Seitdem das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2017 in Kraft getreten ist, richtet sich die Aufmerksamkeit vor allem auf zwei Marktsegmente in der Photovoltaik. Das eine sind Freilandanlagen über 750 Kilowatt Leistung, deren Ausschreibungen mit den weiter sinkenden Erzeugungspreisen intensiv verfolgt werden. Das andere sind Kleinstanlagen, die als Einsatzgebiet für Solarstromspeicher im Fokus des Interesses stehen. Dazwischen befindet sich das vergleichsweise wenig beachtete Segment der Photovoltaikanlagen zwischen 100 und 750 Kilowatt Leistung.
Steigendes Interesse
Vor allem im Bereich der Anlagen knapp unterhalb der Ausschreibungsgrenze tut sich wenig. Gleichwohl: Neue Produkte und strategische Ausrichtungen von Marktteilnehmern deuten auf einen Trend hin. Das Interesse an Photovoltaikanlagen unter der Ausschreibungsgrenze von 750 Kilowatt Leistung steigt.
Kaco New Energy ebnet den Weg zu diesem vielversprechenden Geschäftsfeld. Der Wechselrichterhersteller aus Neckarsulm bietet seit der Intersolar 2017 ein schlüsselfertiges Gesamtpaket für Anlagen bis 750 Kilowatt DC-Leistung an.
Die Central Power String Solution (abgekürzt: CPSS) ist eine Gesamtlösung aus den Stringwechselrichtern Blueplanet 50.0 TL3, DC-Combiner sowie dem sogenannten Blueblock – einem Container mit der Schaltanlage für die Mittelspannung, Transformator und Niederspannungsverteilung. Sie verbessert die Kosteneffizienz und ermöglicht den zuverlässigen Betrieb des Solarparks.
Günstige Voraussetzungen
Photovoltaikanlagen zwischen 100 und 750 Kilowatt Leistung haben den Vorteil, dass sie nicht der Ausschreibungspflicht unterliegen. Solarstrom aus diesen Anlagen wird nach wie vor mit einem gesetzlich festgelegten Einspeisetarif vergütet, der noch dazu höher liegt als die in den Ausschreibungen erzielten Einspeisetarife für Strom aus Freilandanlagen über 750 Kilowatt.
In den Größenordnungen 100 bis 400 Kilowatt Leistung sind noch zahlreiche Anlagen zu finden, wie die Statistik der Bundesnetzagentur zeigt (betrachteter Zeitraum: 1. Juli bis 30. September 2017).
Denn dies ist eine Größe für gewerbliche Dachanlagen, die durch die Eigenversorgung mit dem günstig erzeugten Solarstrom für die Unternehmer attraktiv und von Projektierern noch vergleichsweise einfach zu bewältigen ist.
Anders sieht es mit Anlagen in den Größenordnungen 600 bis 750 Kilowatt aus. Ihre Zahl steigt nur sehr langsam an, wie die Statistik ebenfalls zeigt.
Solche Anlagen sind beispielsweise für Kommunen und Stadtwerke interessant. „Sie können damit Klimaschutzziele erreichen oder, im Falle von Energieversorgern, den regenerativen Anteil in ihrem Energiemix aufbessern“, erläutert Georg Kress, Application Manager bei Kaco New Energy. Er nennt noch die Energiegenossenschaften als potenzielle Investoren, außerdem kommen Investoren aus dem gewerblichen und industriellen Sektor in Betracht.
Flächen reichen aus
Häufig stehen auch die Flächen für die Großanlagen zur Verfügung. „Die Vergütung ist zwar attraktiv, aber es ist trotzdem eine Herausforderung, dafür wirtschaftlich zu bauen“, sagt Kress. „Davor schrecken viele zurück, vor allem auch, weil sie die Expertise nicht im Haus haben und es die Wirtschaftlichkeit schmälert, wenn zu viel externes Know-how eingekauft werden muss.“
Bei kleineren und mittleren Planungsbüros ist es häufig auch nicht vorhanden. Deshalb sind nun Wege gefragt, die Anlagenplanung zu erleichtern und Kosten einzusparen.
Bessere Wirtschaftlichkeit erreicht
Die 750-Kilowatt-Gesamtlösung CPSS ist ein solcher Weg. Sie erspart Planern, Installateuren und Betreibern Zeit und Kosten und vereinfacht den Betrieb und die Kontrolle der Großanlagen sowie die Direktvermarktung.
Anlagen von 100 bis 750 Kilowatt unterliegen der Direktvermarktungspflicht des Sonnenstroms. Das ist ein weiterer Grund, der mögliche Investoren abhalten könnte, solche Anlagen zu bauen. Die Gesamtlösung vereint die Vorteile zentraler und dezentraler Anlagenauslegung. Der Gleichstrom aus den Solarmodulen wird vom DC-Combiner über eine DC-Leitung an den jeweiligen Stringwechselrichter Blueplanet 50.0 TL3 transportiert.
Alle Wechselrichter Blueplanet 50.0 TL3 werden an zentraler Stelle im Solarpark an einem Inverter-Rack positioniert. Eine AC-Verkabelung ist nur von dort bis zum benachbarten Blueblock mit Transformator, Schaltanlage und Niederspannungsverteilung nötig.
Stringwechselrichter als Herzstück
Im Einzelnen gehören folgende Komponenten zu dem System: Herzstück ist der Stringwechselrichter Blueplanet 50.0 TL3. Diesen trafolosen, dreiphasigen Wechselrichter hat Kaco speziell für dezentral ausgelegte gewerbliche und industrielle Solarkraftwerke entwickelt. Im Paket sind bis zu elf dieser Wechselrichter enthalten.
Weiterhin gehört der Blueplanet Mini-Argus 50.0 zur Ausstattung der CPSS. Dabei handelt es sich um einen externen Generatoranschlusskasten (GAK) für den Wechselrichter Blueplanet 50.0 TL3. Für die Anbringung der Wechselrichter kann optional ein Inverter-Rack geordert werden.
Anschluss an die Mittelspannung
Abgerundet wird das System durch den Mittelspannungscontainer Blueblock 0.6 (630 Kilovoltampere). Damit wird der schnelle und sichere Anschluss an das Mittelspannungsnetz ohne Einsatz von AC-Sammlern ermöglicht. Optional ist der Powador Protect, ein NA-Schutz, der die Anlage nach VDE-AR-N 4105, CEI 0-21 und G59/3 sichert, ohne dass externe Kuppelschalter nötig sind. Für die Anlagensteuerung ist eine zentrale Kommunikationseinheit und Parkregelung für die Direktvermarktung lieferbar.
Alle Komponenten sind optimal aufeinander abgestimmt. „So kann das System sehr schnell installiert, konfiguriert und in Betrieb genommen werden“, sagt Georg Kress von Kaco New Energy. „Das erleichtert die Planung und Installation und spart Zeit und Kosten.“
Georg Kress ist sich sicher: „Wenn die Vorteile von Photovoltaikanlagen in dieser Größenordnung, die günstigen Bedingungen im EEG, aber auch die Produktlösungen bekannter werden, wird die Nachfrage nach Freilandanlagen bis 750 Kilowatt deutlich ansteigen.“
Der Autor
Kai Block
ist Referent für das Onlinemarketing und die Unternehmenskommunikation bei Kaco New Energy. Seit 2005 arbeitet er in der Photovoltaikbranche. Zuvor studierte er Anglistik und Geschichte an der Universität in Kassel und absolvierte eine Ausbildung zum Kommunikationswirt.