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Schatten für Skihasen

Mediziner sind sich einig: Sonnenbrand und Knochenbrüche sind die größten Risiken, die Skifahrer für ihren Sport in Kauf nehmen müssen. Die Fahrweise muss daher ebenso angemessen sein wie der Sonnenschutz. In Sachen Hautgesundheit bekommen Pistenfreunde, die in den Alpincentern in Bottrop oder Wittenburg ihrem Hobby frönen, jetzt Unterstützung: Die Betreiber haben auf den Hallendächern großflächige Photovoltaikanlagen installiert, um ihre Gäste vor dem gesamten Spektrum der UV-Strahlung zu schützen. Willkommener Nebeneffekt: Ein großer Teil der Strommenge, die unten in den Hallen für Kühlung und Schnee verbraucht wird, wird oben auf den Dächern erzeugt und eingespeist.

In Bottrop läuft das Modell Sonnenschutz plus Strom bereits seit Juni 2011. Das dortige Alpincenter ist etwa 700 Meter lang und damit laut Betreibergesellschaft Van der Valk die weltweit längste Skihalle und die einzige mit einer Kurve: Entlang des Profils einer Abraumhalde schlängelt sich eine 30 Meter breite Indoorpiste 77 Meter ins Tal. 18.600 First-Solar-Module mit knapp 1,4 Megawatt Gesamtleistung machen Sonnencreme auf der Piste überflüssig. Geplant und gebaut hat die Anlage die in Schwentinental in Schleswig-Holstein ansässige Firma Dr. Metje Consulting.

Schnee statt Sonnenbrand

Der Schatten, den die Solarmodule werfen, nutzt übrigens nicht nur dem Teint der Skifahrer: Unter den Solarmodulen bleibt zudem die Haut der Halle deutlich kühler. „Schon ein Jahr nach Inbetriebnahme zeigt sich, dass die Energiekosten im Sommer bis zu 20 Prozent geringer sind als im Vorjahr“, sagt Christian Metje. „Zudem passt der Produktionszyklus der Photovoltaikanlage exakt zum Energiebedarf des Alpincenters – im Sommer, wenn wegen der Kühlung der Energiebedarf des Alpincenters am größten ist, wird besonders viel Solarstrom produziert.“ Kein Wunder also, dass Alpincenter-Betreiber Van der Valk und Dr. Metje Consulting das Sonnenschutz-Modell für Skihasen und -halle jetzt am Standort Wittenburg zwischen Hamburg und Berlin wiederholen. Die Halle, die „die Alpen in den Norden bringen“ und die größte Skihalle der Welt sein soll, ist 420 Meter lang, 80 Meter breit und 69 Meter hoch. Etwa 30.000 Quadratmeter sind dauerhaft mit Kunstschnee bedeckt, auf dem sich Skifahrer und Snowboarder auf mehreren Pisten tummeln. Im Februar haben die Arbeiten auf dem Hallendach begonnen, inzwischen produziert auch dieser Schattenspender Strom: Die 15.000 Module von Canadian Solar und 4.750 Module von First Solar kommen auf eine Gesamtleistung von 3,98 Megawatt.

Dass das Land Mecklenburg-Vorpommern den Bau der Photovoltaikanlage in Wittenburg mit einer Beihilfe in Höhe von einer Million Euro gefördert hat, sorgt allerdings bei etlichen Steuerzahlern für Unmut. Vielleicht sollten sie den von Wirtschaftsminister Harry Glawe überreichten Scheck als eine Investition in die öffentliche Gesundheit sehen. Schließlich erzeugt ein mit Modulen bestücktes Skihallendach nicht nur Strom, sondern verhindert auch schädliche CO2 -Emissionen – und natürlich jede Menge Sonnenbrand.

Petra Hannen

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