochvoltbatterie ansteuert. Sie bietet zwischen 3,6 und 10 Kilowattstunden Kapazität und wird direkt in den Zwischenkreis eingebunden. Die hohe Batteriespannung von 300 Volt erlaubt deutlich geringere Ladeströme, deshalb sinken die Verluste. Mit dieser Lösung stehen wir ganz vorn in der Batterietechnik, die derzeit noch von Systemen mit 24 oder 48 Volt bestimmt wird. Im Batterieschrank werden Zellen mit je 1,2 Kilowattstunden kombiniert, bis die für den Kunden optimale Speichergröße erreicht ist. Natürlich kann man die Batterie auch direkt aus dem Stromnetz laden.
Wie wird das System installiert?
Es besteht aus zwei Teilen: dem ebenerdigen Batterieschrank und dem wandhängenden Symo Hybrid. Das Batteriemanagement befindet sich oben im Schrank. Angeschlossen wird die Lithium-Eisenphosphat-Batterie über drei Kabel: die beiden Pole und eine Steuerleitung. Man kann sie auch jederzeit nachrüsten, denn der Wechselrichter funktioniert auch ohne Batterie. Er kann als Inselwechselrichter laufen, um Notstrom bereitzustellen, entweder direkt aus der Photovoltaikanlage oder aus der Batterie. Die Vorserie des Fronius Symo Hybrid startet im Oktober, der Serienstart ist für das erste Quartal des nächsten Jahres geplant.
Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.